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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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setzte ihn auf den Boden. Mit einem Satz war er wieder auf dem Tisch.
    »Jetzt nicht, Dewey. Ich habe zu tun.«
    Ich beförderte ihn abermals auf den Boden. Er sprang wieder hoch.
    Wenn ich ihn nicht weiter beachte, dachte ich, wird ihm das Spiel langweilig.
    Nichts zu machen. Dewey drückte seinen Kopf gegen meinen Bleistift. Ich schob ihn beiseite.
    Fein , schien er zu denken, dann schubse ich alle Stifte vom Tisch.
    Das tat er dann auch. Ein Stift nach dem anderen fiel zu Boden. Ich musste lachen.
    »Okay, Dewey, du hast gewonnen.« Ich knüllte ein Stück Papier zusammen und warf es für ihn. Er sauste hinterher, roch daran und kam zurück. Typisch Katze. Ich ging hin, hob die Papierkugel auf und warf sie noch ein paar Mal.
    »Was soll ich nur mit dir machen?«
    Aber ich konnte schließlich nicht die ganze Zeit mit ihm spielen. Ich war hier die Chefin und hatte die Verantwortung. Zum Beispiel war ich diejenige, die Dewey badete. Das zweite Mal, als ich zur Tat schritt, machte ich mir keine weiteren Gedanken. Das Bad an jenem ersten Morgen bei uns hatte ihm schließlich gut gefallen. Dieses Mal wehrte sich Dewey, sobald das warme Wasser seinen Körper berührte. Er zappelte, fauchte und stemmte seine Pfoten gegen die Ränder des Waschbeckens. Er versuchte, herunterzuspringen. Hatte er Angst, sich im Wasser aufzulösen? Zwanzig Minuten später waren wir beide klatschnass und erschöpft. Deweys Haar war hoffnungslos verfilzt und meine Haare sahen aus, als hätte ich in eine Steckdose gefasst. Alle bogen sich vor Lachen. Der nächste Badetag verlief genauso. Ich schaffte es, Dewey zu waschen, aber mir fehlte die Geduld, ihn mit dem Handtuch abzureiben und trocken zu föhnen. Nicht dieses verrückte Katzentier!
    »Schön«, sagte ich zu ihm. »Wenn es dir so unangenehm ist, dann lauf einfach so rum.«
    Dewey war ein eitler Kater. Er konnte eine ganze Stunde damit verbringen, sein Gesicht zu putzen. Am witzigsten war es, wenn er eine Vorderpfote zur Faust ballte, ableckte und anschließend in ein Ohr stopfte. Er reinigte seine Ohren, bis sie innen komplett sauber waren.
    Jetzt nach diesem Bad aber war er so triefnass, dass er wie ein haariger Meeresbewohner aussah, den die Flut an den Strand gespült hat. Meine Kolleginnen lachten und machten Fotos, doch Dewey wirkte so betreten, dass sie nach wenigen Minuten damit aufhörten.
    »Nimm’s doch mit Humor«, neckte ich den Kater. »Das hast du dir selbst zu verdanken.«
    Er versteckte sich hinter einem Buchregal und kam stundenlang nicht mehr hervor. Nach diesem Fiasko einigten Dewey und ich uns, dass wir ihn nur noch in Notfällen baden würden.
    »Wenn du schon nicht gerne badest«, sagte ich zu Dewey, als er ein paar Monate bei uns war, »wirst du das hier auch nicht mögen.«
    Ich wickelte ihn in sein grünes Handtuch und trug ihn zum Auto.
    Fünf Minuten später kamen wir in Dr. Esterlys Praxis an. In Spencer gab es mehrere Tierärzte, denn wir lebten in einer Gegend, in der kein Mangel an Kühen mit Schwangerschaftsbeschwerden, unpässlichen Schweinen und kranken Hofhunden herrschte. Dr. Esterly war mein Lieblingstierarzt. Er war ein ruhiger, bescheidener Mann, mit dem man über alles reden konnte. Er überstürzte nie etwas und konnte mit seinen Patienten sehr behutsam umgehen. Vor allem aber liebte er Tiere über alles.
    »Hallo, Dewey!«, begrüßte er den Kater und begann ihn zu untersuchen.
    Ich sah auf Deweys zierliche Pfötchen hinunter, die endlich abgeheilt waren. Zwischen den Ballen wuchsen Büschel längerer Haare.
    »Könnte er von einer Perserkatze abstammen?«
    Dr. Esterley sah sich Dewey von allen Seiten an. Seine elegante Haltung, seinen stattlichen, leuchtend roten Kragen.
    »Nein, er ist nur ein gut aussehender Streu ner.«
    Das glaubte ich keine Sekunde lang. Ich fand, er sah eher wie ein Löwe aus, der sich als Streuner verkleidet hatte.
    »Dewey ist das Ergebnis des Überlebenskampfes«, fuhr Dr. Esterly fort. »Seine Vorfahren lebten vermutlich schon seit Generationen auf der Straße.«
    »Dann ist er ja einer von uns.«
    Dr. Esterly schmunzelte. »Ja, davon gehe ich aus. Sie können ihn über Nacht hierlassen.«
    »Ist es denn wirklich nötig, Herr Doktor?«
    »Kater müssen kastriert werden«, antwortete er und nahm Dewey auf den Arm.
    Dewey war entspannt und schnurrte. Dr. Esterlys letzte Worte, bevor er mit meinem Findelkind im Nebenraum verschwand, waren: »Dewey ist eine tolle Katze.«
    Ja, das war er. Ich vermisste ihn schon jetzt.
    Als
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