Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
bestimmen über Ihr Leben.“
    „Ach, ich weiß nicht.“ Sie lächelte zu einem jungen Paar auf der anderen Straßenseite hinüber. „Nehmen Sie meinen Großvater. Nun ja, er ist nicht mein richtiger Großvater, son dern der Schwiegervater der Schwester meines Vaters. Und meine Mutter ist die Cousine der Ehepartner seiner anderen beiden Kinder. Es ist etwas kompliziert.“
    „Stimmt“, bestätigte Preston unwirsch. „Wozu erzählen Sie mir das?“
    „Oh … das habe ich ganz vergessen“, gestand sie fröhlich und festigte ihren Griff um seinen Arm, als sie schwankte. „Der Wein … Ach ja, jetzt weiß ich wieder. Mein Großvater … Daniel MacGregor ist der größte Einmischer, den es gibt. Aber auch der erfolgreichste. Bisher hat er …“ Sie zählte es an den Fingern ab. „Für sieben Cousins und Cousinen die idealen Ehepartner gefunden. Fragen Sie mich nicht, wie er das schafft. Er hat einfach das Gespür dafür, und dann bringt er sie irgendwie zusammen.“
    „Sagt ihm denn niemand, dass er sich da heraushalten soll?“
    „Doch, dauernd. Alle.“ Sie lächelte. „Aber er ignoriert es. Ich schätze, er arbeitet jetzt an Adria oder Mel. Mein Bruder Matthew muss noch reifen.“
    „Was ist mit Ihnen?“
    „Ich bin zu gerissen für ihn. Ich kenne alle seine Tricks und werde mich frühestens in ein paar Jahren verlieben. Und Sie?“
    „Was soll mit mir sein?“
    „Waren Sie schon mal verliebt, McQuinn?“
    „Nein.“
    „Das kommt schon noch. Warten Sie’s nur ab.“ Plötzlich blieb sie abrupt stehen. „Oh, verdammt. Das ist Johnnys Wagen. Also ist er doch aus New Jersey hergefahren. Verdammt, verdammt, verdammt. Na schön, hier ist mein Plan.“
    Sie wirbelte zu ihm herum und blinzelte. „Ich hätte das letzte Glas Wein nicht trinken sollen. Also, wir spazieren noch ein Stück die Straße entlang, bis wir direkt vor ihrem Fenster sind. Aber ganz natürlich, ja?“
    „Das wird hart, aber ich werde mir Mühe geben.“
    „Ich liebe Ihre spöttische Art. Kommen Sie.“ Sie zog ihn mit sich. „Hier stellen wir uns hin, okay? Hier sieht sie uns. Passen Sie auf, gleich bewegen sich ihre Gardinen.“
    Es war ein harmloser Streich, und es gefiel ihm, wie sie sich an ihm festhielt, also machte er mit. „Soll ich hinsehen?“
    „Sie sollen mich küssen.“
    Er zuckte zusammen. „Was?“
    „Und es muss echt aussehen. Wenn Sie das schaffen, wird sie einsehen, dass Johnny keine Chance hat. Jedenfalls für eine Weile. Und ich gebe ihnen noch fünfzig Dollar dazu.“
    Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah unverschämt reizvoll aus. „Sie geben mir fünfzig Dollar, damit ich Sie küsse?“
    „Als Bonus. Das hier könnte Johnny für immer nach New Jersey zurückbefördern. Stellen Sie sich einfach vor, Sie ste hen auf der Bühne. Es muss nichts bedeuten. Sieht sie noch immer her?“
    „Ja“, sagte er, obwohl er nicht zum Fenster schaute und keine Ahnung hatte.
    „Gut. Lassen Sie es romantisch wirken, ja? Legen Sie die Arme um mich, beugen Sie sich hinab und …“
    „Ich weiß, wie man eine Frau küsst, Cybil.“
    „Natürlich wissen Sie das. Ich wollte Sie nicht kränken, aber das hier muss perfekt in Szene gesetzt…“
    Es gab nur ein Mittel, sie endlich zum Schweigen bringen. Das bestand darin, die Sache hinter sich zu bringen. Und zwar auf seine Art. Also legte er die Arme um sie und zog sie so stürmisch an sich, dass sie fast den Boden unter den Füßen verlor. Er sah, wie ihre großen grünen Augen sich vor Schreck weiteten, bevor er die Lippen auf ihre presste und den beginnenden Wortschwall schon im Ansatz erstickte.
    Er hat Recht, war ihr letzter vernünftiger Gedanke, er hat sogar absolut Recht. Er weiß, wie man eine Frau küsst.
    Sie musste sich an seinen Schultern festhalten. Und sich auf die Zehenspitzen stellen.
    Dann stöhnte sie auf.
    In ihrem Kopf schien sich alles immer schneller zu drehen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie fühlte sich hilflos, verloren, schwach.
    Und seine Lippen waren so fest, so stark und so atemberaubend gierig.
    Es war wie ein Traum. Nur besser. Viel, viel besser. Er hatte sich ausgemalt, wie sie schmecken würde. Die Wirklichkeit war überwältigend. In seiner Vorstellung hatte ihr Körper nicht annähernd so heftig gebebt, und ihre Lippen waren nicht annähernd so weich und erregend gewesen.
    Er schob sie von sich, aber nur um zu überprüfen, ob ihre Augen sich verdunkelt und ihre Wangen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher