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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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bewahren.“
    „Das kann ich selbst“, entgegnete sie, beschloss jedoch, ihm nichts von dem Überfall zu erzählen. „Und Grandma wird dich wohl kaum an mich abtreten, also muss ich hier in der großen bösen Stadt vor mich hin leiden.“
    Er lachte dröhnend. „Bei all den Männern dort wirst du sicher bald einen finden. Du gehst doch hoffentlich aus und sitzt nicht den ganzen Tag an deinen lustigen Geschichten?“
    „Im Moment schon, weil ich eine tolle Idee hatte. Genau gegenüber ist ein neuer Mieter eingezogen. Ein mürrischer, arroganter Kerl. Nein, um ehrlich zu sein, er ist unhöflich und unverschämt. Ich glaube, er ist arbeitslos, abgesehen davon, dass er ab und zu in einer Bar hier in der Nähe Saxofon spielt. Er ist der ideale neue Nachbar für Emily.“
    „So?“
    „Er bleibt den ganzen Tag in seiner Wohnung und spricht mit keinem Menschen. Er heißt McQuinn.“
    „Woher kennst du seinen Namen, wenn er mit niemandem spricht?“
    „Grandpa.“ Sie lächelte. „Du weißt doch, wenn ich mit jemandem reden will, bringe ich ihn auch dazu.“
    „Und wie sieht er aus?“
    „Gut, sehr gut sogar. Er wird Emily um den Verstand bringen.“
    „Wird er das?“ fragte Daniel lachend.
    Nachdem er von seiner Ehrenenkelin alles erfahren hatte, was er wissen wollte, wählte er fröhlich summend eine andere Nummer.
    „Ja, was gibts?“ meldete Preston sich unwirsch.
    „Ah, Sie haben ein so sonniges Gemüt, McQuinn. Mir wird ganz warm ums Herz.“
    „Mr. McGregor.“ Der schottische Akzent war unverkennbar. Lächelnd lehnte Preston sich zurück.
    „Richtig. Und wie fühlen Sie sich in der Wohnung?“
    „Gut. Ich muss Ihnen nochmals dafür danken, dass ich sie nutzen darf, solange mein Haus eine Baustelle ist. In dem Trubel hätte ich keine einzige Zeile zu Stande gebracht.“ Stirnrunzelnd starrte er auf die Wand. „Obwohl es hier nicht viel leiser ist. Meine Nachbarin scheint etwas zu feiern.“
    „Cybil? Sie ist meine Enkelin, wissen Sie. Ein sehr umgängliches und kontaktfreudiges Kind.“
    „Wem sagen Sie das? Ich wusste gar nicht, dass sie ihre Enkelin ist.“
    „Nun ja, so gut wie. Warum reißen Sie sich nicht mal von Ihrer Arbeit los, mein Junge, und gehen auf die Party?“
    „Nein danke.“ Das kam überhaupt nicht in Frage. „Ich glaube, halb Soho drängt sich bei ihr. Ihr Haus, Mr. Mac-Gregor, ist voller Leute, deren Lieblingsbeschäftigung reden ist. Ihre Enkelin scheint die Wortführerin zu sein.“
    „Sie ist ein nettes Mädchen. Ich bin froh, dass Sie für eine Weile ihr Nachbar sind. Bitte, behalten Sie sie ein wenig im Auge, McQuinn. Sie kann sehr naiv sein, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich mache mir Sorgen um sie.“
    Preston dachte daran, wie Cybil den Straßenräuber mit der Schnelligkeit und Treffsicherheit eines Leichtgewichts boxers aufs Pflaster geschickt hatte, und musste lächeln. „Das brauchen Sie nicht.“
    „Jetzt, wo Sie dort sind, nicht mehr. So ein hübsches junges Ding wie Cybil… Sie ist doch ein hübsches Persönchen, nicht wahr?“
    „Süß.“
    „Und klug. Wer Tag für Tag einen beliebten Comicstrip produziert, muss schon etwas im Kopf haben. Muss erfinderisch, künstlerisch begabt und diszipliniert genug sein, um Termine einzuhalten. Aber das kennen Sie ja, nicht? Theaterstücke zu schreiben ist kein leichtes Geschäft.“
    „Nein.“ Preston rieb sich die müden Augen. „Das ist es nicht.“
    „Aber sie haben eine Gabe, McQuinn, eine seltene. Das bewundere ich.“
    „In letzter Zeit war sie eher ein Fluch. Trotzdem danke.“
    „Sie sollten mal an etwas anderes denken. Küssen Sie eine hübsche Frau. Sie sind mitten in einer brodelnden Großstadt, also machen Sie das Beste daraus, bevor Sie sich wieder in Ihr Haus zurückziehen.“
    „Vielleicht tue ich das.“
    „Ach, und McQuinn, bitte erzählen Sie Cybil nicht, dass ich Sie gebeten habe, ein wenig auf sie aufzupassen. Sie wäre nicht begeistert.“
    „Von mir wird Sie es nicht erfahren“, versprach Preston.
    Da der Lärm ihn früher oder später verrückt gemacht hätte, schaltete Preston den PC aus und verließ die Wohnung. Er spielte in der Bar, stellte aber rasch fest, dass selbst das ihn nicht von dem ablenkte, was ihm unaufhörlich durch den Kopf ging.
    Es fiel ihm allzu leicht, sich vorzustellen, wie Cybil irgendwo da hinten am Tisch saß, das Kinn in die Hände gestützt, ein Lächeln um den Mund, einen verträumten Blick in den Augen.
    Er hatte sie in einen der bestbewachten Winkel
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