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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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einfach da, Mum weinte und ich klemmte zwischen ihnen. Und Mister Matti lag die ganze Zeit eingewickelt auf dem Rasen. Er jaulte nicht, er zuckte nicht, und er wedelte nicht mit dem Schwanz, weil es wirklich stimmte.
    Mister Matti war tot.

 
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26  MISTER MATTIS NEUER PLATZ
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    Wir begruben Mister Matti ganz hinten in unserem Garten in der Nähe des Mangobaums hinter dem Spalier. Dad hob das Grab aus. Ich schaute zu und holte ihm immer wieder Wasser. Es war heiß, und er schwitzte stark.
    Das Grab war sehr groß. Die Seitenwände waren alle ganz gerade und ordentlich. Es sah eher aus wie ein Grab für einen Menschen, gar nicht wie ein Grab, das »nur für einen Hund« gedacht war. Als Dad fertig war, holte ich Mum. Grace schlief in ihrer Wiege, und Amelia war bei Oma. Mum meinte, Amelia sei »zu klein für all das«.
    Dad zog das Laken ein bisschen zurück, damit wir Mister Matti ein letztes Mal sehen konnten. Ich wollte ihn nicht anfassen und wieder spüren, wie kalt er war. Aber Mum legte den Finger auf den schwarzen Tränenfleck, so wie ich es auf der Veranda gemacht hatte, und berührte auch den großen herzförmigen Fleck auf seiner Brust. »Zu groß, um in sein Inneres zu passen. Viel zu groß«, sagte sie und fügte mit ganz leiser Stimme hinzu: »Es ist vorbei, Mat. Jetzt hast du keine Schmerzen mehr.« Dann fing sie an zu schniefen, und die Tränen flossen. Sie legte den Arm um mich.
    Dad wickelte das Laken wieder um Mister Matti und trug ihn hinüber zu dem Loch. Um Mister Matti hineinzulegen, musste er niederknien und sich weit nach vorn beugen. Er sah ein bisschen so aus wie Mum, wenn sie Grace in ihre Wiege legt. Und das erinnerte mich an all die anderen Male, als Dad Mister Matti getragen hatte. Zum Beispiel als Dad ihn nach dem Unfall aus seinem Versteck unter der Garage hochhob oder als er nach dem Besuch beim Tierarzt Mat und mich ins Auto trug oder die vielen Male, die er Mat die Treppe hinauf und hinuntertrug, als der Krebs schon seine Beine geschwächt hatte. Ich musste aufhören, über so etwas nachzudenken, denn meine Augen fingen an zu brennen.
    Wir sprachen keine Gebete und hielten auch keine Reden, als wir Mister Matti begruben. Mum sagte nur: »Leb wohl, Mister Mat. Danke für alles.« Ich hatte das Gefühl, ich würde gleich losheulen wie ein kleines Kind. Deshalb blinzelte ich ein paarmal und schaute angestrengt in das Loch hinunter. Da entdeckte ich die Flecken auf dem Laken. Auf dieses Laken war damals Onkel Gavins Blut gespritzt.
    Dann musste Dad die ganze Erde wieder zurück in das Loch schaufeln. Mum sagte, ich müsse nicht dabeibleiben und zuschauen, wenn ich nicht wollte. Ich war mir nicht sicher, ob ich wollte oder nicht. Aber ich blieb trotzdem. Und Mum auch. Wir standen da und sahen zu. Langsam verschwanden Mister Matti und das alte Laken mit Onkel Gavins Blut unter der Erde.

 
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27  MISTER MATTIS NAPF
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    Als Dad alle Erde in das Grab geschaufelt hatte, holte Mum ein Päckchen mit Blumensamen und verstreute sie auf Mister Mattis Grab.
    Auf dem Päckchen stand »gemischte Sommerblumen«. Mum meinte, wenn dann Blumen zu wachsen begännen, wäre das wie ein Zeichen oder eine Botschaft von Mat, mit der er uns mitteilt, dass es im gut ging und dass wir nicht mehr um ihn trauern müssten. Wahrscheinlich dachte Mum, ich wäre noch ein kleines Kind wie Amelia und würde das glauben. Aber ich nahm es ihr nicht übel. Sie wollte mich ja nur trösten.
    Mum ging hinauf ins Haus und schaute nach Grace, während ich Dad half, aufzuräumen und alles wegzustellen. Als wir fertig waren, ging ich zu der Stelle zurück, wo Mat begraben war. Dad kam auch heraus. Es gefiel mir dort unter dem Mangobaum. Es war ruhig und kühl und lag ein bisschen versteckt zwischen dem Spalier und dem Zaun. Es war ein guter Platz für Mister Matti.
    Als wir dort standen, sagte Dad unvermittelt: »Solche Dinge passieren«, sagte er. »Es ist hart, aber man muss einfach damit fertig werden.« Er meinte Mister Mattis Tod. Ich sagte ihm, dass ich das schon wüsste. Er nickte nur: »Guter Junge.« Dann schwieg er wieder. Nach einer Weile meinte er, wir sollten etwas mit Mats Namen darauf haben, mit dem wir kennzeichnen, wo er begraben liegt. Ich fand die Idee gut. Dann wäre es ein richtiges Grab. Und ich schlug vor, Mats alten silbernen Napf zu nehmen, denn
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