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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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dicke Filzstifte und bemalte Mister Matti vom Kopf bis zum Schwanz. Um seine Augen malte sie ihm eine große runde Brille und buschige schwarze Augenbrauen. Auf seine Nase setzte sie einen merkwürdigen Schnauzbart und oben auf den Kopf ein paar stachelige Haare.
    Wir merkten erst, was Amelia getan hatte, als sie uns eine »große Überraschung« ankündigte. Sie bat uns alle nach unten. Dann zog sie Mister Mat unter dem Haus hervor und rief »Tadaaaa!«, als wollte sie uns ein Zauberkunststück vorführen.
    Mum und Dad wollten eigentlich mit ihr schimpfen, aber als sie Mister Mattis Gesicht sahen, fingen sie beide an zu lachen und konnten nicht mehr aufhören. Sie lachten, bis ihnen die Tränen über die Wangen liefen und Mum aufs Klo rennen musste, weil sie meinte, sie müsse sich übergeben. Jedes Mal wenn sie zurückkommen wollte, musste Mister Matti sie nur anschauen und seine aufgemalten Augenbrauen hochziehen. Dann hielt sie sich den Bauch und rannte wieder davon. Sie lachte so sehr, dass ich sogar meinte, einen leisen Pups zu hören. Und so was passierte Mum normalerweise nicht.
    Mat verstand nicht, was an diesem Tag los war. Er stand da, wedelte mit dem Schwanz, bellte uns ein bisschen anklagend an und versuchte zu kapieren. Wahrscheinlich dachte er, wir wären alle verrückt geworden. Da holte Dad einen Spiegel und hielt ihn so, dass Mister Matti sehen konnte, was Amelia ihm angetan hatte. Als er sein Spiegelbild erblickte, gingen seine Ohren und seine neuen buschigen Augenbrauen in die Höhe. Dann legte er den Kopf schief, zuerst nach der einen und dann nach der anderen Seite, als könne er sich einfach keinen Reim darauf machen, was er da sah. Mum stürmte wieder in Richtung Klo.
    Erst als ich Mister Matti gebadet hatte, um ihn wieder sauber zu bekommen, stellten wir fest, dass Amelia die roten Augenbrauen mit einem Permanentmarker aufgemalt hatte. Als die Augenbrauen nach dem ersten Waschgang immer noch da waren, sagte Mum: »Armer alter Mat, was hat sie dir nur angetan?« Dann bekam sie wieder einen Lachanfall.
    Es dauerte lange und erforderte viele Waschgänge und viel Geschrubbe, bis die Augenbrauen ganz weg waren. Deshalb lief Mister Matti eine halbe Ewigkeit mit einem sehr erstaunten Gesichtsausdruck herum.
    Was Amelia da getan hatte, war nicht schön. Aber sie war noch klein, und ich glaube, es hat Mat nicht wirklich geschadet. Irgendwie war es auch gut, denn Mum und Dad haben Tränen darüber gelacht. Später sagte Amelia, es tue ihr leid. Mum nahm ihr das Versprechen ab, so etwas nie wieder zu tun. Aber Dad meinte, wenn wir mal Geld brauchten, könnten wir Mister Matti einfach als weiße Tafel vermieten.
    Dafür boxte Mum ihn gegen den Arm. Aber nur aus Spaß.

 
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   7  MISTER MATTI UND FREMDE
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    Amelia hatte nie Angst vor Mister Matti, fremde Menschen schon. Auch wenn Mat das gar nicht beabsichtigte.
    Als ich noch ziemlich klein war, gingen wir einmal auf einen großen Jahrmarkt im Stadtpark. Es gab viele Buden und Karusselle und haufenweise Menschen. Wir nahmen auch Mister Matti mit, weil es einen Wettbewerb für Hunde gab. Mat gewann zwei Preise, einen für den Größten Hund und einen für den Freundlichsten Hund. Schon das beweist, dass die Leute keine Angst vor ihm haben brauchten. Aber manche fürchteten sich trotzdem, und auf dem Jahrmarkt gab es an jenem Tag zwei Personen, denen Mat einen richtigen Schreck einjagte.
    Alles begann, als ich in der Menschenmenge verloren ging. Mum hatte Amelia auf die Toilette begleitet, und Dad sprach mit jemandem über Mister Matti. Ich sollte »in der Nähe bleiben und nicht weglaufen«, aber ich wollte mir den Esel anschauen, auf dem Kinder reiten durften. Ich folgte ihm eine Weile und fand dann nicht mehr zurück zu Dad. Offenbar war ich in eine völlig falsche Richtung gegangen, denn ich stand auf einmal in einem Teil des Parks, den ich nie zuvor gesehen hatte.
    Als ich Mum und Dad nirgendwo finden konnte, bekam ich richtig Angst. Es wurde dunkel, und die Besucher machten sich langsam auf den Heimweg. Ich dachte, man würde mich vielleicht vergessen und ich müsste die Nacht allein im Park verbringen. Das klingt ziemlich dumm, ich weiß, aber das dachte ich damals. In meiner Erinnerung weinte ich ein bisschen. Es passierte einfach. Und dann sprachen mich ein Mann und eine Frau an.
    Ich erzählte ihnen, dass ich mich
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