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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz
Autoren: Christine Dorsey
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weg bist.«
    Caroline trat ganz nah an ihn heran, so nah, dass sie seinen maskulinen Duft einatmen konnte und den Geruch des Blutes, das sie ihm jetzt sanft abzuwischen begann. »Und was ist mit dir?«
    Wolf drehte den Kopf und sah zu, wie sie ihm die Wunden an Brust und Schultern auswusch. Sie hatte zarte Hände ... starke Hände. Hände, deren Berührung ihn vor Verlangen verrückt machen konnten. Er senkte die Lider. »Ich gehöre ins Grenzland.«
    Dann gehöre ich auch dahin, entschied Caroline. Doch sie sagte nichts mehr, als sie die Bandagen verknotete, nachdem sie ihn verbunden hatte. Er zog sein Hemd an, hängte sich das Gewehr um und half ihr in das Kanu.
    Das Mondlicht schimmerte auf dem Wasser, das in der fahlen Beleuchtung ein Eigenleben anzunehmen schien. Es war schwer, in der Dunkelheit einen ungefährlichen Weg zu finden. Als es dämmerte, kam ein beißender Wind von den Bergen, der erste Schneeflocken mit sich brachte. Doch sie fuhren weiter.
    Wolf und Caroline sprachen nur wenig. Sie paddelte, damit er sich ausruhen konnte, aber die Strömung war stark, so dass bald Wolf wieder das Paddel übernahm.
    Langsam wurde die Landschaft ebener, und sie wusste, dass sie sich dem Fort näherten. Es wurde Morgen, Wolf lenkte das Kanu an Land, und Caroline seufzte erleichtert auf. Sie war müder, als sie je gewesen war.
    »Hinter dem Hügel dort ist eine Hütte«, erklärte Wolf und zog das Kanu das Ufer hoch. »Ich nehme an, dass die Morgans entweder im Fort oder nach Charles Town zurückgegangen sind, aber wir können uns dort ein bisschen ausruhen.«
    Er hatte R echt. Die Hütte machte den Eindruck, als wenn schon eine ganze Weile niemand mehr darin gewohnt hätte. Die Tür hing nur noch an einer Angel, und im Zimmer hatten sich Blätter und Schmutz angesammelt. Caroline fegte mit einem Ast, während Wolf die Tür reparierte. Holz sammelte er nicht, obwohl es stündlich kälter wurde, aber er hatte Angst, dass er mit einem Feuer ihren Aufenthaltsort verraten könnte. Also saßen sie einander in Decken gewickelt gegenüber und aßen zitternd die Essensreste, die sie aus dem Lager mitgenommen hatten.
    »Morgen Vormittag sollten wir in Fort Prince George sein.«
    Caroline hob die Lider, sah Wolf aber nicht an. »Das freut mich.«
    »Ich weiß, dass das alles sehr schlimm für dich war.« Wolf zögerte und wollte auf ihr Baby zu sprechen kommen, aber er wusste nicht, wie er das machen sollte. Sie sah auf ihre Hände herab und wirkte scheu und in sich gekehrt, und trotz alledem, was sie miteinander durchgestanden hatten, wusste er nicht, woran er bei ihr war.
    »Ist dir kalt?« Eine dumme Frage angesichts der Umstände, aber sie zog nur die Decke höher und lächelte ihm flüchtig zu.
    »Was ist mit dir? Tun deine Wunden weh?«
    Die und alles andere an seinem Körper, aber Wolf schüttelte den Kopf und nahm sich noch etwas getrocknetes Fleisch. Er kaute, schluckte und holte dann tief Luft. »Caroline.« Sie sah auf, und angesichts ihrer Schönheit hätte er fast vergessen, was er sagen wollte. Selbst in dieser rohen Hütte an der Grenze und nach all den Härten, die sie durchlebt hatte, sah sie noch immer aus wie eine Kamee.
    Ihre Züge waren zart und blass, das goldene Haar floss ihr bis auf die Schultern, und ihre Augen waren so groß, dass ein Mann sich darin verlieren konnte. Er beugte sich vor. »Es ist mir egal, wer der Vater deines Kindes ist.«
    Ihre Lippen wurden schmal, und die Kante ihrer Decke war auf einmal ungeheuer interessant. »Ich verstehe.« Wie hatte sie sich nur einbilden können, dass er sie liebte?
    »Nein. Nein, das tust du nicht.« Wolf griff nach ihren Händen und hielt sie fest, als sie sie ihm entziehen wollte. »Ich meine, dass es keine Rolle dafür spielt, was ich für dich empfinde.« Jetzt war Wolf derjenige, der sie nicht ansehen konnte. »Ich habe kein Recht auf deine Vergebung. Ich habe mich von Anfang an wie ein Schuft dir gegenüber benommen.« Er schwieg und lächelte leicht.
    »Komisch, ich dachte immer, das Schlimmste wäre, für einen Bastard gehalten zu werden, aber jetzt weiß ich, dass es viel schlimmer ist, sich wie einer zu benehmen.« Sein Griff wurde fester, und er sah sie forschend an. »Es tut mir Leid, dass ich dich verletzt habe, und ich kann es dir nicht verdenken, wenn du -«
    »Es ist deines.« Caroline leckte sich über die trockenen Lippen. »Du bist der Vater meines Kindes.«
    »Caroline, ich -«
    »Nein, hör mir zu.« Sie kniete sich hin. »Du sagst zwar,
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