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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz
Autoren: Patricia Adam
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bestimmen wird. Sagte ihm, dass ich einen unglaublich hohen Preis für meine Dummheit gezahlt habe und meine Angst eben dort sterben ließ, wo ein Teil meines Herzens, meiner Seele und meiner Selbst zu Tode kam. Niemals wieder würde ich mich von einer Furcht leiten lassen, dafür aber stets meinen Träumen entgegenkommen.
    Er hat daraufhin angefangen zu schreien, wollte mir weismachen, ich würde so wie meine Mutter enden, also bei einem Mann, der sie nicht einmal liebt, sondern nur anstelle der Putzfrau und Köchin im Haus hält. Hier habe ich einen Punkt gesetzt und ihn unter Androhung, die Polizei zu rufen, rausgeschmissen.
    Erneut muss ich mir selbst auf die Schulter klopfen, weil ich mich wacker geschlagen habe und zudem weil ich ernsthaft in Erwägung ziehe, eine einstweilige Verordnung gegen ihn zu erwirken.
    Jetzt trennt mich nur eins von meinem Glück: Seans ausgeschaltetes Handy.
    Weil ich Bandansagen auf die Pest nicht ausstehen kann - die eigene Stimme klingt immer so verzerrt, wenn man sie mal zu hören bekommt - schreibe ich ihm eine SMS. Und gerade als ich unter der Brücke durchfahre, der ich immer noch mit gemischten Gefühlen begegne, klingelt mein Handy.
    Die Freude, Sean zu hören, bringt mich dazu breit zu grinsen, ja sogar im Sitzen hochzuspringen.
    »Na endlich bist du erreichbar ...«, rufe ich voller Begeisterung. »Ich dachte schon, dass ich eine Vermisstenanzeige aufgeben muss!«
    »Hallo Jane!« , begrüßt er mich leise. Zu leise! Aber das ist womöglich schon eine Gewohnheit, weil ich in letzter Zeit andauernd deprimiert war.
    »Wo bist du denn? Ich bin schon auf halbem Weg zu dir ...«
    »Wozu?« , fragt er und dieses eine Wort reicht vollkommen aus, damit ich mit dem Fuß vom Gas gehe. Er war niemals so kühl ...
    »Was ist los, Sean?«, will ich nun wissen und fahre rechts ran.
    »Nichts Jane! Ich sehe nur keinen Grund darin, warum du herkommen willst!«
    »Ähm!«
    »Ja?«
    »Weil ich dich sehen will? Weil ich dich vermisst habe und dir vorschlagen wollte ... dass wir von vorne beginnen ...«, stammele ich.
    »Von vorn? Du meinst wohl eher, dass wir dasselbe Spiel noch einmal spielen werden!« Er wird so laut, wie ich ihn noch nie gehört habe. Ich weiß weder ein noch aus, sitze da und schaue voller Wehmut die schmerzlich vertrauten Felder und Hügel an. Alles scheint gleich geblieben zu sein, der Himmel über mir, das saftige Grün der zum Leben erwachten Bäume, nur nicht Sean.
    »Willst du unsere Beziehung denn nicht ...«
    »Nein!« , unterbricht er mich. »Ich habe auch ein Herz und Gefühle Janessa und denke, dass es besser wäre, wenn wir in Zukunft getrennte Wege gehen. Du den deinen und ich den meinen!«
    »Warum?«, frage ich atemlos und spüre die erste Träne über meine Wange rinnen.
    »Weil ich nicht kann! Leb wohl Janessa ...« , lautet seine gleichbleibend kalte Erklärung. »... und pass auf dich auf, wie ich es jederzeit machen würde!« , fügt er einen Tick sanfter hinzu und legt auf.
    F ERTIG!
    So einfach kann man den Bogen unbemerkt für sich überspannen und dessen Bruch erst dann bemerken, als es bereits zu spät ist.
    Ich kam nach Isny, sah dessen Schönheit und zog ohne den Sieg von dannen ...

Kapitel 41

    S eit einer Stunde sitze ich hinter der Theke, schlürfe den Tee, den mir Nancy vor die Nase gestellt hat, und frage mich, ob es richtig war, Jane einfach so abzuwürgen.
    Im Nachhinein denke ich, dass es besser wäre, wenn ich mit ihr gesprochen hätte. Dass es fairer wäre, nachzufragen, wie sie sich unsere gemeinsame Zukunft ausgemalt hat.
    Andererseits wäre ich zweifellos nicht stark genug, um ihr selbst dann »Nein« zu sagen, wenn sie vor mir steht. Ich hätte klein beigegeben und würde es frühestens einen Monat später bereuen ...
    Nein! Es war richtig!
    Ganz bestimmt sogar.
    Jane wird dadurch mit alldem konfrontiert, vor dem ich sie stets abgeschirmt habe. Es dient also lediglich ihrem eigenen Glück, dass ich sie jetzt gehen lasse. Wohlgemerkt in der Hoffnung, dass sie für immer bleibt, sollte sie eines Tages doch denselben Weg beschreiten, den ich einschlagen will.
    Ja, ich liebe sie!
    Mehr noch, als jemals zuvor.
    Ja, ich brauche sie!
    So sehr, dass ich in Panik gerate, sobald ich daran denke, nie wieder in ihrer Nähe sein zu können.
    Ja, auch meine Familie hofft darauf, dass Janessa Bears einst zurückkommt, ihren Namen gegen den unsrigen tauscht und unser aller Leben mit ihrer Einzigartigkeit bereichert.
    Aber nein, ich will weder
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