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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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jaulen.
    Da versuchte Dad einen Trick, von dem er gelesen hatte: Er nahm einen großen Teddybären, der früher mir gehört hatte, als ich ganz klein war, und eine alte, mechanische Uhr von seinem Vater und legte beides neben Mister Matti. Der Bär sollte dafür sorgen, dass Mister Matti sich nicht so allein fühlte, und das Ticken der Uhr sollte klingen wie ein schlagendes Herz. Dad sagte, das würde Mat das Gefühl geben, er wäre immer noch bei seiner Mutter Madonna.
    Ich fand Dads Idee ziemlich gut. Allerdings funktionierte sie nicht. Als wir Mister Matti mit dem Bären und der tickenden Uhr in seinem Bett allein ließen, jaulte er wieder wie zuvor. Mum wollte sofort runtergehen und ihn holen, aber Dad meinte, wir sollten seiner Idee mehr Zeit geben. Also blieben wir oben und warteten.
    Wir fanden niemals heraus, ob Dads Idee funktioniert hätte, denn Dad hatte vergessen, den Alarm an der Uhr auszuschalten. Und während Mister Matti noch heulend und jaulend allein in der Waschküche saß, rasselte auf einmal der Wecker los: Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!
    Es war wirklich sehr laut. Mat erschrak so, dass er alles vollpinkelte und schlimmer jaulte als zuvor.
    Danach meinte Mum, wir könnten Mister Matti »auf gar keinen Fall« alleine da unten lassen. Also richtete Dad ihm einen neuen Platz ein, und zwar auf der Veranda direkt oben an der Treppe vor unserem Hinterausgang. Dad meinte, das sei nur »eine vorübergehende Maßnahme«, aber es blieb von diesem Moment an Mats Platz. Dort saß er immer und wartete darauf, dass wir rauskommen, oder er schaute zu uns herein, als würde er Wache halten.
    Ich glaube, Mister Matti blieb deshalb nicht lange klein, weil er so viel fraß. »Der frisst uns noch die Haare vom Kopf«, scherzte Mum immer, und Dad meinte, seine Beine wären hohl, und dorthinein würde das viele Fressen verschwinden.
    Mat wuchs sehr viel schneller als ich. Ich band immer eine Schnur an sein Halsband und setzte mich in einen Karton, den er völlig problemlos über den Rasen zog. Manchmal kletterte ich auf seinen Rücken und tat so, als wäre er ein Pferd. Aber Mum verbot es mir. Sie meinte, ich könnte ihm wehtun. Ich glaube, es machte ihm nicht das Geringste aus. Überhaupt schien ihm rein gar nichts etwas auszumachen, nicht einmal die schrecklichen Dinge, die meine kleine Schwester Amelia ihm antat.
    Aber das ist eine andere Geschichte. Ich erzähle sie euch später. Zuerst muss ich euch erzählen, wie Mister Matti aussah, als er ein ausgewachsener Hund geworden war.
    Ihr würdet ihn nicht übersehen, so viel ist klar.

 
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   5  WIE MISTER MATTI AUSSAH
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    Mister Matti war vor allem sehr groß.
    Nicht, als wir ihn bekamen. Er war sogar kleiner als viele seiner Geschwister, aber Onkel Gavin sagte, das müsse nicht heißen, dass er klein blieb. »Große Pfoten, großer Hund«, meinte Onkel Gavin, und Mister Mattis Pfoten waren schon damals richtig groß.
    Sie waren so groß, dass er dauernd über sie stolperte. Dad nannte ihn dann manchmal »Spasti«, aber ich fand das gemein. Mat war einfach mit seinen erwachsenen Hundefüßen zur Welt gekommen und musste jetzt warten, bis der Rest von ihm aufgeholt hatte.
    Zum Glück musste er nicht lange warten. Mat wuchs nämlich ganz besonders schnell. Schon bald musste er die Vorderbeine spreizen, damit er aus seinem Napf fressen konnte. Im Zoo sah ich das einmal genauso bei einer Giraffe. Schließlich stellte Dad Mats Napf auf einen Holzklotz, damit er sich zum Fressen nicht so weit hinunterbeugen musste. Und dann gibt es noch ein Foto, auf dem Mat auf den Hinterbeinen steht und seine Vorderpfoten auf Dads Brust gelegt hat. Mats Kopf ist auf derselben Höhe wie Dads Kopf. Das beweist, wie groß er war.
    Onkel Gavin meinte, in Mister Matti müsse eine andere, richtig große Hunderasse stecken. Vielleicht eine Dänische Dogge oder ein Rottweiler. Onkel Gavin nannte das »Mats geheime Zutat«, wie in dem Geheimrezept für Grillhähnchen. Er meinte, man brauche eine Menge »geheimer Kräuter und Gewürze«, damit ein Mister Matti herauskomme.
    Das Zweite, was man an Mister Matti nicht übersehen konnte, war seine Farbe. Er war wirklich fast ganz weiß. Mr.Lafranchi, der weiter unten in unserer Straße wohnt, nannte Mat »Den Unheiligen Geist«. Als er nämlich einmal sehr spät nachts
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