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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich
Autoren: Harvey Sarah
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nicht aus Bedauern.
    »Spüre ich da ein wenig Erleichterung?«
    »Sie ist ein bisschen zickig.« Er zuckt mit den Schultern. »Mit ihr komme ich von allen am wenigsten zurecht, wenn ich ehrlich bin.«
    Wenn der gutmütige Sollie »ein bisschen zickig« sagt, bedeutet das, dass sie absolut unausstehlich sein muss.
    »Aber mit Philly verstehst du dich gut?«
    »Philly ist großartig, du wirst sie lieben.«
    »Okay, ich fasse zusammen: Wir haben Mama Elspeth und Papa Aric« – ich zähle wieder mit den Fingern -, »Tante Marilyn und Onkel Silas, Stiefmutter Mistral, so einen Namen vergisst man nicht, mit Halbbruder Adam und Halbschwester Fleur, und dann noch Philly und ihren Mann Jonathan, aber Stiefmutter Sophie kommt nicht.«
    »Na bitte, du hast es kapiert. So kompliziert ist es nun auch wieder nicht, oder?«
    Ich nicke. »Das ist also die ganze Familie, ja?«
    »Im Großen und Ganzen, abgesehen von ein paar Dutzend Cousinen und Cousins und einer Horde Freunde und Nachbarn, die im Lauf der Woche sicher auch alle mal vorbeischauen werden. Und Aidan natürlich.«
    »Und Aidan natürlich«, wiederhole ich dankbar, denn Sollies bester Freund, den ich zwar noch nicht persönlich getroffen habe, weil er in Edinburgh lebt, mit dem ich aber schon eine Art Telefonfreundschaft aufgebaut habe, wird auch da sein und mir zur Seite stehen.
    Sollie sieht mich kurz aufmunternd an, bevor er seinen Blick wieder der Straße zuwendet.
    »Du wirst dich wohlfühlen, und sie werden dich alle lieben«, fügt er noch hinzu, weil er spürt, dass ich wegen all der Leute, die ich treffen werde, ziemlich verunsichert bin.
    »So sehr, wie du mich liebst?«, frage ich kokett.

    »Niemand kann dich so sehr lieben wie ich.« Er mildert den kitschigen Satz mit einem ironischen Augenzwinkern ab.
    »Haben wir sie noch alle?«, frage ich ihn.
    »Höchstwahrscheinlich nicht.«
    »Nein, im Ernst, wie lange kennen wir uns jetzt?«
    »Verzeih mir dieses grauenhafte Klischee, aber ich habe das Gefühl, als würden wir uns schon seit Ewigkeiten kennen.«
    Und er hat recht, genauso fühlt es sich an.
     
    Das Bremsen des Wagens, das Knirschen des Kieses unter den Reifen, die Willkommensrufe unbekannter Stimmen und Sollies sanftes, fast geflüstertes »Wir sind da, Violet« wecken mich aus einem tiefen Schlummer.
    Erst einmal kriege ich einen Schreck, weil er mich nicht früher geweckt hat, damit ich mich bereitmachen kann, aber dann verstehe ich, dass er mich extra hat schlafen lassen, damit ich keine Zeit mehr habe, nervös zu werden. Bevor ich mich also strecken und gähnen kann, geht die Tür auf meiner Seite auf und ein strahlender Mann, der Aric Grainger sein muss, hält mir seine Hand hin, um mir beim Aussteigen zu helfen, schüttelt dann frenetisch meine und geht ums Auto herum, um seinen Sohn mit einer kurzen Umarmung auf Männerart zu begrüßen.
    Sollie sieht seinem Vater ganz und gar nicht ähnlich. Wenn Sollie Milchkaffee ist, ist Aric Grainger Erdbeereis mit Sahne. Er hat wildes, knallrotes Haar, das im Licht der Autoscheinwerfer leuchtet wie Kupfer, und blasse, sommersprossenüberzogene Haut. Sollie ist groß und schlank, sein Vater kleiner und gedrungener. Als sie sich umarmen, kann Sollie sein Kinn fast auf dem Kopf seines Vaters ablegen. Aber ihr Lächeln ist dasselbe: breit und strahlend und auf natürliche Weise herzlich. Und dann fallen mir zwei Dinge gleichzeitig auf, das Haus hinter
mir und die Frau, die aus ihm heraustritt, und ich weiß ehrlich nicht, was von beiden spektakulärer ist.
    »Wow«, sage ich leise, und Sollie, der mich hört, lächelt.
    »Das ist mein Zuhause«, sagt er, und ich blicke erstaunt auf das fürstliche Anwesen, das man nur als gotisches Mini-Schloss bezeichnen kann.
    »Und das ist meine Mutter«, fügt er hinzu, während ein Supermodel mit endlos langen Beinen und Haaren wie Scary Spice, nur doppelt so lang und üppig, ein entzücktes »Solomon, mein lieber Junge« von sich gibt und ihn lange und innig umarmt.
    Für einen Moment sieht es so aus, als kämpfe Sollie mit Diana Ross.
    Eine so umwerfende Frau umarmt meinen Freund? Zum Glück ist es nur seine Mutter, denn sonst wäre ich so grün vor Eifersucht, dass man mich auf den Namen Hulk umtaufen müsste. Sie sieht unglaublich gut aus, einfach unglaublich gut. Wenn er sie mir als seine Schwester vorgestellt hätte, wäre ich auch nicht erstaunt gewesen. Oder doch, denn Philly ist ja keine Halb-Jamaikanerin … Also, was ich sagen will, ist, dass sie so
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