Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy
Autoren: Janet Tashjian
Vom Netzwerk:
Tony. »Aber morgen geht’s richtig zur Sache. Meinst du, du bist bereit?«
    »Dafür bin ich schon mein ganzes Leben lang bereit«, antworte ich.
    »Wir sehen uns dann morgen Punkt acht Uhr.«
    Ich werde Dad ewig dankbar sein, dass er die Heimfahrt nicht dazu nutzt, mit mir zu schimpfen, weil ich’s mit dem Süßkram so übertrieben habe. Wir nehmen zwar eine Nebenstrecke, aber auch hier sind die Straßen total verstopft. Dad beschwert sich aber mit keinem Wort, und ich frage mich, ob die Aliens sich vielleicht wieder seines Gehirns bemächtigt haben.
    übertrieben
    Als mein Handy klingelt, hoffe ich, dass Matt dran ist, damit ich ihm von dem ganzen kostenlosen Essen und so erzählen kann, aber es ist nur Mom, die nachfragt, ob ich heute Spaß hatte. Ich sage Ja und lasse beim Erzählen den Teil mit den zu vielen Süßigkeiten weg.
    »Das heißt dann wohl, dass du Absatzdrei in deinem Vertrag schon erfüllt hast«, sagt sie. »Bleiben also nur noch eins und zwei.«
    Der Gedanke, dass ich nachher zu Hause eine volle Affenwindel wechseln muss, bereitet mir Übelkeit. Ich drücke hektisch auf den Knopf zum Fensteröffnen und strecke den Kopf raus; die frische Luft fühlt sich gut an.
    »Derek? Bist du noch dran?«
    Ich sage Mom, dass alles okay ist und wir bald zu Hause sein werden. Dann simse ich Matt, aber wieder kommt keine Antwort.
    »Ich wette, Matt wäre morgen gern dabei«, sagt Dad. »Der ist bestimmt ziemlich stolz auf dich.«
    Wir stecken immer noch voll in einem Stau, der sich einfach nicht auflösen will. Also beschließe ich, meinen Vater ins Vertrauen zu ziehen.
    ins Vertrauen ziehen
    »Ich hab auch gedacht, dass Mattsich total für mich freut und so«, sage ich. »Aber seit ich zum Film eingeladen wurde, ist er auf einmal total seltsam.«
    »Wirklich? Wieso hast du mir nicht schon früher was gesagt?«
    »Ich sag’s dir ja jetzt.« Da ist sie mal wieder, die Kehrseite des Lebens als Sohn: Man sitzt ständig unter dem elterlichen Mikroskop und wird beobachtet.
    »Matt hätte die Stunts bestimmt auch machen können«, sagt Dad. »Ihr seid doch beide ungefähr gleich gut, stimmt’s?«
    »Ja, schon, aber ich bin immer derjenige, der neue Sachen als Erster ausprobiert. An dem Tag, als Tony mich entdeckt hat, war ich gerade fünf Treppenabsätze hochgekommen, nur auf dem Geländer.«
    »Wie bitte?« Würden wir nicht mitten im Verkehrskollaps feststecken, wäre Dad jetzt bestimmt sofort rechts rangefahren.
    Verkehrskollaps
    »Das war nichts Besonderes«, lüge ich. »So was mach ich die ganze Zeit.«
    Dad beruhigt sich ein bisschen. »Ich bin sicher, dass Tony seine Gründe hatte, dich auszusuchen. Die Statur muss zum Beispiel auch berücksichtigt werden   – Matt wiegt bestimmt an die fünfzehn Kilo mehr als du. Der Stunt-Koordinator muss den Stuntman immer so aussuchen, dass er von Größe, Gewicht und Hautfarbe her mit dem Schauspieler übereinstimmt. Kann sein, dass du den Job auch deswegen bekommen hast.«
    Ich strecke den Kopf wieder aus dem Fenster. Ich hatte mich besser gefühlt, als ich noch dachte, ich wäre ausgesucht worden, weil ich wagemutiger und schneller bin, nicht wegen der passenden Statur.
    Als wir endlich zu Hause sind, drücktMom mir das Telefon in die Hand. »Da will jemand alles über deinen ersten Tag am Set erzählt haben.«
    Ich schnappe mir das Telefon und erzähle Matt alles über die Mauer und das kostenlose Essen und   … Nur dass nicht Matt am anderen Ende ist, sondern Carly. Ich erzähle ihr weiter von meinem Tag am Set, aber jetzt mit wesentlich weniger Begeisterung. Und gleichzeitig checke ich auf meinem Handy, ob eine SMS von Matt eingegangen ist. Nichts.
    Mom schaut zu, wie ich Frank aus seinem Käfig nehme und ins Wohnzimmer bringe. Sie sagt, ich kann mich mit ihm beschäftigen, während sie das Abendessen macht, also hole ich meinen Schuhkarton mit Spielzeugrittern.
    »Na los, Frank. Hilf mir mal, die auf dem Tisch aufzureihen.«
    »Es ist nicht deine Aufgabe, ihn zutrainieren«, sagt Dad. »Wir sind nur dazu da, ihn an das Zusammenleben mit Menschen zu gewöhnen.«
    Das haben sie mir schon unzählige Male gesagt, aber das ändert auch nichts an meinem Wunsch, Frank ein paar einfache Tricks beizubringen. Ich meine, Pedro kann sogar Michaels Wasserflasche auffüllen und so. Dann ist es doch wohl nicht so schlimm, wenn ich Frank dazu bringe, mir ein popliges Spielzeugmännchen zu geben.
    unzählige
    Als Mom zum Essen ruft, stapfe ich sofort in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher