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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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bis …
    »Warte.« Ich schiebe ihn von mir.
    Er grinst und streicht mir das Haar aus den Augen. »Keine Sorge, niemand hat was gesehen.« Wieder beugt er sich über mich und küsst mich, aber ich stemme beide Hände gegen seine Brust und stoße ihn heftiger von mir.
    »Reeve!«
    Er guckt verwirrt. »Was denn?«
    Ich fasse es nicht.
    »Was machst du da?«
    »Was meinst du denn, was ich mache?« Und da ist es wieder, dieses Lächeln, das mich immer dahinschmelzen lässt, er tupft mir kleine Küsse auf die Wange und arbeitet sich auf meinen Mund zu. Ich tauche unter seinem Arm weg und schlüpfe aus seiner Reichweite
    »Meinst du das ernst?« Verwundert schaue ich ihn an. Lärm und Gelächter von der Party draußen wehen durch das Seitenfenster in den Raum, aber endlich mache ich mir keine Sorgen mehr, erwischt zu werden. »Vor deinen Freunden machst du mich nieder, du beachtest mich den ganzen Abend nicht und dann erwartest du noch, dass ich mit dir komme und …?«
    »Ich hab dich doch nur ein bisschen ärgern wollen.«

    »Nein, du hast dich benommen wie ein Arschloch.« Ich verschränke meine Arme und funkle ihn an. Tagelang habe ich Olivia verschwiegen, wie ich empfinde, jetzt hab ich genug davon, den Mund zu halten und alles weichzuspülen.
    Als Reeve endlich mitkriegt, dass hier was nicht stimmt, will er einen Rückzieher machen. »He, tut mir leid  – ich hab da nur so herumgealbert am See.« Er nimmt meine Hand. »Ich hab nicht damit gerechnet, dass du das so verstehen würdest.«
    Ich lass mich nicht beirren. »Ich hab es so verstanden, wie du es gesagt hast.« Er webt seine Finger zwischen meine, aber dieses Mal wehre ich mich dagegen, diesem Gefühl des Dahinschmelzens im Bauch zu erliegen. »So kannst du dich einfach nicht benehmen. Das ist nicht richtig.«
    Er lässt meine Hand fallen. »He, du hast doch gesagt, dass du nichts dagegen hast, die Sache geheim zu halten.«
    »Hatte ich auch nicht.« Ich muss schlucken, erst jetzt wird mir klar, was ich tun muss. Ich hab mir eingeredet, dass diese ganz lockere Sache okay für mich ist, so sehr, dass er mir das tatsächlich glaubt. Aber es ist nicht okay.
    »Das war ganz lustig, aber ich will das nicht mehr«, sage ich ihm entschlossen. Ich hab hier nur noch ein paar Tage vor mir, aber dieses Gefühl der Unsicherheit loszuwerden ist mir viel wert.
    Lange sagt keiner von uns beiden etwas. Reeve guckt mich an. »Wie meinst du das?«
    Ich atme durch. »Ich meine damit, ich will nicht so weitermachen. Mit der Heimlichtuerei. Und ich mag es nicht,
wenn du so, na ja, lässig bist, wenn die anderen dabei sind.« Ich hasse es, meine Gefühle so offenzulegen, aber ich zwinge mich, weiterzumachen. Und ich schaue ihm in die Augen und sage leise: »Das tut mir weh.«
    »Aber du hast gesagt …«
    »Ich weiß, hab ich«, gebe ich zu. »Und das war toll. Echt toll.« Ich denke an unsere Nächte auf der hinteren Veranda und daran, wie aufregend es anfangs war, sich heimlich davonzuschleichen. Doch sämtliche Küsse von Reeve können mir diesen Stich nicht nehmen, den ich fühle, wenn er im Beisein der anderen kaum mal in meine Richtung schaut. »Ich hab das nicht durchdacht, verstehst du? Ich wusste nicht, dass es mir was ausmachen würde, aber das tut es.«
    So. Jetzt ist es raus.
    Ich warte und hoffe auf eine Art Zustimmung. Hoffe, dass Reeve mir sagt, ihm gefalle das auch nicht und das ganze Getue und Umherschleichen sei blöde, wir könnten doch einfach so sein, wie wir sind. Normal.
    Stattdessen presst er seine Lippen so fest aufeinander, dass nur noch ein dünner Strich zu sehen ist. »Was soll das sein, eine Art Ultimatum? Ich hab es dir gesagt: Ich will nicht, dass alle über meine Angelegenheiten Bescheid wissen, nicht schon wieder. Schließlich reist du nächste Woche ab!«
    »Gut«, sage ich enttäuscht, aber immer noch ruhig. »Und ich hab durchaus kapiert, dass du das alles wegen der Sache mit Kate so machst.« Da zuckt er ein wenig zusammen. »Aber ich will mich in meinen letzten Tagen in der Stadt nicht so beschissen und unbeachtet fühlen.« Puh, jetzt spüre
ich eine Leichtigkeit in mir. Erleichterung. »Mach also, was immer du willst.«
    Ich lasse ihn stehen, neben Fionas Haufen dreckiger Wäsche. Als ich weggehe spüre ich einen Schmerz, aber irgendwie glaube ich, das ist wegen dem, was wir nicht sein werden  – und weil ich wegfahre und weil das hier nichts anderes als so eine kurze Sommersache ist.
    Als ich durchs Haus gehe, sehe ich im Schein
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