Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du
Autoren: Julia Arden
Vom Netzwerk:
ihm nicht auszuweichen. Auch wenn sie irritiert war. War das Anerkennung, was da in Mareikes Augen leuchtete?
    »Ehrlich gesagt, würde ich es bedauern, wenn ich es mir ausgerechnet mit Ihnen schon im Voraus verscherzt hätte«, sagte Mareike da.
    Bevor Andrea hinterfragen konnte, warum es ausgerechnet in ihrem Fall so dramatisch wäre, kündigte das Klingeln an der Haustür den nächsten Gast an. Mit einem entschuldigenden Lächeln ließ Mareike Andrea allein.
    Neugierig sah Andrea sich im Wohnzimmer um, schaute zu der hohen Decke mit eingearbeitetem Stuck. Sehr guter Zustand, sicher restauriert , stellte Andrea fest. Im Gegensatz zum Weiß der Zimmerdecke waren die Wände ockerfarben gehalten, was dem Zimmer eine angenehme Wärme verlieh. Zusammen mit den haselnussbraunen, rustikalen Möbeln fühlte man sich ein wenig in der Zeit zurück, was Andrea sehr gefiel. Sie hielt nichts von diesen modernen geometrischen Möbeln. Sie erinnerten einen nur noch mehr an die Hektik der heutigen Zeit. Wer brauchte das schon in seinen eigenen vier Wänden?
    Mareike kehrte zurück. Hinter ihr betraten Brennicke und Graf das Wohnzimmer. Andrea begrüße die Kollegen. Ihre Gastgeberin wurde erneut von der Klingel zur Tür gerufen. Kurz darauf kam sie mit Weller und Täufler im Schlepptau zurück. Nun waren sie vollzählig.
    Der Service reichte den Neuankömmlingen einen Aperitif. Man sprach über belanglose Dinge, bis Mareike ihre Gäste ins Esszimmer bat.
    Die beiden Angestellten vom Partyservice servierten die Vorspeise, während Mareike Holländer in lockerem Ton das Menü des Abends bekanntgab. »Bereits vor sich sehen Sie gekochten, kalten Lachs angerichtet mit Dilldressing. Als Hauptspeise folgt ein Rehbraten, klassisch mit Kartoffeln. Den Abschluss bildet eine Rumschaumcreme mit Kirschsoße als Dessert. Wenn Sie den Koch loben wollen, tun Sie dies bitte an die Adresse unserer beiden Servicekräfte. Die werden es gern weiterleiten. Denn wie Sie wohl bereits bemerkt haben, habe ich die eigentliche Arbeit anderen überlassen.«
    Damit war der Abend, den Andrea zwischen Brennicke und Weller sitzend verbrachte, offiziell eröffnet. Mareike hatte Andrea gegenüber Platz genommen, zwischen den anderen beiden Kollegen.
    Schnell landete das Tischgespräch bei der Arbeit. Den Kunden, Zahlen und Prozenten. Andrea war es recht. Genau genommen empfand sie es als angenehm, dass in der Runde der männliche Anteil überwog. Wäre es anders, würde sie sich wahrscheinlich den ganzen Abend Episoden von kleinen süßen Rackern anhören müssen. Was die doch intelligent waren und außergewöhnlich talentiert. Und: Der Kleine hat dies gemacht und das gesagt. Die unvermeidliche Frage: Haben Sie Kinder? Der mitleidige Ausdruck in den Blicken, wenn die verneinende Antwort folgte. Das aufmunternde »Ach, das kann ja noch kommen«, als wäre man behindert, nur weil man keine Kinder hatte. Dann schon lieber Bilanzanalysen.
    Andreas Blick glitt zu Mareike Holländer. Lebte sie allein? Es sah so aus. Gäbe es einen Lebenspartner an ihrer Seite, hätte sie ihn heute Abend ja wohl vorgestellt. Mareike Holländer durfte die vierzig schon erreicht, wenn nicht sogar überschritten haben. Da wird sie wohl auch schon eine Menge mitleidiger Blicke geerntet haben für die »Katastrophe«, dass sie unverheiratet war und keine Kinder hatte. Vielleicht war sie ja geschieden? Dann hatte sie Glück, denn geschieden ist natürlich was. Da konnte man wenigstens etwas vorweisen.
    Über ihre Gedanken vergaß Andrea völlig, dass sie Mareike Holländer immer noch ansah. Als die jetzt plötzlich den Kopf drehte, kreuzten sich ihre Blicke. Andrea schaute direkt in Mareike Holländers aufmerksame Augen. Überrascht von der plötzlichen Begegnung und dem Lächeln, welches sich jetzt auf dem Gesicht Mareikes bildete, senkte Andrea verlegen die Lider. Auch wenn es nur Bruchteile einer Sekunde waren, der Blickkontakt hinterließ bei Andrea dasselbe kribbelnde Gefühl wie vor wenigen Tagen Mareikes »Auf gute Zusammenarbeit«. Woher kam das? Und warum lächelte Mareike Holländer sie an?
    Nach dem Essen ging man wieder ins Wohnzimmer, wo Kaffee serviert wurde. Die Männer setzten ihre Unterhaltung unbeirrt fort. Andrea, nach einem langen Tag der Zahlendiskussion müde, stellte sich etwas abseits, schaute aus dem Balkonfenster.
    »Wenn Sie einen Augenblick frische Luft schnappen wollen, hole ich Ihnen Ihre Jacke zum Überziehen«, sagte Mareike plötzlich neben ihr. Andrea zuckte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher