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Mein Freund Jossele

Mein Freund Jossele

Titel: Mein Freund Jossele
Autoren: Ephraim Kishon
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sollte das denn nun wieder bedeuten?«
    »Was weiß ich? Vielleicht ist irgendein Mädchen mit einem Kerl namens Sultan verheiratet, Josef Sultan oder so ähnlich. Oder vielleicht ist das der Bademeister . . .«
    »Ich habe dort unten noch nie einen einzigen Mann gesehen.«
    »Dann sind das sicherlich sehr keusche, schamhafte Mädchen.«
    »Keusch, sagst du? Sie sind allesamt splitterfasernackt!«
    »Wer?«
    »Deine miesen Schlampen!«
    »Mach keine Witze! Du meinst, ganz ohne Kleider?« »Du hast mich genau gehört!«
    »Na so was aber auch! Ich muss das Polizeiministerium informieren. Also wirklich, hier in meinem eigenen Palast! Ich bin dir so dankbar, dass du mich darüber aufgeklärt hast, Liebling. Nackt! Da muss man sofort etwas unternehmen. Ich werde gleich mal losgehen und die Sache persönlich untersuchen, und wenn ich herausfinde, dass die keine Genehmigung für ihre FKK-Anlage haben, dann werde ich . . .«
    »Abdul! Was willst du mit deinem Bademantel?«
    »Ich muss gehen, Hasimaus. Ich muss wissen, was diese Mädchen so treiben. Das ist eine wichtige Angelegenheit, verstehst du. Ich komme in Windeseile wieder zurück, mein Täubchen, vielleicht sogar schon dieses Wochenende, bestimmt aber nicht später als nächstes Frühjahr.«
    Dingsda
    Nur eines ist schlimmer als ein Telefon, das unentwegt klingelingelingeling macht. Das ist ein Telefon, das überhaupt nicht klingelt, weil es kaputt ist. In so einem Fall bringt uns das Fernmeldeamt an den Rand des Wahnsinns, indem es tagelang keinen Menschen schickt, der das Telefon repariert.
    Oder es macht uns völlig verrückt, indem es einen seiner Leute tatsächlich schickt.
    Die Tür wurde aufgerissen, und Glick, der Ingenieur Glick, stürzte herein. Er atmete schwer, seine Augen waren die eines weidwund geschossenen Rehes. »Angefangen hat es an einem Dienstag«, berichtete er keuchend, »als das Telefon bei mir im Büro kaputtging. Ich benachrichtigte die Störungsstelle, und ein paar Tage darauf kam ein Fachmann vom Fernmeldeamt, der den Apparat auseinandernahm. >Mein Herr<, eröffnete er mir, >mit dem Telefon ist alles in Ordnung. Wir müssen nur so ein Dingsda auswechseln.< Ich sagte ihm, ich hätte nichts dagegen, worauf er entschwand. Da er nie wieder auftauchte, informierte ich die Störungsstelle, dass mein Telefon immer noch kaputt wäre . . .«
    Glick holte tief Atem:
    »Ein paar Tage später kam ein zweiter Fachmann, nahm den Apparat auseinander und stellte fest:
    >Mein Herr, wir müssen da so ein Dingsda auswechseln.< Ich bestätigte: >Natürlich müssen Sie das Dingsda auswechseln. Ihr Kollege hat mir ja bereits mitgeteilt, dass es am Dingsda liegt.< Der Mann ließ mich wissen, dass er über kein Dingsda verfüge. Und ging. Ich wartete eine volle Woche. Dann bat ich die Störungsstelle, man möge mir jemand schicken . . .«
    »Und man hat nicht!«
    »Man hat doch. Ein dritter Fachmann kam, nahm den Apparat auseinander und sagte: >Mein Herr, ich möchte, dass Ihnen die Situation klar ist. In meinem Arbeitsauftrag hier ist vermerkt, dass dieses Dingsda in Ihrem Telefon angeblich nicht mehr funktioniert. Ich habe Ihren Apparat nachgeprüft und festgestellt, dass das stimmt. Das Dingsda funktioniert nicht. Schalom.< Damit ging er. Ich stürzte zum nächsten Telefon, rief die Störungsstelle an und forderte sie auf, mir ein Dingsda zu bringen, tot oder lebendig. Ich kündigte an, andernfalls jede Stelle der Störungsstelle zu zerstören. Also - ein Fachmann . . . ein vierter . . . kam zu mir ins Büro . . .«
    »Und Sie teilten ihm mit, dass Ihr Dingsda nicht funktioniert!«
    »Nein. Das wusste er schon. Er nahm nur den Apparat auseinander und fragte mich, woher, meiner Meinung nach, er um diese Tageszeit ein Dingsda herbekommen solle. Ich sagte ihm: >Das weiß ich doch nicht, ich habe kein Ersatz-Dingsda hier im Büro herumliegen. Kaufen Sie eins auf dem Schwarzmarkt, klauen Sie eins, ermorden Sie jemanden, um eins zu bekommen. Aber wagen Sie ja nicht, ohne Dingsda wiederzukommen!< Daraufhin ging er. Ich schrieb an meine Verwandten im Ausland und bat sie dringend, mir ein Dingsda zu schicken. Sie verbaten sich diese Anzüglichkeiten und brachen jede Verbindung mit mir ab. In meinen Träumen wurde ich von einem Dingsda rund um den Straßenblock gejagt. Es sah aus wie ein Drache, nur anstatt eines Kopfes hatte er so ein Dingsda. Meine Nerven drohten gerade vollends zu versagen, als mir der rettende Einfall kam: Ich rief die Störungsstelle an und
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