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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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aufspringen... Richtige Wettbewerbe haben wir da früher gemacht! Allerdings war ich etwas aus der Übung, schließlich kommt man im Palast des Pharao nicht allzu oft dazu!“
    Tjesem bellte kurz auf.
    Herkos beugte sich und tätschelte ihm das Fell. „Ja, ist alles gut gegangen, Tjesem!“ Und an den Nubier gewandt fuhr er fort: „Jedenfalls danke ich dir dafür, dass du mir helfen wolltest.“
    „Du hast mich missverstanden“, erklärte nun der Nubier.
    Herkos blickte auf. „In wie fern?“
    „Du hast deswegen Glück gehabt, weil ich keine Schlange töten musste, um dich oder diesen Hund zu retten! Die Schlangengöttin Uto zu beleidigen hätte vielleicht Unglück für uns alle heraufbeschworen – und gerade auf dem Weg in die Totenstadt Abydos sollte man mit den Göttern im Reinen sein!“
    Herkos zuckte mit den Schultern.
    „So habe ich das noch gar nicht gesehen“, gab er zu.
    „Das solltest du in Zukunft aber. Vor allem dann, wenn wir in Abydos heiligen Boden betreten und unter besonderer Beobachtung der Götter stehen werden!“
    „Du sprichst fast wie ein Priester und dabei...“
    „...bin ich nur ein Bogenschütze?“, vollendete der Nubier den Satz.
    „So wollte ich das jetzt nicht sagen“, beteuerte Herkos.
    „Ist schon in Ordnung“, sagte der Nubier. „Aber die Amun-Priester würden niemanden aufnehmen, der aus einem fremden Land kommt und dessen Familie nicht hohes Ansehen genießt. Und davon abgesehen müsste ich dann die Hieroglyphen lesen lernen und dazu hätte ich nicht die Geduld.“
    „Wie heißt du?“, fragte Herkos.
    „Mein Name ist Pentafer“, sagte der Bogenschütze.
    „Ich habe nicht bemerkt, wie du dich genähert hast.“
    „Das muss ein Bogenschütze können, denn wir gehen auch für den Pharao auf die Jagd.“
    „Du musst mir unbedingt bei Gelegenheit mal zeigen, wie du das gemacht hast – dich so lautlos zu nähern!“
    „Jemand wie du wird das nie zu lernen brauchen“, erwiderte Pentafer. „Du bist doch schließlich eine der königlichen Geiseln.“
    „Das stimmt.“
    „Und das bedeutet, du wirst eines Tages in deine Heimat zurückkehren und eine sehr wichtige Stellung einnehmen. Man wird dich mit Pauken und Trompeten ankündigen – aber du wirst dich ganz gewiss nirgendwo anschleichen müssen!“
     
     
    Sie gingen zurück zu den anderen. Tjesem folgte Herkos nun auf dem Fuß, ohne, dass er ihn noch weiterhin an den Nackenhaaren festhalten musste.
    Haremhab kam ihnen entgegen.
    „Da bist du ja, Herkos!“, sagte der Befehlshaber der Armee des Pharaos. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht! Man hat dich übrigens schon vermisst!“
    „So?“
    „Der lebendige Horus verlangt nach dir!“
    Der lebendige Horus – das war einer der Namen, die der Pharao trug, denn der Herrscher Ägyptens galt als die Verkörperung des Gottes Horus, der vor langer Zeit gegen seinen Onkel, den Wüstengott Seth der Legende nach achtzig Jahre darum gekämpft hatte, wem die Krone Ägyptens zustand. Sie hatten sich dabei in Krokodile, Nilpferde und andere Tiere verwandelt und sich gegenseitig bis zum Letzten bekämpft – allerdings nicht nur mit Klauen, Zähnen und den unterschiedlichsten Waffen, sondern auch vor dem Gericht der Götter, das sich in all der Zeit nicht entscheiden konnte, wer recht hatte, denn es folgte in seiner Beurteilung immer der Aussage des letzten Zeugen. Schließlich aber siegte Horus – und seitdem waren alle Pharaonen Verkörperungen dieses Gottes.
    Wenn Haremhab den Pharao so nannte, dann sollte das die besondere Hochachtung ausdrücken.
    Inzwischen hatten Diener und Soldaten damit begonnen, ein Zeltlager für die Nacht zu errichten. Die Papyrus-Schiffe waren festgemacht und so weit wie möglich an das schlammige Ufer herangezogen worden.
    Ein paar Kundschafter kehrten zurück und meldeten sich bei Haremhab. „Keine Krokodile in der Nähe!“, erklärten sie.
    „Das ist gut“, sagte Haremhab zufrieden. „Wir wollen schließlich nicht in Sobeks Reich eindringen und seine Geschöpfe stören! Ich möchte trotzdem, dass die doppelte Anzahl der üblichen Wachen für die Nacht eingeteilt wird!“
    „Sehr wohl, edler Herr!“, sagte einer der Soldaten und verneigte sich zusammen mit den anderen vor Haremhab.
    „Gibt es Grund zur besonderen Vorsicht?“, fragte Herkos den Befehlshaber.
    Haremhab musterte den jungen Prinzen einen Augenblick und lächelte dann verhalten. „Nein, nur die Übliche!“, behauptete der Befehlshaber. „Und falls es anders
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