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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du
Autoren: Julia Arden
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Euro.«
    »Effektiver Verlust oder von der Erwartung abweichender Gewinnverlust?«, fragte Andrea sachlich.
    »Sowohl als auch.«
    »Drei-, viermal«, antwortete Andrea.
    »Was haben Sie dabei empfunden?«
    »Sie meinen, außer der Erleichterung, dass es nicht mein Geld war?«, versuchte Andrea zu scherzen und sich nicht anmerken zu lassen, wie ihre Verwirrung zunahm. Was sollte diese Fragerei?
    Ein Lächeln huschte über Mareike Holländers Gesicht. »Ja.«
    Andrea zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt, nicht viel. So ist das in dem Geschäft. Ich habe mich hingesetzt, ähnliche Entscheidungen überprüft und gegebenenfalls korrigiert.«
    »Sie waren nicht unzufrieden oder haben an sich gezweifelt?«
    Andrea schüttelte den Kopf. »Nein. Man kann eben nicht alles vorhersehen. Unser Geschäft ist und bleibt ein Risikogeschäft.« Das sollte die Dame aber wissen, wenn sie diesen Job machte.
    »Das hört sich an, als ob Sie einen kühlen Kopf bewahren können«, lautete Mareike Holländers Schlussfolgerung.
    »Ich denke schon.«
    Da nichts weiter von Mareike Holländer kam, noch dazu das Telefon anfing zu klingeln und sie abnahm, betrachte Andrea das Gespräch als beendet und wollte aufstehen. Doch Mareike Holländer gab ihr mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie warten solle. Andrea ließ sich wieder in den Stuhl sinken, während Mareike Holländer hörte, was ihr Telefonpartner zu sagen hatte.
    »Das ist nicht so einfach«, sagte Mareike schließlich ruhig. »Die Zahlen sehen nicht sehr rosig aus.« Wieder hörte sie der anderen Seite zu. »Ja, ich weiß, was ich versprochen habe. Wir müssen später weiter darüber sprechen. Im Moment passt es schlecht . . . Ja.« Sie legte auf.
    »Entschuldigungen Sie die Unterbrechung«, wandte Mareike Holländer sich wieder an Andrea. »Ich habe noch eine Sache.«
    Mareike Holländer zögerte oder war in Gedanken immer noch bei dem Gespräch von eben. Das konnte Andrea nicht einschätzen. Jedenfalls dauerte es ein paar Sekunden, bis Mareike sagte: »Ich möchte Sie gern zu einer kleinen Feier einladen. Meinen Einstand. Die anderen Kollegen haben schon zugesagt. Nur Ihrer konnte ich bisher nicht habhaft werden.«
    Begeisterung fühlt sich anders an. Andrea verspürte die spontane Regung abzusagen, doch brauchte sie einen überzeugenden Grund dafür, und der fehlte ihr leider. Also fügte sie sich in das Unvermeidliche. Es gelang ihr sogar, eine Spur Freundlichkeit in ihre Stimme zu legen. »Ich komme natürlich gern.«
    »Schön. Es wäre dann morgen. Ich habe mich entschlossen, die Feier nicht, wie wohl üblich, im Konferenzzimmer stattfinden zu lassen, sondern bei mir zu Hause.«
    »Aha«, sagte Andrea, nicht eben begeistert. Eine zwanglose Zusammenkunft im Konferenzzimmer konnte man nach zwanzig Minuten unter einem Vorwand verlassen. Aber ein offizielles Abendessen? Das war etwas anderes.
    »Ich weiß, das ist ungewöhnlich. Aber man hat mich auch nicht aus Hamburg abgeworben, weil ich gewöhnlich bin, nicht wahr?«
    »Das nehme ich doch an«, rutschte es Andrea heraus.
    Mareike Holländer lachte leise.
    »Fasanstraße elf. Neunzehn Uhr«, teilte sie Andrea Ort und Zeit mit.
    »Na dann.« Mareike stand auf. »Ich freue mich.« Damit reichte sie Andrea die Hand.
    Andrea erhob sich automatisch, ergriff die ihr dargebotene Hand und murmelte ein »Ebenfalls«.
    Wieder in ihrem Büro, ließ Andrea das Gespräch mit Mareike Holländer in ihrem Kopf noch einmal Revue passieren. Die hatte den Rapport zur Schössler Werft mit keinem Wort kommentiert. Nicht mal ein Danke hatte es gegeben. Stattdessen ein Verhör. Was war das denn für eine Art? Andrea schniefte beleidigt. Von Personalführung hatte die Frau wohl noch nichts gehört.
    Aber eine Stimme hat sie, die geht einem durch und durch . . . und dieses leise, dunkle Lachen . . . Andrea bekam noch nachträglich eine Gänsehaut. STOPP!, ermahnte sie sich eindringlich. Bekräftigend schüttelte sie einmal kurz und schnell ihren Kopf. Unmutsfalten über die so unerlaubt abschweifenden Gedanken bildeten sich auf ihrer Stirn. Was soll das werden, Andrea?
    Die Frau ist für derartige Gedanken gesperrt! Das kannst du dir von Anfang an tief in dein Gehirn einbrennen: Tabu! Mareike Holländer ist nicht nur deine Chefin. Sie ist auch der Knüppel zwischen deinen Beinen. Der Fels, der dir den Weg versperrt hat. An dieser Frau ist nichts, was dir gefällt. Du findest sie abscheulich!
    Dass ihr Unterbewusstsein da anderer
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