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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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gelandet, stürzte er schon ins Wohnzimmer. Wahrscheinlich dachte er, Pinkie greift Amelia an. Bevor wir ihn daran hindern konnten, packte er den Rosaroten Panther am Hals und zerrte ihn von Amelia herab. Dann schüttelte er ihn so heftig, dass eine Seite aufplatzte und sein Kopf halb abriss.
    Alle schrien Mat an, er solle aufhören. Aber er schüttelte Pinkie weiter, bis Millionen kleine weiße Styroporkügelchen aus ihm herausfielen und durch das ganze Zimmer wirbelten, weil der Ventilator an der Decke auf höchster Stufe lief. Dad packte Pinkie und versuchte ihn Mat zu entreißen, aber Mat ließ nicht los. Sie spielten eine Weile Tauziehen. Mat gewann, weil das Bein abriss, das Dad festhielt, und Dad nach hinten auf den Hosenboden fiel.
    Als Mister Matti endlich merkte, dass Pinkie sich nicht wehrte, blieb er stehen. Man sah ihm sein schlechtes Gewissen an. Er ließ Pinkie einfach aus seinem Maul fallen, senkte den Kopf fast bis zum Boden und schaute uns mit bekümmertem Blick aus großen Augen an. Er begann sogar mit dem Schwanz zu wedeln, aber nur ganz zaghaft.
    Nach einer Weile verklebten die winzigen weißen Bällchen, die überall herumflogen, Mister Mattis Nase und er nieste. Noch einmal. Und noch einmal. Wir wurden mit Speichel und Rotz bespritzt. Ich musste Dad helfen, Mat nach draußen zu ziehen, bevor wir alle ertranken.
    Es dauerte ewig, bis wir all die kleinen Styroporkügelchen weggefegt hatten. Sie klebten überall – auf dem Teppich, zwischen den Sofakissen, in den Vorhängen, in unseren Haaren und an unseren Kleidern. Sogar der Weihnachtsbaum war voll von ihnen. Dad sprach von Mats weißer Weihnacht.
    Niemand war Mister Matti wirklich böse, dass er Pinkie kaputt gemacht hatte. Mum nannte ihn »Amelias Ritter in weißer Pelzrüstung«, weil er sie gerettet hatte. Als ich mich nicht traute, bei einem Schwimmwettkampf eine ganze Länge zu schwimmen, und ein paar Schulkameraden mich deshalb Feigling nannten, sagte Dad: »Nur wer sich dem stellt, wovor er Angst hat, ist mutig.« Vielleicht hatte Mum ja recht, und Mister Matti war tatsächlich mutig, als er Amelie vor dem Rosaroten Panther rettete. Auch wenn sie eigentlich gar nicht in Gefahr war.
    Mum kaufte eine neue Füllung für Pinkie und nähte ihn wieder zusammen, aber sobald wir ihn auf seinen Sessel setzen wollten, drehte Mister Matti durch. Auch wenn wir die Fliegengittertür schlossen, kratzte er bellend an der Tür und schlug mit dem Kopf dagegen, um reinzukommen. Also mussten wir den Rosaroten Panther für immer in den Schrank verbannen.
    Mir machte es nicht besonders viel aus, dass Pinkie weggesperrt wurde, aber seither erzählte Dad auch nicht mehr die Geschichte, wie er Pinkie für Mum besorgt hatte. Doch vielleicht spielte das auch nicht die entscheidende Rolle, denn kurze Zeit später erzählte Dad sowieso keine Geschichten mehr.
    Wenn er überhaupt noch redete, dann nur über Arbeit und Geld und Rechnungen.

 
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11  MISTER MATTIS MERKWÜRDIGSTES ABENTEUER
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    Dass Mister Matti den Rosaroten Panther zerriss, war schon ziemlich seltsam, aber es war nicht sein merkwürdigstes Abenteuer. Das trug sich zu, als ich ihn eines Morgens nebenan in Mr.Taylors Garten fand.
    Das war vor allem deshalb merkwürdig, weil Mister Matti sonst nie nach nebenan ging. Und das, obwohl dort ein großes Loch klaffte, wo ein paar Latten aus dem Zaun herausgebrochen waren. Außerdem benahm er sich seltsam. Er strich um den alten Schuppen in Mr.Taylors Garten herum, als könnte er sich nicht entscheiden, wohin er wollte.
    Ich stand bei uns auf der Veranda und rief nach ihm. Da benahm er sich noch viel merkwürdiger. Er lief los und wollte heimkommen, aber als er Mr.Taylors Garten halb durchquert hatte, blieb er wie vom Blitz getroffen stehen und ging keinen Schritt weiter. Vielleicht hatte er hinter sich ein Geräusch gehört, dachte ich. Aber er stand einfach da, winselte ein bisschen und ging dann zurück zum Schuppen.
    Irgendetwas stimmte nicht mit Mat, das war klar, denn er kam sonst immer, wenn ich ihn rief. Also versuchte ich es noch einmal, aber es passierte genau dasselbe. Er kam mir den halben Weg durch den Garten entgegen, aber keinen Schritt weiter. Nicht einmal dass ich in die Hände klatschte und ihn anschrie, änderte etwas daran. In der Mitte des Gartens stoppte ihn etwas, vielleicht eine unsichtbare Mauer oder ein
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