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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger
Autoren: M. E. Castle
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dass Dr. X uns nicht mehr schaden kann – oder irgendjemandem sonst – nie mehr.«
    Am nächsten Tag wurde eine Parade veranstaltet. Während über der Stadt noch immer Rauch hing, der von dem schwelenden Krater aufstieg, der einmal die Firmenanlage von TechX gewesen war, wurde Fisher vom Bürgermeister selbst, einem stattlichen Mann mit einem buschigen, weißen Schnurrbart, zu dessen Cabrio geführt. Die Parade setzte sich in Bewegung, Musik erklang und die Leute jubelten. Jemand im Kostüm von Wampanogs Fidelem Dachs tänzelte an der Spitze des Zuges neben dem neuen GDSGBE -Schulmaskottchen.
    Fisher stand im Cabrio und winkte der Menge zu, die gekommen war, um den Jungen zu bewundern, der im Alleingang (soweit sie wussten) den furchterregenden Dr. X zur Strecke gebracht hatte. Er hielt die ganze Zeit nach Veronica Ausschau, suchte die dicht gedrängte Menge nach ihrem Gesicht ab.
    Nach der Parade trat Fisher auf den Gehsteig und fand sich umringt von Menschen und Reportern wieder.
    »Hattest du Angst um dein Leben?«, fragte ihn ein Mann und Fernsehkameras wurden von allen Seiten auf ihn gerichtet.
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete Fisher mit seiner neugefundenen Lockerheit. Früher hätte er herumgestottert und um Worte gerungen, wenn ihn auch nur ein einziger Fremder angeschaut hätte. »Dr. X war ein Wahnsinniger. Ich hätte nie vermutet, wie ruchlos seine Machenschaften wirklich waren.« Danke, Vic Daring , dachte er bei sich, dass du mir das Wort »ruchlos« beigebracht hast.
    »Und was ist mit seinen Handlanger-Robotern?«, fragte eine Frau mit einem aufgeregten Ausdruck im Gesicht. »Wie hast du sie besiegt?«
    »Nun«, sagte Fisher und spürte, dass er leicht rot wurde, »es war nicht leicht, aber mit der richtigen Anwendung all meines technischen Wissens ist es mir schließlich gelungen, sie außer Gefecht zu setzen.« Er fing an, die Wahrheit ernsthaft zu verdrehen, aber alle Beweise, die seine Worte widerlegen könnten, lagen nur noch in pulverisierter Form vor.
    » Ich habe eine Frage«, sagte eine junge weibliche Stimme, während sich die Person, zu der sie gehörte, durch die Menge nach vorn drängelte. Es war Amanda Singer. Fisher war aufgefallen, dass sie ihn schon während der Parade beobachtet hatte, und nun war es ihr gelungen, sich zwischen den Beinen der Reporter durchzuzwängen. Ihr Gesichtsausdruck verriet einen gewissen Argwohn. »Mir ist aufgefallen, dass du Autogramme mit der rechten Hand geschrieben hast. Aber bei der Demo neulich hast du mit der linken Hand geschrieben.« Plötzlich war Fishers alter Reflex, einfach zu erstarren, wieder voll da. »Außerdem hattest du vorher zwei Sommersprossen auf der Nase«, fuhr sie fort, »und jetzt sind es drei. Sind diese Veränderungen etwa die Folge von seltsamen Chemikalien in den Laboren von TechX oder hast du eine bessere Erklärung für uns?« Sie hielt ihm ihr Mikrofon näher ans Gesicht.
    »Ich … äh …«, stotterte Fisher und sah sich in der Menge um, die gespannt seine Antwort erwartete. »Da drinnen sind Dinge passiert, die sich jeder Beschreibung entziehen«, fing er an und setzte einen besorgten, schmerzvollen Blick auf, in der Hoffnung, das Mitleid der Menge würde ihre Neugier übertreffen. »Teuflische Maschinen, bösartige Apparate der Zerstörung. Ich kann bloß ahnen, wie vielen seltsamen Substanzen ich ausgesetzt war. Vielleicht haben sie mich auch dauerhaft verändert. Ich kann froh sein, dass ich überhaupt mit dem Leben davongekommen bin.«
    Amanda verschränkte die Arme und sah ihn mit skeptisch zusammengekniffenen Augen an. Sie kaufte es ihm nicht ab. Aber als Fisher sich umsah, merkte er, dass er auch erzählen könnte, der Weihnachtsmann sei auf einem Dinosaurier vom Mars hergeflogen, um ihm eine weitere Sommersprosse zu verpassen, und die Menge hätte ihn noch immer bewundernd angelächelt.
    »Na ja«, sagte sie trocken, »du kannst froh sein, dass ich deine Abwesenheit bemerkt habe und es den Behörden sofort gemeldet habe. Sonst hätte es vielleicht viel länger gedauert, bis eine Parade für dich organisiert worden wäre.« Sie blickte ihn finster an und stolzierte dann durch die Menge davon.
    Andere Schüler versammelten sich um ihn und winkten und jubelten ihm zu. Die meisten davon hatten noch nie zuvor mit ihm gesprochen. Die meisten hatten vermutlich nicht einmal seinen Namen gewusst, bis Zwo angefangen hatte, in der Schule so einen Krawall zu veranstalten. Aber jetzt waren sie alle da, riefen ihm zu
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