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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger
Autoren: M. E. Castle
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Gegenstand flatterte zu Boden und landete beinahe direkt vor Fishers Füßen. Er hob ihn auf.
    »Eine Packung Spicy-Soße«, sagte Fisher und schüttelte grinsend den Kopf. »Sieht ganz so aus, als hätten sie einen Weg gefunden, mit dem King of Hollywood zu koexistieren.«
    Als die Wikinger völlig blamiert geflohen waren, klopfte sich Fisher den Staub von der Hose und packte den Behälter mit den Moskitos wieder in seinen Rucksack. Seine Mitschüler lächelten ihn an und kehrten dann wieder in die Kantine zu ihren Mittagessen zurück.
    Fisher hoffte, dass sich sein Heldenruhm langsam abnutzen würde. Er war nicht scharf darauf, jeden Tag von Fans belagert zu werden. Alles, was er brauchte, waren ein paar gute Freunde.
    Und es war an der Zeit, dass er sich welche suchte.
    Aber vorher gab es da noch einen Punkt abzuhaken. Fisher schnippte mit den Fingern, und FF trabte herbei, mit einer orangefarbenen Rose im Maul.
    »Kann ich drauf vertrauen, dass du die nicht auffrisst?«, fragte er das kleine Ferkel, das als Antwort leise grunzte. »Also gut, dann los, Kleiner.«
    Fisher sah, wie Veronica Rose ihr Tablett an ihren üblichen Tisch trug und dabei ein kleines bisschen traurig aussah. Sie hatte die Augen zu Boden gerichtet. Als sie ein seltsames, raschelndes Geräusch in der Luft hörte, drehte sie sich um und zuckte vor Überraschung leicht zusammen, als ein kleines Schwein mit Flügeln neben ihr zu einer leicht wackeligen Landung ansetzte. Es sah zu ihr auf und quiekte, und sie beugte sich hinunter und nahm die orangefarbene Rose aus seinem Mund. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
    Fisher ging auf sie zu und zeigte dabei gerade so viel Nerven, dass ihr Lächeln noch strahlender wurde.
    »Ich hatte meine vier Minuten Ruhm«, sagte er und rang hinter dem Rücken die Hände. Er blickt hinunter auf seine Füße und wählte sorgfältig seine Worte. »Aber das bin ich nicht. Ich bin noch immer derselbe Fisher wie immer. Eine Weile dachte ich, ich will, dass alle mich mögen und dass dann alles besser wäre. Aber so ist es nicht.« Er räusperte sich und spürte, wie seine Wangen warm wurden. »Ich will einfach wieder ich selbst sein. Es ist mir egal, ob alle mich mögen. Na ja, mit Ausnahme … mit Ausnahme von …« FF spürte Fishers Zögern, beugte sich vor und biss seinem Herrchen zart in die Ferse. »… dir!«, stieß Fisher aus, den sein kleiner Ferkelgefährte zum Sprechen gebracht hatte.
    Als Fisher schließlich den Mut gefasst hatte, Veronica in die Augen zu blicken, sah er, dass sie ihn anstrahlte.
    »Ich wusste, dass du dir selbst treu bleiben würdest«, sagte sie und roch an der Rose. »Danke, Fisher. Weißt du, wir haben es ja noch immer nicht geschafft, miteinander zu lernen …«
    FF blickte zwischen den beiden hin und her, merkte, dass es keiner streicheln oder füttern würde und rollte sich am Boden zusammen.
    »Möchtest du das denn noch?«, fragte Fisher, und sein Herz klopfte so heftig, dass es sich anfühlte, als würden seine Rippen zerspringen. »Vielleicht gleich morgen?«, krächzte er.
    »Das wäre toll«, erwiderte Veronica. »Also, bis dann.« Sie drückte seine Hand und hielt sie ein paar Sekunden lang fest, bevor sie ging. Fisher spürte, wie die Wärme seinen Arm hochlief und sich dann in ihm ausbreitete. Er seufzte glücklich und blickte zu FF hinunter.
    »Komm, Kleiner. Für heute haben wir unsere Arbeit getan.« FF sah zu ihm auf, rührte sich aber nicht vom Fleck. »Ja, du bekommst was zu fressen, sobald wir zu Hause sind.« Sofort sprang FF auf die Beinchen, wackelte begeistert mit seinem Ringelschwanz und sie gingen gemeinsam heim.

NACHWORT
    Die folgende Woche war die beste in Fishers Leben. Er fing an, mit ein paar Kids aus dem Debattierclub herumzuhängen, selbst Amanda Singer schien ihn akzeptiert zu haben und warf ihm nur noch dann und wann einen argwöhnischen Blick zu. Die Wikinger hatten sich nicht mehr mit ihm angelegt, seit seine Insektenhelfer ihre Gesichter dekoriert hatten.
    Aber das Allerbeste war, dass er fast jeden Nachmittag mit Veronica verbracht hatte.
    Die Welt war in Ordnung, fand Fisher, als er aus dem Bus stieg und in das angenehme Septemberlüftchen hinaustrat, auch wenn er noch immer einen Stich verspürte, wenn er an seinen armen Doppelgänger dachte, den er im Flammeninferno von TechX Enterprises verloren hatte. Die Explosion hatte alles dort in Rauch und Staub verwandelt und bloß die stärksten Titanrobotergehäuse konnten später noch
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