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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman
Autoren: ANNE HERRIES
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Miss Horne – kein Prinz zum Wachküssen, noch Elfen oder Zauberinnen.“
    „Aber trotzdem irgendwie verwunschen, fi nden Sie nicht?“
    „Manchmal vielleicht“, entgegnete Jack, „sicher hängt es davon ab, in welcher Gesellschaft man sich be fi ndet …“ Er sah sich nach Miss Tremaine um, die ihm gefolgt war, und fragte: „Gefällt Ihnen das Eiland, Miss Tremaine?“
    „Ach, recht hübsch, ja“, antwortete sie mit einem Anschein von Blasiertheit. „Ich sah schon interessantere. Ich hörte, Sie ließen Ihren Park von einem Landschaftsgärtner planen, Lord Harcourt. Gibt es dort auch einen See?“
    „Ja, aber kein Inselchen. Dafür jedoch ausgedehnte Wälder.“
    „Sie sollen fantastische Wasserspiele haben, die denen in Versailles nachempfunden sind?“
    „Ach, bei Weitem nicht so grandios – das wäre für meinen Besitz auch ganz unpassend. Doch es gibt einen Naturgarten – oder wie mein Gärtner es lieber nennt, eine Wildnis.“
    „Wie aufregend“, meinte Miss Tremaine. „Sollen wir zurückgehen, Sir? Ich habe genug gesehen.“
    Jack bot ihr seinen Arm, und sie schritten davon. Da die anderen Herrschaften sich inzwischen ebenfalls zerstreut hatten, fand Lucy sich plötzlich allein mit General Rawlings.
    „Da haben wir nun diesen verzauberten Ort für uns ganz allein, meine Liebe“, sagte er und sah sie mit einem Blick an, der Lucy an die Warnung ihrer Schwester denken ließ. Rasch erhob sie sich, doch er fasste ihren Arm fest und zog sie wieder auf die Bank zurück. „Nicht so schnell, hübsches Kind. Ich warte schon eine Weile darauf, Sie allein zu erwischen.“
    „Ach, gehen wir doch lieber den anderen nach“ sagte Lucy; ihr Herz pochte ängstlich. Sein Blick brachte sie aus dem Gleichgewicht. Für sie war er ein harmloser älterer Herr gewesen, doch nun … „Die Boote warten sicher schon.“
    „Und wenn“, murmelte er, während er ihren bloßen Arm streichelte. „Sie müssen bemerkt haben, dass ich Sie sehr attraktiv fi nde, Miss Lucy. Tatsächlich erwog ich schon, Sie um Ihre …“
    „Miss Horne!“ Lord Harcourts Stimme schnitt ihm das Wort ab. „Wir sollten zum Ufer zurückkehren. Die anderen warten schon.“
    „Ja, natürlich.“ Lucy war tief errötet, zog ihren Arm fort und trat zu Lord Harcourt. Dankbar lächelte sie ihn an, bemerkte jedoch ernüchtert seine kalte Miene. Offensichtlich war er ärgerlich. „Danke, dass Sie uns erinnern, wir wollten gerade nachkommen.“
    „Gehen Sie nur schon“, sagte Jack streng, und als sie rasch davoneilte, wandte er sich dem General zu. „Sie ist zu jung und arglos für Sie, Rawlings. Das sollten Sie sich besser merken.“
    „Welche Unverschämtheit! Sir, meine Absichten sind ganz und gar ehrenvoll. Ich wollte ihr gerade einen Antrag machen.“
    „Wahrhaftig?“ Jack sah ihn durchdringend an. „Ich wiederhole: Sie ist zu jung und unschuldig für Sie. Vielleicht suchen Sie sich Ihre dritte Gattin anderswo, Sir.“
    „Nach allem, was man hört, sollten ausgerechnet Sie mich nicht tadeln. Meine Kinder sind wenigstens ehelich geboren.“ Er betrachtete Jack voller Abneigung.
    Jack lächelte, doch in seinen Augen blitzte es drohend auf. „Nur ein Narr lauscht Skandalgeschichten. An Ihrer Stelle würde ich keine Lügen verbreiten, Sir – außer Sie wären bereit, die Folgen zu tragen.“
    General Rawlings erbleichte. „Ich bin nicht der Einzige, der die Gerüchte für wahr hält“, sagte er auffahrend. „Wenn ich mich irrte, bitte ich um Entschuldigung.“
    „Gewährt“, sagte Jack und wandte sich mit düsterem Blick ab.
    Am Landungssteg saß die übrige Gesellschaft schon wartend in den Booten. Als er seinen Platz einnahm, sah er Lucy nicht an und sprach während der Rückfahrt mit niemandem.
    Lucy war sich seines Unmuts quälend bewusst, und da sie den Grund dafür nicht kennen konnte, glaubte sie, er gelte ihr. Wie sehr er sie verachten musste, weil sie töricht genug war, sich in eine so peinliche Lage zu bringen. Es war allein ihre Schuld; schließlich war sie von Jo gewarnt worden. Sie war den Tränen nahe, doch es gelang ihr, tapfer zu bleiben. Niemand sollte denken, dass Lord Harcourts Missbilligung sie so sehr betrübte.
    „Wie hübsch du aussiehst, Liebes“, sagte Mrs. Horne, als Lucy am Abend des Balles aus ihrem Zimmer trat. „Von wem kam dieses reizende Bukett?“
    „Von Lord Harcourt. Passt es nicht wunderbar zu meinem Haarband? Ich habe es passend zu den Rosen ausgewählt.“
    „Wie lieb von ihm“, sagte
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