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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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hatte.
    Seitdem war Mister Matti immer bei ihm, wenn ich Dad das Essen brachte.
    Oft hörte ich Dad sprechen, aber ich lauschte nicht mehr. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihm nachspionierte. Vielleicht halten es manche für eine sehr merkwürdige Angewohnheit meines Vaters, mit einem Hund zu reden. Ich finde das nicht. Wie gesagt, wir alle redeten mit Mister Matti.
    Allerdingst könnte ich wetten, dass der alte Mat das ziemlich verrückt fand: All diese Menschen, die mit ihm redeten, wo er doch gar nicht antworten konnte. Wahrscheinlich wunderte er sich, warum wir nicht einfach miteinander sprachen. Was Mum und Dad und Amelia betrifft, kann ich dazu nichts sagen. Aber ich redete gern mit Mister Matti, weil ich ihm Dinge erzählen konnte, die ich niemand anders sagen konnte. Mat würde immer da sein und mir zuhören.
    Das dachte ich wenigstens.

 
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23  MISTER MATTI UND DIE TREPPE
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    Eines Tages kam ein dumpfes Gepolter von der hinteren Treppe, und ich ging hinaus, um zu sehen, was passiert war: Mister Matti war auf halbem Weg die Treppe hinauf wieder hinuntergefallen. Er hatte unsere Zeitung im Maul und sah mich mit großen, angsterfüllten Augen an.
    Ich dachte, er sei einfach zu schnell die Treppe heraufgestürmt und ausgerutscht. Mat, der »Spasti«, wie früher. Zwar rappelte er sich allein wieder auf, wirkte jedoch ziemlich wackelig und humpelte. Ich konnte keine Wunden oder Prellungen entdecken, aber ich erzählte Mum und Dad, dass Mat die Treppe hinuntergefallen war. Sie untersuchten ihn gründlich und sagten, alles sei in Ordnung. Vielleicht war er einfach ein bisschen steif geworden.
    Aber Mat humpelte weiterhin, es wurde sogar schlimmer. Beim Zeitungholen war er langsamer als sonst. Offensichtlich hatte er Schmerzen. Schließlich überredete Mum Dad, mit Mat zur Tierärztin zu gehen.
    So erfuhren wir von dem Krebs.
    Wir bekamen die Nachricht nicht gleich, denn die Tierärztin musste zuerst ein paar Untersuchungen machen. Aber als die Ergebnisse vorlagen, sagte die Tierärztin, es sei Krebs. Die Knochen seien befallen, sagte sie. Es tue ihr leid.
    Ich hatte keine Ahnung, dass Hunde überhaupt Krebs bekommen können. Von Menschen wusste ich es. Denn Benpa, Dads Vater, hatte Krebs gehabt. Aber die Tierärztin sagte, dass auch Hunde Krebs bekommen. Und große Hunde wie Mister Matti würden sogar besonders oft an Krebs erkranken. Warum das so war, konnte sie uns nicht erklären.
    Ich fragte Mum und Dad, ob Mister Matti wie Benpa auch ins Krankenhaus kommen würde, wo man ihm vielleicht helfen könnte, gesund zu werden. Aber Dad meinte, das würde viel Geld kosten. Wir könnten uns das nicht leisten, außerdem würde es nicht viel nützen. Das Beste wäre, wenn wir dafür sorgten, dass Mister Matti sich wohlfühlte und keine Schmerzen hätte.
    Es gefiel mir nicht, wie Dad das sagte. Ich wollte nicht, dass Mister Matti krank war. Er sah nicht einmal krank aus. Er sah aus wie immer, nur humpelte er ein bisschen. Ich wollte Mum und Dad all das Geld geben, das ich für die Computerspiele gespart hatte, um Mister Matti zu helfen. Aber Dad schüttelte den Kopf, als ich das vorschlug, und Mum brach in Tränen aus.
    Die Tierärztin gab uns spezielle Medikamente. Wir sollten sie Mat in sein Futter mischen. Das war meine Aufgabe. Ich sorgte dafür, dass er seine Medizin jeden Tag bekam und sie kein einziges Mal ausließ. Ich wollte, dass der Krebs verschwand. Aber das geschah nicht.
    Vielmehr fiel es Mister Matti immer schwerer, die Zeitung zu holen. Wir versuchten, ihn daran zu hindern, aber er ließ sich nicht abhalten. So blieb er immer schwer atmend und winselnd auf der halben Treppe stecken. Mit dem schwarzen Fleck unter seinem Auge sah er dann wirklich traurig aus. Einmal schaffte er es, die ganze Treppe heraufzukommen, konnte aber oben nicht mehr weiter. Wir mussten warten, bis Dad von der Arbeit nach Hause kam, denn Mat war viel zu groß, als dass Mum oder ich ihn hätten tragen können.
    Ich brachte Mat also bei, die Zeitung nur bis zum Fuß der Treppe zu bringen und dort fallen zu lassen, statt sie ganz nach oben zu bringen, wie er es früher getan hatte. Und Dad richtete ihm in der Waschküche einen neuen Platz ein.
    Es fühlte sich nicht richtig an, dass Mat nicht mehr auf der Veranda auf uns wartete. Ich dachte, ich würde ihn nie wieder dort sehen. Aber ich sah ihn noch
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