Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
Wenn diese lausige Pechsträhne anhielt, hatten sie ihr Foto.
    Sie blieb vor dem Ende des Durchgangs stehen, zog ein Schweizer Armeemesser aus der Tasche und klappte die Schere aus.
    Als sie fünf Minuten später aus dem Durchgang auf die Straße schlenderte, war ihr Haar raspelkurz geschnitten, die Bluse unter dem Busen zusammengebunden, damit das Tattoo unten am Rücken zu sehen war, und sie hatte sich das Make-up aus dem Gesicht gewischt.
    Jackie Porter war tot.
    Pepper Prescott hatte ihren Platz eingenommen.

3
     
    Lieutenant Dan Graham schlief nicht immer auf dem Boden. Meistens schlief er im Bett wie jeder normale Mensch. Aber manchmal, wenn der Mond voll war und die Geister zu Besuch kamen, fand er sich in ein paar Decken gehüllt neben der Wohnzimmerwand wieder, und sein Schlaf war so leicht wie damals auf jenen Missionen, als jedes Geräusch eine Bedrohung gewesen war und der Tod nur einen Atemzug entfernt.
    Seine Neigung, nachts durchs Haus zu wandern, machte ihm nichts aus. Die Rastlosigkeit war der Preis, den er für die Jahre bei der Armee bezahlen musste.
    Abgesehen davon war das verlassene Ranchhaus das letzte Mal, als er auf dem Fußboden geschlafen hatte, ein paar Jugendlichen aus der Stadt so reizvoll erschienen, dass sie versucht hatten einzubrechen. Als sie entsetzt feststellen mussten, dass das Haus nicht ganz verlassen war, waren sie so panisch davongelaufen, dass sie der alten Mrs Dreiss den Rasen zertrampelt hatten.
    Dan hatte leise gelacht und war zu Bett gegangen.
    Jetzt weckte ihn das leise Surren des Bewegungsmelders. Er öffnete die Augen, es war stockdunkel; in mondlosen Nächten definierten die Berge Idahos den Begriff Dunkelheit. Ein schneller Blick auf das Display bestätigte, dass ein großes Objekt den Laserstrahl über dem Kiesweg durchquert hatte, der sich hinter der Scheune vorbeiwand. Typischerweise löste Rotwild den Alarm aus, obwohl gelegentlich auch Bären aus den Bergen nach unten kamen.
    Aber es war nach Mitternacht, und diese Tiere wanderten nur bei Vollmond so weit auf Futtersuche.
    Er erhob sich von seinem behelfsmäßigen Lager, zog die Jeans an, steckte die kleine 9-Millimeter-Beretta hinten in den Bund und fragte sich, ob es das jetzt war. War dies der Augenblick, auf den er gewartet hatte? Vielleicht hatten sie ihn schließlich gefunden.
    Leichte, feste Schritte kamen die Stufen der hölzernen Veranda herauf. Die Schritte einer Frau.
    Frauen waren normalerweise nicht so gefährlich wie Männer. Normalerweise. Aber er machte nicht den Fehler, sie allesamt für ungefährlicher zu halten.
    Es rüttelte am Knauf der Vordertür, doch als die Tür nicht aufging, ging sie auf der Veranda um die Hausecke herum.
    Das Adrenalin pochte durch seine Adern, doch er behielt die Kontrolle, wenn auch seine Verwundungen im Gesicht und am Bauch brannten. Er holte tief und von Rachsucht getrieben Luft. Er wollte Vergeltung.
    Er folgte den Schritten nach hinten in die Küche. Durch die Spitzenvorhänge fiel nicht der leiseste Lichtschimmer, sie hatte keine Taschenlampe dabei. Er wartete darauf, dass sie an der Verandaschaukel ins Stolpern geriet.
    Sie umrundete die Schaukelbank ohne zu zögern. Entweder benutzte sie ein Nachtsichtgerät, oder sie kannte den Plan des Hauses.
    Er hörte am Klang ihrer Schritte, dass sie Stiefel trug, und sie bewegte sich, als hätte sie keine Angst, entdeckt zu werden. Hielt sie das Haus für unbewohnt? Oder war sie auf der Suche nach ihm und auf den Showdown vorbereitet?
    Nein. Unwahrscheinlich. Die Leute, die ihn jagten, spielten nicht fair. Sie zeigten ihr Gesicht nicht und hätten ihre wahre Identität nie enthüllt.
    Wer also war dieser Eindringling?
    Sie blieb an der Vorratskiste stehen, die Mrs Dreiss immer auf der Veranda stehen hatte. Er hörte den verrosteten Verschluss aufknarren, als sie den Deckel anhob. Sie würde nichts zu stehlen finden – sie machte den Deckel auch gleich wieder zu und ging weiter.
    Die Uhr in der altmodischen Küche verströmte ein phosphoreszierendes Leuchten und spendete gerade genug Licht, dass er den Holztisch erkennen konnte, den mit Holz beheizten Herd, die Oberfläche der Theke … und das Fenster, an dem die Frau stehen blieb. Es war natürlich von innen versperrt, mit einem simplen Schubriegel, aber sie rüttelte daran, als wisse sie genau, was sie tat, und es dauerte nicht lang, da löste sich der Riegel aus seiner Halterung, und das Fenster glitt nach oben, wobei der verzogene Holzrahmen die ganze Zeit über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher