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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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seiner Seele gelassen und bereute es bitterlich.
    Der Club war für ihn immer eine Zuflucht gewesen. Manchmal fuhr er den weiten Weg von Connecticut hierher, nur um mit Andre auf die Bühne zu steigen und zu spielen, bis die Anspannung des Tages sich in Musik auflöste und dann verflüchtigte.
    Danach fuhr er zufrieden nach Hause. Oder wenn es zu spät war, legte er sich einfach auf die Liege im Hinterzimmer der Bar und schlief dort.
    Im Delta’s ließen alle ihn in Ruhe, und keiner erwartete von ihm mehr, als er zu geben bereit war.
    Doch jetzt, nachdem Cybil hier gewesen war, starrte er immer wieder zu ihrem Tisch hinüber und fragte sich, wann sie wiederkommen würde.
    „He Mann“, sagte Andre und nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas, das immer auf seinem geliebten Klavier stand. „Heute Abend spielst du nichts Trauriges. Deine Stimmung ist schon trübe genug.“
    „Mmmmh.“
    „Wenn ein Mann so aussieht wie du, ist meistens eine Frau im Spiel.“
    Preston schüttelte den Kopf. „Nein. Keine Frau. Es ist die Arbeit.“ Er hob das Saxofon.
    Andre beobachtete Preston, als der etwas spielte, das wie ein Pulsschlag vibrierte. „Wenn du das sagst, Freund. Wenn du es sagst.“
    Gegen drei Uhr kam er nach Hause, fest entschlossen, an Cybils Tür zu hämmern und Ruhe zu verlangen. Dass die Party vorbei war, enttäuschte ihn fast ein wenig. Aus ihrer Wohnung drang kein Laut.
    Er öffnete seine Tür, machte sie hinter sich zu und beschloss, die unerwartete Ruhe zu nutzen. Also machte er sich einen starken Kaffee und setzte sich an den PC, um in sein Stück zurückzukehren. Zurück in die Köpfe seiner Figuren, die ihr Leben ruinierten, weil sie den Zugang zu ihren Herzen verloren hatten.
    Als der plötzliche Energieschub nachließ, ging bereits die Sonne auf. Aber es war das Beste, was er seit Wochen ge schrieben hatte, und er feierte es, indem er sich er sich so, wie er war, aufs Bett fallen ließ.
    Und dort träumte er.
    Von seiner redseligen, aufdringlichen und viel zu attraktiven Nachbarin. Von Cybil.
    Als er aufwachte, hatte er sich im Laken verheddert. Er war erst entsetzt, dann verwirrt und schließlich, als sein Kopf klar wurde, belustigt.
    Die Frau war eine Gefahr, und trotz des überaus erotischen Traums stand eins fest. Er wollte sie nicht.
    Er rieb sich das Gesicht und sah auf die Uhr. Es war nach vier Uhr nachmittags, also hatte er zum ersten Mal seit Wochen acht Stunden am Stück geschlafen.
    In der Küche trank er den Rest des lauwarmen Kaffees und aß den einzigen Bagel, der noch essbar aussah. Er würde einkaufen müssen.
    Aber erst ging er an seine Fitness-Geräte, um seinen Körper daran zu erinnern, dass er nicht nur dazu geschaffen, an einem Computer zu sitzen. Als er zu schwitzen“ begann, war er froh, dass es dieses Mal nichts mit sexuellen Fantasien zu tun hatte. Danach duschte er ausgiebig und gönnte sich die erste Rasur seit drei oder vier Tagen.
    Vielleicht sollte er sich zur Abwechslung einmal etwas Richtiges kochen. Aber dazu musste er sich in das grauenhafte Gewühl auf dem Markt begeben. Er ließ sich davon nicht die Laune verderben, zog sich an und öffnete fröhlich pfeifend die Wohnungstür.
    Cybil ließ die Hand sinken, mit der sie gerade auf seine Klingel hatte drücken wollen. „Gut, dass Sie zu Hause sind.“
    Schlagartig war seine Stimmung im Keller, als er daran dachte, was er geträumt hatte. „Was?“
    „Sie müssen mir einen Gefallen tun.“
    „Nein, muss ich nicht.“
    „Es ist ein Notfall.“ Bevor er an ihr vorbeigehen konnte, packte sie seinen Arm. „Es geht um Leben oder Tod. Um mein Leben und möglicherweise um den Tod von Johnny. Das ist Mrs. Wolinskys Neffe. Denn einer von uns wird es nicht überleben, wenn ich mit ihm ausgehen muss. Deshalb habe ich ihr erzählt, dass ich heute Abend schon verabredet bin.“
    „Und was geht mich das an?“
    „Ach, kommen Sie, McQuinn. Ich bin verzweifelt. Sie hat mir keine Zeit gelassen, und ich bin eine miserable Lügnerin. Sie wollte unbedingt wissen, mit wem ich ein Date habe, und weil mir niemand einfiel, habe ich einfach gesagt… mit Ihnen.“
    Sie war wirklich verzweifelt, und deshalb stellte sie sich ihm in den Weg.
    „Hören Sie, das ist nicht mein Problem.“
    „Nein, es ist meins. Das weiß ich, und ich hätte mir etwas Besseres einfallen lassen, wenn Sie mich nicht mitten in der Arbeit damit überfallen hätte.“ Sie fuhr sich mit bei den Händen durchs Haar. „Sie lauert am Fenster, wetten? Sie wird es
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