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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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seines Körpers nicht mehr mit der hinteren verbunden. Wir nannten dieses Verhalten später »Dewey-Mambo«.
    Als unser Kater endlich mit ausgestreckten Beinen auf dem Bauch landete, robbte er zur Katzenminze zurück und begann, wieder darin herumzurollen. Schließlich wälzte er sich auf den Rücken, hob die Hinterbeine und trat gegen sein Kinn. Zuerst folgten die Tritte rasch aufeinander, doch allmählich verlangsamte sich ihr Rhythmus, bis Dewey schließlich nach ein paar laschen Tritten in die Luft an Ort und Stelle über dem letzten Rest Katzenminze einschlief.
    Sein ganzes Leben lang verlor Katzenminze ihre Wirkung auf Dewey nicht. Und jedes Mal, wenn er etwas von dem Kraut erwischte, tanzte er wieder den Dewey-Mambo, der unweigerlich mit einem Schlafanfall endete.

8
Der Gummiband-Dieb

    Zu Deweys wichtigsten Interessengebieten zählten neben Menschen, Puppen, Schubladen, Schachteln, Fotokopierern, Schreibma schinen und Katzenminze ausgerechnet Gummibänder. Wenn es um Gummibänder ging, wurde Dewey zum Besessenen. Er brauchte sie nicht einmal zu sehen: Er konnte sie quer durch die ganze Bücherei riechen. Sobald jemand eine Schachtel mit Gummibändern auf einen Schreibtisch stellte, war er da.
    »Da hast du eins, Dewey«, sagte ich, wenn ich einen neuen Beutel öffnete. »Eins für dich und eins für mich.« Er nahm dann immer sein Gummiband mit dem Maul auf und trabte fröhlich von dannen.
    Und am nächsten Morgen fand ich es dann … das ist etwas peinlich … ja, im Katzenklo. Es sah aus, als stecke ein Regenwurm seinen Kopf aus der Erde.
    Bei mir meldeten sich erste Zweifel. Ich sprach dieses Thema bei unserer nächsten Personalversammlung an. Dewey nahm zwar stets an den Versammlungen teil, aber zum Glück verstand er ja nicht, worüber wir sprachen. Deshalb sagte ich gegen Ende: »Gebt Dewey bitte keine Gummibänder mehr, egal, wie sehr er darum bettelt. Er frisst sie, aber ich fürchte, Gummibänder sind nicht das richtige Futter für einen heranwachsenden Kater.«
    Am folgenden Tag lagen in Deweys Katzentoilette noch viel mehr Gummibänder als sonst. Und genauso war es am Tag danach. Und am nächsten Tag wieder.
    Bei der nächsten Personalversammlung hakte ich nach. »Gibt jemand Dewey immer noch Gummibänder?«
    Nein, nein, nein, nein, wurde dies von allen Seiten verneint.
    »Dann stiehlt er sie offenbar. Lasst von jetzt an bitte keine Gummibänder mehr auf den Schreibtischen herumliegen.«
    Das war leichter gesagt als getan. Man macht sich keine Vorstellung davon, wie viele Gummibänder es in einer Bibliothek gibt! Wir alle räumten unsere Gummibänder weg, doch das zeigte keinerlei Wirkung.
    Gummibänder sind ganz schön raffinierte Biester. Sie rutschen unter Computertastaturen und kriechen in Bleistifthalter. Sie fallen unter den Tisch und verstecken sich zwischen den Kabeln. Eines Abends erwischte ich Dewey dabei, wie er zwischen den Papieren auf einem Schreibtisch nach ihnen suchte. Jedes Mal, wenn er ein Blatt zur Seite schob, kam ein Gummiband zum Vorschein.
    »Auch die, die irgendwo herumliegen, müssen weg«, erklärte ich auf der nächsten Versammlung. »Lasst uns mal alle Schreibtische aufräumen und die Gummibänder wegsperren. Vergesst nicht, Dewey kann Gummi riechen .«
    Nach nur wenigen Tagen sah das Gemeinschaftsbüro ordentlicher aus als je zuvor. Also verlegte sich Dewey darauf, die Gummibänder zu mopsen, die auf dem Ausgabetisch lagen. Wir sperrten sie in eine Schublade. Er fand auch die Gummibänder beim Kopierer. Die kamen in eine andere Schublade. Von nun an würden die Besucher nach Gummibändern fragen müssen. Ich fand, das sei zumutbar, zumal wir es für eine Katze taten, die ihnen so viel Freude schenkte.
    Allmählich zeigte unsere Gummiband-Aktion erste Wirkung. Zwar fand ich in der Katzenstreu immer noch Gummibänder, doch waren es wesentlich weniger geworden. Gleichzeitig wurde Dewey immer dreister. Jedes Mal, wenn ich ein Gummiband aus einem Versteck zog, beobachtete er mich.
    »Du musst ja ganz schön verzweifelt sein!«
    Sobald ich das Gummiband auf der Tischplatte ablegte, vollführte Dewey einen Fangsprung. Ich schob ihn zur Seite. Er blieb auf dem Tisch sitzen und wartete auf seine Chance.
    »Nein, dieses Mal nicht, Dewey«, sagte ich grinsend. Ich muss zugeben, das Spiel machte mir Spaß.
    Dewey wurde immer raffinierter. Er wartete, bis man ihm den Rücken zukehrte und sprang dann mit einem Satz auf das Gummiband, das unschuldig auf dem Schreibtisch lag. Es
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