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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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einmal dort. Noch ein einziges Mal.

 
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24  MISTER MATTI WIEDER AUF DER VERANDA
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    Ich verabreichte Mister Matti seine Medizin genau nach den Anweisungen der Tierärztin. Aber er wurde nicht gesund.
    Nach einer Weile wollte er auch nicht mehr in den Vorgarten hinausgehen und die Zeitung zum Fuß der Treppe tragen. An manchen Tagen, wie samstags, wenn die Zeitung sehr früh kam und es noch kalt war, stand Mat nicht einmal auf. Er versuchte es zwar, blieb dann aber winselnd liegen. Erst wenn jemand die Zeitung holte und ihm zeigte, wurde er wieder still. Weil er dann wusste, dass seine Aufgabe erledigt war.
    Eines Samstags war ich in der Küche und machte mir Toast. Da hörte ich Mister Matti jaulen und ging hinaus, um nachzuschauen, was los war. Er saß unten an der Treppe. Die dicke Samstagszeitung lag auf der Stufe vor ihm. Mat hatte schon seit einer Ewigkeit nicht mehr versucht, die Zeitung zu bringen.
    Ich half ihm zurück auf seine Decke und brachte Dad die Zeitung hinauf. Er machte sich gerade eine Tasse Tee. Als ich Dad die Zeitung reichte, hörten wir Mister Matti wieder winseln. Dieses Mal war er ein paar Stufen hochgekommen und versuchte, weitere Stufen zu erklimmen. Er zitterte und fiel fast wieder hinunter. Dad musste ihn hinuntertragen, damit er sich nicht verletzte.
    Aber Mat wollte nicht dort unten bleiben. Kaum waren wir wieder in der Küche, hörten wir ihn jaulen und dann ein Poltern und Kratzen. Dad und ich rannten hinaus. Mat war umgefallen, seine Beine gehorchten ihm nicht und er versuchte verzweifelt, nicht die Treppe hinunterzurutschen. Dad packte ihn und hielt ihn fest. Wegen des ganzen Lärms kam auch Mum heraus.
    Dad sagte: »Ich weiß auch nicht, was in ihn gefahren ist, aber er will unbedingt auf die Veranda. Keine Ahnung, wie er wieder runterkommen will.« Mum sah traurig aus und sagte, vielleicht mache er sich darüber keine Gedanken mehr. Ich verstand nicht ganz, was sie meinte.
    Aber egal. Mister Matti sollte sich nicht verletzen, weil er versuchte, die Treppe hinaufzugehen. Also richtete Mum ihm einen Platz auf der Veranda hin, so wie sie es damals gemacht hatte, als er noch ein Welpe war. Dann trug Dad Mat den ganzen Weg nach oben. Ich holte seine Näpfe, den Wassernapf und den großen silbernen Napf, auf den Dad seinen Namen geschrieben hatte. Wir gaben ihm ein bisschen Trockenfutter und übrig gebliebene Bratensoße, aber er fraß nichts davon.
    Mister Matti blieb den ganzen Nachmittag auf seinem alten Platz. Als es dunkel wurde, trug Dad ihn hinunter, damit er im Garten pinkeln konnte. Außerdem wollten wir sehen, ob Mat vielleicht zurück in die Waschküche ging. Aber das wollte er nicht. Kaum machte Dad sich auf den Weg nach oben, versuchte Mat ihm zu folgen. Das ärgerte Dad ein bisschen, und er nannte Mat einen »dickköpfigen alten Kauz«. Aber er trug ihn trotzdem wieder auf die Veranda.
    An diesem Abend erlaubte Mum mir über meine normale Zubettgehzeit hinaus, draußen bei Mister Matti zu bleiben. Mat sah nicht so groß und stark aus wie früher. Vielleicht weil ich auch größer geworden war. Es kam mir komisch vor, dass ich früher, als ich klein war, auf seinem Rücken reiten konnte oder dass er mich auf meinem Kartonschlitten herumgezogen hatte. Dabei war er noch immer derselbe alte Mat.
    Ich legte den Finger auf den schwarzen tränenförmigen Fleck unter seinem Auge und zeichnete das schiefe Herz auf seiner Brust nach, von dem Mum sagte, es sei da, weil Mats Herz zu groß war, um in seinem Inneren Platz zu haben.
    Ich blieb lange dort sitzen und schlief schließlich auf Mister Matti liegend ein. Mum musste mich wecken, damit ich ins Bett gehen konnte. Ich erinnere mich, dass ich Mat streichelte und ihn ein bisschen umarmte. Sein Schwanz schlug ein paar Mal auf den Boden. Ich ging, und er blieb wie immer wartend auf der Veranda liegen.
    Nur wartete Mister Matti diesmal nicht auf einen von uns.

 
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25  MISTER MATTI – NUR EIN HUND
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    Am nächsten Tag schaute ich nach dem Aufwachen zuallererst nach Mister Matti. Aber die Veranda war leer. Dann sah ich Mum und Dad im Garten. Mum hatte ihren Morgenmantel an. Dad stand neben ihr. Auf dem Boden zwischen ihnen lag etwas, das in ein Laken gewickelt war.
    Kaum war ich unten angelangt, kam Mum zu mir herüber und nahm mich in den Arm. Sie erzählte mir, dass Mister Matti in der Nacht gestorben
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