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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti
Autoren: Michael Gerard Bauer
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auf dem stand sein Name ja schon. Dad gefiel mein Vorschlag.
    Ich holte Mats Napf von der Veranda und machte ihn sauber. Dad schaute in seiner Werkstatt nach und fand eine große Betonplatte, die übrig geblieben war, als wir den Weg im Vorgarten angelegt hatten. Wir strichen sie weiß an. Als die Farbe trocken war, holten wir ein paar »flüssige Nägel« und klebten Mister Mattis Napf in die Mitte der Betonplatte, sodass sein Name nach vorn zeigte. Dann brachte Dad mir bei, wie man Wasser und Instant-Zement in einem Eimer anrührt, und wir trugen alles hinaus hinter das Spalier.
    Zuerst grub Dad ein Viereck in die Erde auf Mister Mattis Grab. Als er damit fertig war, goss ich ein bisschen Zement hinein. Dad senkte die Betonplatte in den Zement und schlug mit einem Gummihammer darauf, bis sie eben lag. Dann strich er den Zement an den Seiten ordentlich glatt, und wir schoben die Erde wieder bis an den Rand der Betonplatte.
    Als wir fertig waren, fragte Dad mich, ob das meiner Meinung nach ein »anständiges Grab« sei, und ich nickte. Ja, das war es. Dann zeigten wir Mum, was wir gemacht hatten. Ihre Augen fingen an zu glänzen und sie sagte: »Ich wusste, dass es einen Grund gibt, warum ich euch liebe, Jungs.«
    An diesem Abend erhielt Dad einen Anruf von Onkel Gavin. Oma hatte ihm von Mister Matti erzählt, und Onkel Gavin rief an, um zu sagen, dass es ihm leidtue.

 
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28  AUF DAS WOHL VON MISTER MATTI
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    Alles war anders ohne Mister Matti. Irgendwie langweilig und leer.
    Als ich am nächsten Tag von der Schule nach Hause kam, hatte ich nichts zu tun. Also setzte ich mich einfach auf die Stufen hinter dem Haus und warf einen Tennisball an die Wand. Da hörte ich auf einmal den Wagen des Zeitungsmanns vorn auf der Straße. Ein bisschen später hörte ich, wie die Zeitung in unserem Vorgarten landete, und ich ging sie holen. Das erinnerte mich an Mat, und ich musste weinen.
    Mum sollte das nicht sehen, denn es hätte sie bestimmt traurig gemacht. Deshalb nahm ich die Zeitung mit nach hinten in den Garten zu Mister Mattis Grab und setzte mich auf den großen Stein unter dem Mangobaum. Ich erzählte Mat, dass ich die Zeitung für ihn geholt hatte, was wahrscheinlich ziemlich dumm war.
    Dort saß ich noch, als Dads Wagen in unsere Einfahrt einbog. Er kam früh nach Hause, hatte also an diesem Tag keine Überstunden gemacht. Ich sah zu, wie er ausstieg. Er trug seine kleine Kühlbox, die Thermoskanne und ein bisschen Werkzeug. Wie immer war er voller Staub und schwarzem Dreck. Er sah mich nicht, weil ich hinter dem Spalier stand.
    Dad ging unten ins Haus, legte einen Teil seiner Sachen in die Werkstatt und wusch sich dann ein bisschen. Dann holte er sich ein Glas und ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich allein an den alten Küchentisch. Er saß einfach da, trank und starrte ins Leere. Irgendwie sah er einsam aus.
    Mum war oben in der Küche und bereitete das Abendessen zu. Ich sah sie durch das kleine Fenster neben dem Herd. Sie sprach mit jemandem, denn ihr Mund bewegte sich. Wahrscheinlich mit Amelia. Es war lustig, Mum und Dad so zu beobachten. Einer oben und der andere unten.
    Dann fiel mir ein, dass ich die Zeitung hatte. Dad las gern Zeitung, wenn er sein Bier trank, also brachte ich sie ihm. Er fragte mich, ob alles in Ordnung sei, und ich sagte Ja. Dann wollte ich nach oben gehen, aber Dad sagte, ich solle mich »auf meine vier Buchstaben setzen«. Also blieb ich. Dad holte noch ein Glas, goss ein bisschen Bier hinein und gab es mir. Dann sagte er, wir sollten »auf das Wohl von Mister Matti« trinken.
    Dad stieß sein Glas an meines und sagte: »Auf Mister Matti.« Dann musste ich Bier trinken. Es schmeckte mir nicht, aber ich ließ es mir nicht anmerken, denn es war schön, hier zu sitzen und mit Dad auf Mat anzustoßen. Er nannte es »eine Gedenkminute einlegen«. Eine Weile redeten wir nicht viel, dann sagte Dad: »Er war ein guter Hund, der alte Mat.« Er lächelte, aber nur ein bisschen, und fuhr fort, »wenn er nicht gerade so tat, als wäre er ein Fisch, der an einem Haken hängt«. Da musste ich auch ein bisschen lächeln, denn ich hatte lange Zeit nichts dergleichen von Dad gehört.
    Und was dann geschah, war vollkommen verrückt: Dad und ich erinnerten uns an den Tag mit Mat und dem Angelhaken und erzählten uns gegenseitig davon. Ich erzählte zum Beispiel,
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