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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du
Autoren: Julia Arden
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Meinung war, wurde Andrea spätestens am nächsten Morgen klar, als sie aus einem völlig verrückten Traum erwachte. Mareike Holländer lud sie zu einer Reise auf einem Kreuzfahrtschiff ein. Auf dem Schiff trafen sie alle Kollegen. Mareike küsste sie der Reihe nach. Als sie bei Andrea ankam, sagte sie mit einem leisen Lächeln: »Immer schön einen kühlen Kopf bewahren.«
    Besonders irritierte Andrea, dass sie in den ersten Sekunden nach dem Aufwachen ernsthaft enttäuscht war, weil Mareike sie nicht geküsst hatte. Den ganzen Tag bemühte Andrea sich, diesen verrückten Traum aus ihrem Kopf zu verbannen. Aber es gelang ihr nicht, was sie zunehmend wütend über sich selbst machte. Sonst erinnerte sie sich doch auch nicht daran, was sie träumte. Und falls doch einmal, verschwammen die Erinnerungen, noch bevor es ihr gelang, sie richtig zu fassen. Warum konnte das mit diesem Traum nicht auch so sein?
    »Fasanstraße elf«, gab Andrea dem Taxifahrer die Adresse. Er brachte sie innerhalb von zehn Minuten ans Ziel. Da Andrea mit einer längeren Fahrt gerechnet hatte, war sie nun zu früh dran. Wäre es nicht Januar, würde sie ein wenig durch die Straße bummeln. Aber der Abend war kalt, und es versprach kein Vergnügen zu werden, auf die Art die Zeit zu überbrücken, also klingelte Andrea an der Haustür von Nummer elf.
    Es war nicht Mareike, die öffnete, sondern ein Mann in schwarzem Anzug. Zu jung, um ihr Mann zu sein, dachte Andrea. Ihr Sohn?
    »Guten Abend«, sagte der Mann, nahm ihr die Jacke ab und hängte sie an der Garderobe auf. »Frau Holländer kommt sofort, bitte gehen Sie doch weiter ins Wohnzimmer.«
    Andrea ging ein Licht auf: Mareike Holländer hatte einen Partyservice engagiert.
    »Bin ich die Erste?«, fragte sie entsetzt.
    »Einer muss ja den Anfang machen«, hörte Andrea plötzlich die ihr bekannte dunkle Stimme. Mareike Holländer kam auf sie zu, und Andrea fragte sich, wie die Frau es schaffte, so gut auszusehen. An der Kleidung konnte es nicht liegen, denn die war wie gewohnt sehr dezent. Als Andrea sich ihrer Betrachtung bewusst wurde, erschrak sie. Schon wieder gingen ihre Gedanken in diese unerwünschte Richtung. Sie wollte Mareike Holländer doch nicht so sehen. Die Reize dieser Frau spielten keine Rolle. Sollten sie jedenfalls nicht.
    Andrea folgte Mareike ins Wohnzimmer, wo eine Dame vom Partyservice den Aperitif reichte. »Das gibt mir die Gelegenheit, mich bei Ihnen zu entschuldigen, bevor der Trubel losgeht«, sagte Mareike zu Andreas Überraschung. Ihr fragender Gesichtsausdruck veranlasste Mareike dann auch dazu, zu erklären: »Ich hatte den Eindruck, dass ich mit meinen Fragen gestern . . . na ja . . . etwas zu neugierig war.«
    »Ich weiß immer noch nicht, worauf Sie hinaus wollten«, gab Andrea zu.
    »Ich glaube, ich weiß es auch nicht«, erwiderte Mareike und lächelte entschuldigend.
    Andrea nahm Mareike die zur Schau gestellte Unsicherheit keine Sekunde ab. »Nach allem, was ich so von Ihnen gehört habe, gehören Sie ganz bestimmt nicht zu dem Schlag Frau, die nicht weiß, was sie will«, erwiderte sie direkt und fixierte Mareikes Blick. »Haben Sie ein Problem mit mir?« Wenn du glaubst, ich lasse mich von deinem Lächeln einlullen, hast du dich gehörig getäuscht.
    » Ich mit Ihnen?« Dieses Mal überzeugte Mareikes Ton Andrea, dass deren Verwunderung echt war. »Ich dachte, dies sei umgekehrt der Fall. Brennicke sagte mir, Sie waren auf meinen Job scharf.«
    Das wusste sie also.
    »Ich hatte mich auf die Stelle beworben, ja«, räumte Andrea ein. »Und ich war gewiss nicht glücklich, als ich erfuhr, dass ich nicht gut genug für den Job sein sollte.« Andrea überlegte, ob dieses Gespräch auf eine Kampfansage hinauslief. Es fiel ihr immer noch schwer, Mareike Holländer einzuschätzen. War sie eine Frau, die ihre Position schon beim ersten Anzeichen von Konkurrenz mit allen Mitteln verteidigte? Wie sahen diese Mittel dann aus? Vielleicht war es besser, Vorsicht walten zu lassen. Deshalb lenkte Andrea ein: »Aber es ist ja nicht Ihre Schuld, dass es so kam. Andere haben entschieden.«
    »Oh. Dann . . . haben Sie sich damit abgefunden?«
    Andrea zögerte. Ach was, sagte sie sich dann. Ein offenes Wort konnte nicht schaden. »Ich könnte jetzt sagen, wohl oder übel. Aber . . . das wäre gelogen. Die Enttäuschung hat sich mittlerweile zwar etwas gelegt, dennoch rumort es immer noch in mir.«
    Mareikes Blick durchdrang Andrea förmlich. Andrea zwang sich,
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