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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz
Autoren: Patricia Adam
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diese Liebe noch sie selbst, wenn sie mir nicht ganz gehören kann. So ein Egoist bin ich nämlich! Unverbesserlich in puncto Treue, zumal mich ihre Treulosigkeit viel zu oft an den alten Sean erinnert. An einen herzlosen Verführer, der Frauen für seine egoistischen Zwecke benutzt hat.
    Vielleicht war das alles auch eine gerechte Strafe? Es soll schließlich so ein Ding namens Karma geben, und dies ist bekannt dafür, unbarmherzig zu sein.
    Nun, wenn das so ist, bin ich bereit, es mit Fassung zu nehmen!
    Mein Leben wird nie wieder so unnütz sein, wie zuvor. Ich muss lediglich eine Aufgabe finden, mit der ich meine Schuld vor dem Universum begleichen kann. Und dann, sobald mir das geglückt ist, kommt vielleicht auch Jane zu mir zurück.
    Ich hab selbst gesagt, dass wir noch jung sind. Nicht wahr? Und wann, wenn nicht jetzt, wäre die Gelegenheit günstiger, um der eigenen Weisheit Glauben zu schenken?
    Und dennoch ... gibt es einen leisen Widerspruch.
    Ruf sie an! , befiehlt mir irgendeine Stimme. Machst du das nicht, wirst du sie verlieren!
    Hmm! Kann es sein, dass diese Stimme recht hat? Ist es nicht immer so, dass jemand dransitzt und einer Beziehung ›Zeit‹ geben will, es aber ein paar Jahre darauf bereut?
    Ich kenne mindestens einhundert Fälle, bei denen genau das der Fall war. Diese Männer - es sind niemals die Frauen - sitzen dann mit ihren ausgeleierten Gesichtern, abgegriffenen Jeans und peinlich weit offenem Kragen in irgendeiner Bar, lassen sich zusammen mit dem Jungspund volllaufen und heulen dann dem Kellner vor, dass ihr gegenwärtiges Leben erbärmlich ist.
    Meine Finger schweben bereits über der Wahltaste, während das Display meines Handys den mir liebsten Namen zeigt, als Nancy meine angestrebte Handlung unterbricht, indem sie mir »Kommst du Sean?« zuruft. Ich schnappe sogleich aus meinen Gedanken heraus, widersage der Versuchung und stehe auf.
    Wird wohl ein Zeichen sein, dass ich mit dieser Pause richtig liege. Außerdem kann ich doch der Einhunderterste sein, der nicht in der Alkoholsucht endet ...

Epilog
    Gegenwart
    I mmer noch unschlüssig, wieso ich so viel Scheiße gebaut habe, widme ich mich der Entscheidungsfindung ...
    Mein Akku reicht sicherlich nicht aus, um ein Telefonat zu führen. Dafür meldet es sich schon zu lange zu Wort. Demnach bleibt mir nur eine kurze SMS. Doch an wen soll ich diese verschicken?
    Sean, der mir seit über einer Woche auf allen Ebenen aus dem Weg geht?
    Tyler, der mir noch am selben Tag versichert hat, sein Leben zu beenden und den ich in Gedanken ein zweites Mal für tot erklärt habe?
    Oder aber meiner Mutter, die mich seit dem einen Tag, an dem sie mich vermeintlich inflagranti erwischt hat, nicht mehr sehen wollte?
    Im Grunde habe ich mich längst entschieden, weil ich eine erneute Zurückweisung von Sean einfach nicht ertragen könnte. Und Tyler ... nun ich glaube, was den anbetrifft, ist die Sache glasklar. Lieber sterbe ich, als ihn ein weiteres Mal in mein Leben zu lassen.
    Ergo bleibt nur noch meine Mutter.
    Was aber kann ich meiner Mutter schreiben?
    Dass sie recht hatte, als sie mir immerzu sagte, ich würde auf den Arsch fliegen, wenn ich versuche auf zwei Stühlen zu sitzen?
    Oder, dass ich nun endlich begriffen habe, was Liebe, Vergebung und Kummer heißt?
    Ja, ich habe dazu gelernt!
    Sean Wildmann alias Wilder, hat mir tatsächlich eine Antwort auf die Frage gegeben, wie sich Liebe anfühlt und nun will ich es lernen. Ich will zurücklieben können. So, wie es sich für einen normalen Menschen gehört.
    Kreativ will ich sein, freundlich und zuvorkommend. Will die Welt genießen und alle Welt daran teilhaben lassen, sobald ich etwas finde, was unbedenklich genießbar ist.
    Und wo setzt man am besten an, wenn man jemanden lieben will, aber niemanden außer der eigenen Familie hat, der einen ertragen kann?
    Genau da, wo ich es auch machen will!
    Bei meiner Mutter!
    Nachdem ich diesem Dasein - dem einer Mutter - zum Greifen nahgekommen bin, verstehe ich Mum viel besser, als jemals zuvor. Außerdem weiß ich nun, dass das Leben verdammt kurz sein kann!
    ‹ M UM ›
    Danke dafür, dass du immer an mich geglaubt hast! Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leidtut, wie wenig wir miteinander zu tun haben! Ich liebe dich, Mommy!
    Noch bevor der Sendebericht bei mir eintrudelt, geht mein Handy aus und ich sitze endgültig im Dunkeln.
    Mit dem ironischen Gedanken, dass ich ja quasi auf meinem Bett liege, rolle ich mich zusammen und schließe die
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