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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich
Autoren: Harvey Sarah
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Hände, die die Farbe braunen Zuckers haben, platziert einen Kuss direkt auf meinen Mund und sagt: »Willkommen, mein Kind! Herzlich willkommen.« Sie macht einen Schritt zurück und begutachtet mich mit in die Hüften gestemmten Händen.
    »Dies ist also das glückliche, reizende Geschöpf, das das Herz meines Neffen für sich gewonnen hat.« Das sagt sie an Sollie gewandt, der gerade mit seinem Vater und unserem Gepäck zur Tür hereinkommt.
    »Das hat er gut gemacht, würde ich sagen. Obwohl sie durchaus ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen vertragen könnte. Das Kind ist ja nur Haut und Knochen; und du hast gesagt, sie backt Torten – sie sollte lieber mal selber welche essen. Kein Mann schläft gern auf schlecht gefüllten Matratzen.«
    Ich habe Kleidergröße vierzig und muss auf jede Kalorie aufpassen, die ich zu mir nehme, daher lache ich bei dieser Beschreibung von mir laut los, obwohl ich neben der durch und durch üppigen Marilyn wahrscheinlich tatsächlich verhältnismäßig dünn aussehe.
    »Marilyn«, ertönt eine tiefe, volle Stimme aus dem Flur hinter uns, »nur weil dein Mann gerne auf Hüpfburgen spielt, muss der Junge ihm das ja nicht nachmachen.«
    Das muss der noch fehlende Onkel Silas sein, der uns erklärt, er habe gerade erst über die Hintertreppe und durch die Küche wieder zurückgefunden.

    »Dieses Haus ist eine Raum-Zeit-Maschine. Man geht ins Bad und findet sich plötzlich in der Schuhkammer bei einem Haufen schlammbedeckter Gummistiefel wieder. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich nicht beschweren würde, wenn deine junge Lady hier sich verirrte und plötzlich im Badezimmer deines alten Onkels Silas stünde …« Ein breites Lächeln überzieht sein freundliches, faltiges Gesicht, als er Sol scherzhaft in die Seite knufft.
    Alle lachen, und es beginnt eine zweite Umarmungsrunde. Mittlerweile ist mein Gesicht schon fast so rot wie das von Sols Dad, aber nicht aus Unbehagen; sie sind alle so nett und warmherzig, und dann fordert Elspeth uns dazu auf, unser Gepäck erst einmal stehen zu lassen und ihr zu folgen. Unsere kleine scherzende Gruppe wird in die Küche geführt, wo eine Ochsenschwanzsuppe darauf wartet, von uns gegessen zu werden.
    Es sollte mich eigentlich nicht mehr überraschen, aber die Küche ist riesig: ein langer Holztisch, an dem bestimmt zwanzig Menschen sitzen können, ein paar üppige Sofas mit Blumenmuster, auf allen Fenstersimsen Bücher, an drei Wänden Küchenschränke, an der vierten eine Unzahl Fotos, in Schwarzweiß und Farbe.
    »Die ganze Familie«, erklärt Elspeth, als sie meinen Blick auf die Fotos bemerkt. »Die Bilder helfen einem, den Überblick nicht zu verlieren. Möchtest du sehen, wie Sollie als Baby aussah?«, fragt sie neckisch.
    »Ja, gerne«, antworte ich fröhlich.
    »Oh, bitte nicht!«, ächzt Sollie.
    »Reg dich nicht auf, sondern hilf deinem Vater lieber beim Servieren«, erwidert sie und zieht mich am Arm mit sich zur Wand hinüber.
    »Also, dieser wundervolle junge Mann hier ist Adam im Alter von zehn Jahren.« Ihre Stimme wird ganz zärtlich, als sie
auf das Foto eines Jungen mit blondem Haar und Augen von dem gleichen Grün wie Sollies deutet. »Und das hier ist seine kleine Schwester Fleur«, fügt sie hinzu, als sie auf die blonde nymphenhafte Schönheit auf dem Bild daneben zeigt. »Sieht sie nicht toll aus?«
    Ich nicke. »Sie ist sehr schön.«
    »Von außen und von innen. Sie sieht genauso aus wie ihre Mutter in dem Alter.« Sie deutet auf ein anderes Foto, auf dem ein Hochzeitspaar abgebildet ist. »Das sind Aric und Misty an ihrem großen Tag … Ich weiß schon«, reagiert sie sofort, als es mir nicht gelingt, meine Überraschung zu verbergen, »die meisten Frauen haben keine Fotos von ihrem Mann mit seinen Exfrauen. Die Leute finden das seltsam, aber wir sind wirklich eine große, glückliche Familie. Mistral ist eine meiner besten Freundinnen. Sie ist eine wunderbare Frau, und ihr werdet sicher auch sehr gut miteinander auskommen.«
    »Wirklich?«
    »Aber ja. Du solltest dich nur nicht überreden lassen, morgens mit ihr Yoga zu machen. Sie macht ihre täglichen Übungen nämlich meistens nackt, und obwohl sie für eine Frau in den Fünfzigern eine tolle Figur hat, ist das vielleicht nicht unbedingt das, was man sich ansehen möchte, bevor man sich zu einem Rührei an den Frühstückstisch setzt … Und das hier sind Aric und seine zweite Frau Sophie.«
    Obwohl beide Frauen blond sind, sehen sie sich doch gar nicht
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