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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gelernt: Kompromisse und Prioritäten.
    »Glaubst du etwa, wenn du mit einem Schild herumfuchtelst und dich verhaften lässt, erreichst du irgendwas? Außer dass du dir dein Leben verbaust? Gott, Olivia, das wäre ja was anderes, wenn solche Sachen funktionieren würden, aber das tun sie nicht. Auf diese Weise erreicht man nichts.«
    »Und wie erreicht man dann was?« Sie guckt mich giftig an, ich hätte nie gedacht, dass ich mal so einen gemeinen Gesichtsausdruck sehen würde. »Du hast alles über Bord geworfen, woran wir glauben, nur damit du hier dazugehören kannst. Du solltest mal sehen, wie erbärmlich du wirkst, wenn du dir für Reeve ein Bein ausreißt. Oder vielleicht ist dir das ja auch egal!« Sie schnaubt. »Wenn dich diese Hinterwäldler nur mögen. Mein Gott, Jenna und ihre perfekte Stillwater Gang, verdammt witzig, muss ich schon sagen.«
    »Lass die aus dem Spiel«, warne ich sie, meine Fingernägel bohren sich tief in meine Handflächen.
    »Warum?«, kreischt sie. »Wegen denen bist du doch so
zickig, oder nicht? Du denkst, Cash hätte mir das Hirn gewaschen  – aber was ist denn mit dir, was? Wie kommst du denn dazu, unschuldige Tiere zu töten mit deinem tollen schwulen Freund Ethan?«
    Ein plötzliches Geräusch bringt uns beide dazu herumzufahren. Von der vorderen Veranda aus starrt Ethan uns voller Entsetzen an.
    Und Fiona. Und Grady.

34. Kapitel
    »Was soll der Scheiß?« Grady taumelt zurück. Er blinzelt und wendet sich langsam von uns ab und seinem Bruder zu. »Was redet die da?«
    Ethan ist erstarrt, seine Augen sind weit aufgerissen.
    »Nichts!«, sage ich und versuche es zu überspielen. »Sie albert nur so herum.«
    »Tu ich nicht«, verkündet Olivia. Sie stakst die Treppe zur Veranda hoch und giftet Ethan an: »Ups, da ist dein Geheimnis wohl rausgekommen. Ha, apropos rauskommen . Witzig, nicht?« Mit einem fiesen kleinen Lächeln drängelt sie sich an ihnen vorbei und verschwindet im Haus, wir bleiben allein im Schein der Verandalampen zurück.
    Langes Schweigen, in das sich Lärm und Lachen aus dem Garten mischt. Es ist spät, und langsam sind alle vom Punsch und dem Bier aus der Eisbox betrunken. Hier kann uns niemand hören.
    »Mann.« Grady zupft Ethan am Ärmel. »Die redet doch Müll, oder? Oder?«
    Ethan hat sich noch immer nicht gerührt.

    »Los, komm, Grady.« Fiona will ihn weglotsen. »Wir wollten uns doch noch Kuchen holen.«
    Er schüttelt sie ab. »Ich will keinen Kuchen. Ich will von dir hören, dass sie nur Scheiße redet.« Er starrt Ethan bittend an.
    Ethan spricht kein Wort.
    »Nein, Mann …« Grady weicht zurück, er schüttelt den Kopf. »Kann doch nicht sein!«
    »Grady …« Ethan will nach ihm greifen, aber Grady schubst ihn wütend von sich. »Fass mich bloß nicht an! Wag es ja nicht, mich anzufassen!«
    Ethan stolpert zurück, es ist sinnlos. Er wirkt angeschlagen. Grady scheint auf ihn losgehen zu wollen, aber Fiona zerrt ihn buchstäblich zurück und ich stürze nach vorn und stelle mich zwischen die Jungs. »Grady, lass das.«
    »Ethan? Ethan, das wird schon wieder«, sag ich verzweifelt. Er mag mich nicht mal anschauen.
    »Du Perverser!«, brüllt Grady und nimmt einen neuen Anlauf. Dabei geht ein Korbstuhl krachend zu Boden und ich rempele Ethan an. Wir fallen beide mit Wucht gegen die Hollywoodschaukel, ehe Fiona Grady am Kragen packt und ihn rüttelt, dass er fast keine Luft mehr kriegt.
    »Beruhige dich!«, schreit sie ihn an. Und plötzlich fällt er in sich zusammen und wird ganz schlaff in ihren Armen, woraufhin sie ihn mit all ihrer Kraft ins Haus bugsiert.
    Ich kümmere mich um Ethan, den ich an den Armen packe. »Bist du okay?« Ich zittere, aber nicht wegen des Streits oder wegen Gradys harter Worte. Nein, im Moment
ist mir kotzübel, weil ich die schreckliche Gewissheit habe, dass all das hier allein meine Schuld ist.
    Alles meine Schuld.
    Schließlich sieht Ethan mich an. Das Wasser steht ihm in den Augen, aber er wischt die Tränen mit seinem karierten Hemdsärmel weg. »Fass mich nicht an«, sagt er leise und wütend.
    »Aber ich …«
    »Hör auf!«, blafft er und wendet sich von mir ab. »Es ist vorbei. Kapierst du das nicht. Alles, es ist alles vorbei!« Sein Gesicht wirkt ganz zerknittert und verstört. Beim Zurückweichen stolpert er über den umgefallenen Stuhl, das hält ihn aber nicht auf, er haut ab und rennt in die Dunkelheit.
    In den Wald.
     
    »Wo ist Ethan?« Fiona stürzt etwa eine Viertelstunde später nach
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