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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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verirrt hatte, und sie sagten, ich könne mit ihnen kommen. Sie gaben mir etwas zu trinken und ein paar Pommes. Da ging es mir schon viel besser. Ihr Auto hatten sie ganz in der Nähe an einer Straße geparkt. Sie sagten, gleich um die nächste Ecke sei eine Polizeiwache. Dorthin würden sie mich bringen. Dann könnte ein Polizist Mum und Dad anrufen, und sie könnten mich abholen. Ich solle mich beeilen und gleich mit ihnen gehen, denn Mum und Dad würden sich bestimmt große Sorgen machen. Die beiden schienen sehr nett zu sein, deshalb ging ich mit.
    Ihr Auto sah cool aus. Die Frau setzte sich auf den Fahrersitz, und der Mann meinte, er würde mir auf der Rückbank Gesellschaft leisten. Falls mir kalt werden würde, hielt er eine Decke bereit. Er öffnete mir die Tür, damit ich einsteigen konnte. Aber genau in diesem Augenblick hörte ich Mister Matti bellen. Ich erkannte ihn sofort. Er hatte eine sehr tiefe Stimme und jaulte auch immer ein bisschen, wenn er bellte.
    Ich brauchte ein Weilchen, bis ich Mat unter den Leuten, die noch unterwegs waren, entdeckte. Aber dann sah ich ihn und Dad. Sie waren auf der gegenüberliegenden Seite des Parks, deshalb rief ich nach ihnen, so laut ich konnte. Dad hörte mich nicht, denn ich sah, wie er weiter herumging und nach mir suchte. Mat dagegen hörte mich sofort. Er riss Dad die Leine aus der Hand und stürmte quer durch den Park auf mich zu, wobei er vielen Leuten ausweichen musste und manche auch beinahe umrannte.
    Ich war sehr froh, dass Mat auf mich zustürmte, und ich sah, dass er auch sehr froh war, mich zu sehen. Aber die Frau und der Mann wussten wohl nicht, dass Mat sich einfach nur freute. Wahrscheinlich kam er ihnen sehr furchterregend vor mit seinem weißen Gesicht und den dunklen Augen. Außerdem war er ja sehr groß und rannte bellend und jaulend mit flatternden Lefzen und mit voller Geschwindigkeit auf sie zu.
    Bevor ich ihnen sagen konnte, dass das nur der alte Mat war, der sich freute, mich zu sehen, sprang der Mann ins Auto, schlug die Tür zu und kurbelte das Fenster hoch. Dann fuhr die Frau so schnell los, dass die Reifen durchdrehten und Staub und Dreck aufwirbelten. Als Mat bei mir ankam, waren sie schon fort, sodass er nur ein bisschen hinter dem fahrenden Auto herbellen konnte. Dann leckte er mich von oben bis unten ab.
    Kurze Zeit später kam auch Dad. Er war ziemlich sauer auf mich, weil ich weggegangen war. Deshalb erzählte ich ihm nichts von der Frau und dem Mann. Wahrscheinlich hätte er es nicht gern gesehen, dass ich mit Fremden gesprochen habe. Und wenn er herausgefunden hätte, dass ich zu ihnen ins Auto steigen wollte, wäre er bestimmt richtig wütend gewesen.
    Als wir später nach Hause fuhren, fragte ich Mum nach der Polizeiwache. Aber sie meinte, hier gebe es keine, die nächste sei viele Meilen entfernt im nächsten Vorort.
    Danach stellte ich keine Fragen mehr. Ich saß einfach auf der Rückbank und hielt mich an Mister Matti fest.

 
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   8  WAS MISTER MATTI ANGST MACHTE
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    Ich glaube, manche Menschen hatten vor Mister Matti Angst, weil er so groß war und vielleicht ein bisschen furchterregend aussah. Aber es gab auch viele Dinge, die ihm Angst machten.
    Vor langer Zeit, als er noch nicht ganz ausgewachsen war, fürchtete er sich vor dem Donner. Eines Nachts tobte ein schreckliches Gewitter. Zuerst zuckten nur ein paar harmlose Blitze über den Himmel. Mister Matti saß draußen auf der Veranda. Er zitterte und winselte auch ein bisschen. Da ertönte auf einmal ein lauter Knall. Ich dachte, ein Flugzeug wäre auf unser Dach gestürzt.
    Mister Mat vergaß Mums »Keine-Hunde-im-Haus«-Regel und stürmte direkt durch die Hintertür herein. Er bewegte sich sehr schnell, und als er dann bremste, schlitterte er auf allen vier Pfoten über den Boden, wie die Hunde in den Zeichentrickfilmen. Danach rannte er in mein Zimmer und verkroch sich unter dem Bett. Er zitterte so sehr und sah so verängstigt aus, dass Mum meinte, »dieses eine Mal« könne er drinbleiben, bis das Gewitter vorbei wäre.
    Vermutlich vergaß Mum, dass sie »dieses eine Mal« gesagt hatte. Denn seither rannte Mister Matti bei jedem Gewitter mit dem leisesten bisschen Donner nach drinnen. Und er versteckte sich immer unter meinem Bett. Als er größer wurde, musste er sich ganz flach machen, um überhaupt noch unter das
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