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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen
Autoren: Christina Dodd
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seine schreckliche Anklage erhob. »General Napier, ich muss Sie festnehmen.«
    Es folgte eine drückende Stille. Jackie hielt den Atem an und wartete, dass General Napier die Vorwürfe bestritt, alles erklärte...
    »Ich nehme nicht an, dass es irgendeinen Sinn hat, Ihnen zu erklären, dass ich der Spionageabwehr angehöre …«, sagte sie sanft.
    Er hörte sich traurig an. »Nein, General, das hätte es nicht.«
    »… oder Ihnen einen Anteil am Gewinn anzubieten. Es handelt sich um eine stattliche Summe.«
    Jackie blieb das Herz stehen. Ihr Idol hatte gerade ein Schuldbekenntnis abgelegt.
    Otto Bjerkes Stimme hörte sich jetzt gefasst an. »General, ich habe Sie jeden Tag, an dem ich für Sie arbeiten durfte, bewundert. Das ist der Grund, weswegen ich Sie vorwarne. Ich schulde Ihnen so vieles.«
    Sie hörte sich eiskalt an. »Und ich schulde Ihnen nur eins«, sagte sie.
    »General! Madam!« Panik lag in seiner Stimme. »Nein …«
    Der Schuss erschütterte Jackies Trommelfell.
    Als der Hall sich legte, hörte sie General Napier murmeln: »Sie hätte mich nicht warnen sollen.«
    Starr und benommen vor Angst ließ Jackie die Bücher fallen.

2
     
    Die Bücher landeten auf dem Beton, der Aufschlag war so laut wie der Schuss.
    »Wer ist da?«, peitschte General Napiers Stimme über die Autoreihen.
    Mit dem scharfen Instinkt einer Wildkatze lief Jackie davon. Tief geduckt wand sie sich zwischen den Wagen hindurch. Sie wusste, wohin sie wollte – falls sie es schaffte.
    Der nächste Schuss krachte durch die Luft. Eine Windschutzscheibe zerbarst und regnete Glassplitter auf Jackie.
    »Stehen bleiben!«, kommandierte General Napier.
    Ihr Instinkt befahl ihr zu laufen, und sie vertraute diesem Instinkt wie nie zuvor. Sie hechtete hinter einen Pfeiler. Der nächste Schuss. Die nächste Windschutzscheibe zerbarst – weiter entfernt diesmal.
    General Napier rief erneut: »Stehen bleiben!«, doch ihre Stimme schallte in die entgegengesetzte Richtung.
    Sie hatte Jackies Spur verloren.
    Und Jackie hatte ihr Ziel erreicht – ein dünnes gelbes Plastikseil, das in der Nähe eines Pfeilers neben einem der dicken, hoch oben montierten Heizungsrohre hing. Sie hatte es beim Hereinkommen entdeckt. Daheim in Texas hatte ihr Vater mit einem dieser Seile eine Schaukel gebaut. Sie alle – ihre älteren Schwestern, ihr Pflegebruder und das Baby – hatten gleichzeitig daran geschaukelt. Sie zog vorsichtig an dem rauen gelben Seil und fürchtete halb, es werde ihr ins Gesicht fallen und General Napier auf den Plan rufen.
    Doch das Seil hielt.
    Mit Armen und Beinen zog sie sich hinauf. Bei all dem Adrenalin, das durch ihre Adern jagte, spürte sie das Ziehen in den Muskeln kaum, aber bei Gott, musste sie so laut atmen?
    Sie war jetzt auf der Höhe des Heizungsrohrs, das sich in die Dunkelheit davonbog, und beäugte es ängstlich. Als junges Mädchen, als eine Pflegefamilie auf die andere folgte, war sie oft davongelaufen. Einmal hatte sie sich sogar in einer Tiefgarage versteckt, die dieser sehr geähnelt hatte. Sie wusste, dass ihr Gewicht die dünne Metallbox neben ihr zusammendrücken würde, wenn sie darauf stieg, um auf das Heizungsrohr zu gelangen, und sie wusste, dass das Blech einen donnernden Ton von sich geben und General Napier alarmieren würde.
    Aber sie hatte keine Wahl. General Napier durchsuchte die ganze Garage. Sie hatte aufgehört, nach ihr zu rufen, aber ihre Schritte bewegten sich mit einer Sicherheit, die Jackie frösteln ließ.
    Jackie stieg vorsichtig auf den Lüftungskasten.
    Als das Blech sich knatternd verbog, fuhr mit quietschenden Reifen ein Wagen in die Garage.
    »Dieser Hurensohn!«, schrie General Napier bösartig.
    Jackie zog mit schweißnassen Handflächen das Seil zu sich herüber.
    »Polizei!«, hallte eine Männerstimme durch die Garage. »Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Jetzt hätte Jackie am liebsten geflucht.
    Polizei . Wäre sie eine normale Frau gewesen, sie hätte die Polizisten als Rettung betrachtet. Aber bei ihrem Strafregister würde keiner glauben, dass die berühmte Generalin ihren Adjutanten höchstpersönlich erschossen hatte. Und auch wenn man ihr glaubte, bis sie die Waffe überprüft hätten und Jackies Unschuld festgestellt wäre, wäre die Generalin schon über alle Berge – nachdem sie zuvor Jackie eliminiert hätte.
    Denn Jackie wusste, dass die gleichen Prinzipien, mit deren Hilfe General Napier die Karriereleiter des amerikanischen Militärs erklommen hatte, sie auch jetzt
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