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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich
Autoren: Harvey Sarah
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ähnlich; Mistral ist ganz klar ein Hippie mit ihrem Blumenkleid und den hüftlangen Haaren, in die Blüten eingeflochten sind, während Sophie eher den Jackie-O-Typ verkörpert: Ihr Kleid sitzt wie angegossen, und ihr Haar ist mit mindestens einer Dose Haarspray und akribischer Präzision in Form gebracht worden.
    »Und das hier«, verkündet Elspeth auf ein weiteres Bild zeigend,
»sind Philly und Jonathan an ihrem Hochzeitstag. Oh, und das ist Philly, als wir sie das letzte Mal gesehen haben, und das war …« Sie sieht rüber zu ihrem Mann. »Aric, mein Liebling, wann haben wir Philly noch das letzte Mal gesehen?«
    Ich blicke auf das Mädchen mit den strohblonden Haaren, den grünen Augen und dem freundlichen Lächeln und bin überrascht, weil sie mir irgendwie bekannt vorkommt.
    »Ooh …« Aric hält kurz inne beim Befüllen der Suppentassen, die Sollie ihm hinhält, und kratzt sich einen Moment gedankenverloren den roten Schopf. »Ich würde sagen, das war vor ungefähr acht Monaten, stimmt’s, Sollie? Was meinst du, mein Junge, sind es wirklich acht Monate, dass wir meine kleine Pippa das letzte Mal gesehen haben?«
     
    Die Zeit bleibt in diesem Moment nicht wirklich stehen wie im Film, aber sie bekommt zumindest einen Schluckauf. Einen fiesen kleinen Rülpser, der mich vor Entsetzen das Gesicht verziehen lässt. Ein Entsetzen, das einzig und allein daher rührt, dass ich das bekannte Gesicht mit einem Namen in Verbindung bringe, der mir für immer ins Gehirn gemeißelt ist wie die Präsidentenköpfe in den Mount Rushmore.
    Sols geliebte Schwester Philly ist Pippa.
    Genauer gesagt: Sols geliebte Schwester Philly ist Pippa Langford .
    Pippa Langford. Ein Gesicht, das ich zwölf Jahre nicht mehr gesehen habe – außer in meinen schlimmsten Alpträumen.
    Pippa Langford! Ein Name, den ich nur im Zusammenhang mit wirklich Schlimmem erwähnt habe, denn in meinen Ohren ist Pippa Langford ein übles Schimpfwort, schlimmer als der unflätigste Ausdruck eines ungehobelten Flegels mit Tourette-Syndrom.
    Ich habe sie immer Pepper genannt, weil sie mir wirklich
auf die Schleimhäute gegangen ist. Aber das ist nichts im Vergleich dazu, wie sie mich genannt hat. Ich könnte eine Liste erstellen, aber die Hälfte der Namen käme auf den Index. Kurz und gut, sie war schrecklich zu mir.
    Sie kam in unsere Schule zu Beginn des fünften Highschooljahrs.
    Das schlimmste Schuljahr meines Lebens.
    Es war das schlimmste Schuljahr meines Lebens, weil sie es dazu machte.
    Sie hat meine Bücher geklaut, sie hat mein Essensgeld geklaut, sie hat meine Klamotten geklaut, sie hat mir den Sitzplatz geklaut, sie hat mir die Hoffnung gestohlen und mir mein Selbstwertgefühl genommen, sie hat sogar das schöne Weißgoldarmband geklaut, das Mum und Dad mir zu meinem sechzehnten Geburtstag geschenkt hatten, und auf genau dieser meiner Geburtstagsparty, in die sie einfach so hereingeplatzt ist, hat sie das Herz des einzigen Jungen gestohlen, in den ich vor Sol je wirklich verliebt war.
    Nicholas Tremaine.
    Ach, Nicholas Tremaine, beim Klang dieses Namens macht mein Herz noch immer einen Hüpfer. Er sah aus wie der Sohn von Brad Pitt und James Dean, wenn die Gesetze der Zeit und der Biologie außer Kraft gesetzt werden und die beiden zusammen Kinder haben könnten.
    Er war mein erster Schwarm, meine erste Liebe, mein erster Kuss, mein erstes Alles (nein, nicht mein erstes Mal , ich war schließlich erst süße sechzehn und außerdem ein ziemlicher Spätentwickler, wie ich zugeben muss). Jedenfalls fiel mir irgendwann während meiner Geburtstagsparty auf, dass Pippa und Nicholas nicht mehr da waren, und ich rannte in mein Zimmer, wo ich sie beide in meinem Bett fand: knutschend, in meinem Bett! Sich begrapschend, in meinem Bett! Der Blick,
den sie mir zuwarf, als ich die beiden entdeckte, war der des reinen Triumphs.
    Ich weinte vierzehn Stunden lang. Am Ende dieses Heulmarathons hatte ich vier Kleenexboxen verbraucht und war so dehydriert, dass ich nicht wie sechzehn, sondern wie einundsechzig aussah – wie eine vertrocknete Pflaume. Und es gab keine Schulter, an der ich mich hätte ausweinen können, weil Pippa Langford nämlich auch alle meine Freunde geklaut hatte.
    Es war, als sei sie mit nur einer Mission nach St. Benedict gekommen: mein Leben zu ruinieren. Was ihr auch wunderbar gelungen ist. Und bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, warum, denn als ich endlich den Mut fand, sie mit dieser Frage zu konfrontieren, war sie auch schon
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