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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz
Autoren: Patricia Adam
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Frage, dass wir entweder noch ein Mal rausgehen, oder aber näher ranfahren müssten, um den ganzen Eingang im Blickfeld zu haben.
    »Cicy? Sollen wir hingehen oder hinfahren?«, frage ich meine Freundin, um nicht alleine mit der Qual der Wahl beschäftigt zu sein.
    »Keine Ahnung!«, antwortet sie leise. »Wie ich unsere derzeitige Situation deute, sind die beiden noch da drinnen?«
    »Ja ... leider ...«
    »Shit!«
    »Mmh!«, nicke ich.
    »Du wirst lachen, aber diesen Mann will ich auf keinen Fall verlieren ...«, stellt sie nahezu lautlos in den Raum. Naja, wenn man den Innenraum meines Winzlings als solches bezeichnen kann.
    Ich taste nach ihrer Hand und verschränke unsere Finger miteinander.
    »Werde ich nicht, Süße! Mir geht es nicht anders ...!«
    Sie reißt ihren Blick kurz von dem Geschehen und schaut stattdessen mich an. »Und was wird aus dir und Tyler?«
    »Was soll mit uns sein?«
    »Du bist doch mit ihm zusammen!«, erklärt sie.
    »War ich ... Er hat doch selbst den Schlussstrich unter ›TJ‹ gezogen!«
    Unter die und gleichzeitig unter mein altes Ich.
    »Gut!«, sagt sie bestimmt, nickt und widmet sich wieder dem nervenaufreibenden Anblick.

    W ie lang wir da sitzen und nicht einmal wagen, tief einzuatmen, vermag ich nicht in Worte zu fassen. Es dauert auf jeden Fall so lange, dass mir wegen der Lüfterhitze die Augen zufallen. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich die ganze Zeit über meinem Zigarettenkonsum entgangen bin, was mich gelinde gesagt etwas wundert. Normalerweise rauche ich während eines Diskobesuchs locker eine Packung weg. Zumindest dann, wenn Tyler dabei ist. In Seans Nähe fühle ich mich auch ohne wunschlos glücklich. Merkwürdig, nicht?
    »Ich geh mal raus, rauch eine und schaue gleich Mal nach, was da los ist«, sage ich und schnappe mir meinen Anorak.
    »Ich komm mit!«, stimmt Cicy mit ein und schlüpft in ihre Jacke. Gemeinsam steigen wir aus, überqueren den Parkplatz und gesellen uns zu ein paar anderen Mädels, die bereits mit heißen Getränken und Wolldecken oder Jacken ausgestattet vor dem Eingang stehen.
    »Gibt´s was Neues?«, fragt Nancy einfach mitten in die Runde hinein. Da dreht sich Romy um - eine ehemalige Arbeitskollegin von Nancy - erkennt uns und bricht augenblicklich in Tränen aus.
    »Oh Baby, das war so schrecklich. Sie haben bereits zwei Tote herausgetragen und zwei Schwerverletzte. Den größten Teil der Jungs haben sie entlassen, allerdings ist Sandro immer noch da drinnen«, erzählt sie.
    Können Sie sich ausmalen, an welchen Stellen mein Herzschlag aussetzte? Allein die Worte ›schwer verletzt‹ bringen mein Herz dazu, sich schmerzhaft zusammenzuziehen, aber die Gewissheit, dass es sogar Tote gab, bringt meinen Magen dazu, krampfartig zu zucken.
    »Wie konnten wir das verpassen?«, fragt Nancy niemanden Bestimmtes.
    »Es gibt einen weiteren Eingang auf der hinteren Seite des Gebäudes«, klärt uns ein völlig unbekanntes Mädchen auf.
    »Weiß man, wer verletzt und wer ...«
    »Einer der Verletzten ist ein Bursche aus Kempten, ein anderer ein Kaufbeurer. Der eine Tote ist der Bruder des Kempteners, der andere ein Türke von hier.«
    Hierbei wimmert Nancy auf, klammert sich an meine Hand und schaut mich so an, als ob sie einen Geist gesehen hätte.
    »Jane! Sie sind Kemptener ... ich weiß zwar nicht genau, aus welchem Stadtteil sie kommen, aber es sind Kemptener und Brüder. Jane! Was ist wenn der tot ...«
    »Nein!«, unterbreche ich meine Freundin. »Cicy ... das sind nicht sie. Sie wurden bestimmt längst heimgeschickt und befinden sich gerade auf dem Weg dort hin. Bitte mach dich nicht verrückt und sag mir lieber, dass du Deans Nummer hast!«
    Die Arme wird noch bleicher, schüttelt wild den Kopf, sodass ihre Locken in alle Richtungen springen.
    »Ich dachte, dass du sie hast ...«, stammelt sie. »Hattest du Sean nicht danach gefragt? Ich meine ... du ... Sean ... ich ...«
    »Ist gut Süße! Wir finden sie. Es wird schon ... Bitte vertrau mir! Wir finden sie!«, versuche ich sie zu beruhigen und dränge sie in meine Arme. »Weißt du wenigstens irgendwas? Irgendwas, woran wir anknüpfen könnten?«
    »Ja! Nein! Ach keine Ahnung! Ich weiß nur, dass ich total verschossen bin.« Zumindest ein Ansatz von einem Lächeln huscht über mein Gesicht. Ist sie nicht niedlich? »Und ich kenne das Mädchen, welches du vorhin verdroschen hast ...«
    »Wieso sagst du das nicht gleich? Die hat ganz bestimmt seine Nummer ...«, erkenne ich
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