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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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etwas angetan . Und jetzt soll sie ein bisschen leiden, weil Ihr so unverschämt seid.“ Er gab Genevieve eine heftige Ohrfeige.
    Sie wankte, richtete den Blick aber sogleich wieder auf Bevan, so als könne sie aus seinem Anblick Kraft schöpfen.
    „Ich glaube sogar“, fuhr Marstowe genüsslich fort, „dass ihr gefallen hat, was ich mit ihr gemacht habe.“ Er trat hinter Genevieve und hielt ihr ein Messer an die Kehle. „Wahrscheinlich war sie froh, endlich einmal die Hände eines echten Mannes auf sich zu spüren und …“
    In diesem Moment warf Genevieve sich nach hinten. Irgendwie musste es ihr gelungen sein, die Fesseln so weit zu lösen, dass sie ihre Hände befreien konnte. Sie machte sich Hughs ungläubiges Erstaunen zunutze, um ihm das Messer zu entwinden. Tief stieß sie es ihm in den Oberschenkel. Mit einem Fluch sank Marstowe zu Boden.
    Schon rannte Genevieve zu Bevan, der in dem Durcheinander seinen Wächter zu Boden gestoßen hatte. Mit bebenden Fingern begann sie, die Fesseln ihres Gemahls durchzuschneiden.
    „Flieh!“, befahl Bevan ihr und nahm ihr das Messer ab. „Rasch! Ich komme nach.“
    Sie rannte los.
    Unterdessen hatten die Normannen sich von dem Schock erholt und stürzten sich auf den Iren. So gut es ging, verteidigte er sich mit Hughs Messer. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Marstowe wieder auf die Füße kam, sich auf ein Pferd schwang und Genevieve nachritt. Drohend hielt der Normanne das Schwert in den Händen.
    Unterdessen war es Bevan, der wie ein Wahnsinniger kämpfte, tatsächlich gelungen, sich die Männer lange genug vom Leib zu halten, um eines der normannischen Pferde zu erreichen. Er sprang auf den Rücken des Tieres und preschte hinter Genevieve und Hugh her. Unterwegs entriss er einem Krieger, der sich ihm in den Weg stellen wollte, das Schwert.
    Genevieve hatte unterdessen die Kuppe des Hügels fast erreicht. Doch Marstowe war dicht hinter ihr. Bevan fluchte und trieb sein Pferd an.
    In diesem Moment erschien auf dem Gipfel der Anhöhe ein weiterer Reiter. Er stieß einen wilden Schrei aus und stürzte sich auf Marstowe. Es war Ewan.
    Ungläubig beobachtete Bevan, wie sein jüngster Bruder den Normannen entwaffnete und vom Pferd stieß.
    Jetzt waren auf einmal noch mehr Krieger da. Sie schwärmten aus, um Hughs Männer, die nun den Hügel heraufdrängten, zurückzutreiben.
    Mit einem Blick überzeugte Bevan sich davon, dass Genevieve nichts geschehen war.
    Da sprang Hugh plötzlich auf, das Schwert in der Hand, und griff Ewan erneut an. Dieser wehrte sich tapfer. Doch seit der ersten Begegnung mit Marstowes Soldaten war der Junge verwundet und geschwächt. Auf Dauer war er dem erfahrenen Ritter nicht gewachsen. Bevan wollte seinem Bruder zu Hilfe eilen, doch ehe er ihn erreichte, wurde Ewan von der Waffe des Normannen getroffen und sank zu Boden.
    „Das sollt Ihr büßen“, schrie Bevan außer sich vor Sorge und Zorn und warf sich auf seinen Erzfeind. Es war ein erbitterter Kampf, in dem zunächst keiner der beiden der Stärkere zu sein schien. Doch dann, als MacEgan stolperte und zu Boden stürzte, stieß Hugh einen Siegesschrei aus. Er hob sein Schwert, um es auf Bevan niedersausen zu lassen. Aber stattdessen – niemand hatte genau gesehen, was geschehen war – fiel der Normanne vornüber in die Klinge des Iren.
    „Er ist tot.“ Genevieve, die herbeigerannt war, starrte ihren ehemaligen Verlobten an. „Dem Himmel sei Dank …“
    Bevan richtete sich auf und schloss seine Frau in die Arme. Gemeinsam liefen sie zu Ewan, der eine schwere Schulterwunde davongetragen hatte. Obwohl er heftige Schmerzen leiden musste, lag auf seinem Gesicht ein schwaches Lächeln. „Diesmal, Bruder“, flüsterte er, „habe ich dich hoffentlich nicht enttäuscht.“
    „Du hast Genevieve und mir das Leben gerettet“, gab Bevan zurück. „Ich danke dir dafür.“
    Das Kampfgetümmel um sie herum verebbte. Und sie stellten fest, dass Marstowes Männer, nun, da sie ihres Anführers beraubt waren, aufgegeben hatten.
    „Wir haben viel zu besprechen“, sagte Bevan leise zu Genevieve. „Doch zuerst wollen wir uns um Ewan kümmern.“
    Sie nickte.
    Es sollte eine Weile dauern, bis Genevieve und Bevan Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen fanden. Sie hatten Ewan zu Somertons Burg gebracht, wo die Heilerin sich zum zweiten Mal an diesem Tag um ihn hatte kümmern müssen. Zu Bevans größter Erleichterung hatte sie erklärt, dass der Junge, sofern er vom Wundfieber verschont
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