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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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waren. In der Sonne glitzerte diese Rüstung prächtig, aber es war gewiss nicht gerade angenehm, sie bei dieser Hitze zu tragen, obwohl er unter einem Schirm platzgenommen hatte. Nur sehr hohe Befehlshaber in der Armee des Pharaos besaßen solche Rüstungen und dasselbe galt für das Bronzeschwert, das er an der Seite trug. Die einfachen Soldaten, von denen mehrere Hundert auf weiteren Papyrus-Schiffen die Barke des Pharao begleiteten, waren normalerweise mit einer Streitaxt aus Bronze sowie Speer und Schild bewaffnet. Ein kleinerer und besonders ausgebildeter Teil unter ihnen trug Pfeil und Bogen. Aber der breitschultrige Mann unter dem Schirm war schließlich auch der oberste Befehlshaber des Heeres. Sein Name war Haremhab. Er hatte sich vom einfachen Soldaten in diesen hohen Rang hochgearbeitet und schon Tutenchamuns Vater Echnaton gedient.
    Manche sagten, dass Haremhab im Reich eigentlich mächtiger war, als der Pharao selbst.
    Der zweite Mann war schon älter. Sein Haar grau und er trug ein schneeweißes Gewand, auf dem deutlich eine Kette mit einem Amulett zu sehen war, das ihn als Großwesir des Pharaos kennzeichnete. Sein Name war Eje und solange Tutenchamun noch nicht volljährig war, führte er den Großteil der Regierungsgeschäfte.
    Was die beiden miteinander besprachen, konnte Herkos nicht verstehen, aber es musste sehr wichtig sein. Nur ein paar Worte konnte Herkos dabei aufschnappen. „Amun“ und „Abydos“ lauteten sie.
    Letzteres war die große Totenstadt, in der unglaublich prächtige Tempel standen und die Zeremonien zu ihren  Westlichen abgehalten wurden, wie man die Toten in Ägypten zu nennen pflegte. Schließlich war dort, wo die Sonne unterging, also im Westen, der Eingang zu diesem unterirdischen Reich, das vom Gott Osiris regiert wurde.
    Herkos hatte schon viel über diese Totenstadt gehört. Dass man eine ganze Stadt nur zu Ehren der Toten errichtete, das gab es wohl in keinem anderen Land. Zumindest soweit Herkos darüber Bescheid wusste.
    Diese Totenstadt war das Ziel ihrer Reise – und so neugierig Herkos auf der einen Seite auch war, so sehr schauderte ihn der Gedanke daran doch auch.
     
     
    Am Abend suchten sie eine Stelle am Ufer, wo man die Schiffe gut festmachen und ein Lager aufschlagen konnte.
    Bei Nacht wurde die Reise nicht fortgesetzt. Das wäre einfach zu gefährlich gewesen. Krokodile und Nilpferde waren nur einige der Gefahren, die dann lauerten.
    Die Soldaten, Schiffsleute und Diener gingen zuerst an Land und machten sich daran, ein Lager zu errichten.
    Tjesem ließ es sich natürlich nicht nehmen, mit einem großen Sprung an Land zu gelangen, noch bevor die Barke des Pharao überhaupt richtig angelegt hatte.
    „Worauf wartest du? Hinterher, Herkos!“, rief Anchesenamun spöttisch. „Auf einen Prinzen von Kreta hört dieser Hund ja schließlich, während ihm das Wort des Pharaos vollkommen gleichgültig ist!“
    Herkos ärgerte sich etwas über den Hochmut von Prinzessin Anchesenamun. Aber so war sie nunmal. Inzwischen hatte Herkos längst begriffen, dass diese Art, die auf den ersten Blick wie Hochmut wirkte, gar nicht böse gemeint war. Sowohl Anchesenamun als auch ihr pharaonischer Bruder waren einfach in der Überzeugung aufgewachsen, etwas ganz Besonderes zu sein.
    Herkos sprang an Land und rannte hinter Tjesem her.
    Natürlich konnte er ihn zunächst nicht einholen. Der Windhund war so schnell, dass man ihn gerade noch davon huschen sah. Seine schlanken Beine schienen die Erde kaum zu berühren, so leichtfüßig rannte er davon.
    Herkos nahm alle seine Kräfte zusammen.
    Zum Glück war es jetzt schon ein bisschen kühler geworden, seitdem die Sonnenscheibe schon zu mehr als der Hälfte bei den Westlichen im Totenreich versunken war.
    Dennoch – der Abstand wurde immer größer.
    Am Flussufer gab einen schmalen Streifen, der mit Sträuchern und ein paar Bäumen bewachsen war. Dort war der Boden dunkel durch den Nilschlamm, den der Fluss jedes Jahr mitbrachte. Das war das schwarze Land.
    Hier war dieser fruchtbare Streifen besonders schmal.
    Nach kurzer Zeit hatte Herkos es bereits durchquert. Der Windhund hatte ein paar Haken durch die Sträucher und Büsche  geschlagen. Ein paar halbverdorrte Bäume warfen einen großen Schatten, aus dem Herkos ihn dann noch einmal kurz auftauchen sah. Vielleicht folgte Tjesem ja irgendeinem kleinen Tier, das er gesehen hatte und nach dem er jetzt auf der Jagd war.
    Jenseits der verdorrten Bäume begann bereits das rote
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