Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz
Autoren: Martin Kat
Vom Netzwerk:
Rebeccas Pläne früher umgesetzt worden, würdest du schon längere Zeit nicht mehr leben. Die reizende Rebecca, musst du wissen, hat auch den Bootsunfall arrangiert, bei dem deine erste Frau ums Leben kam, wobei nicht sie das Ziel war, sondern du, Gray.“
    Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Coralees Hand schlüpfte in die seine. „Das ergibt doch keinen Sinn. Ich habe an dem Ausflug gar nicht teilgenommen.“
    „Richtig. Aber du hast deine Teilnahme erst in letzter Sekunde abgesagt, als alle Vorkehrungen bereits getroffen waren. Offenbar war Mortons Komplize – ein Mann namens Biggs, den du bei dem Überfall im Theater erschossen hast – unter die Bootsmannschaft eingeschmuggelt und dafür bezahlt worden, dich bewusstlos zu schlagen, bevor das Boot sank. Jillian war nur ein versehentliches Opfer.“
    Gray schwieg. Jahrelang hatte er sich bittere Vorwürfe gemacht und sich an ihrem Tod schuldig gefühlt. Dabei war Rebecca die Drahtzieherin, die alles eiskalt geplant und vorbereitet hatte. Wäre sie nicht bereits tot, hätte er sie wohl jetzt erwürgt.
    „Es ist vorbei, Gray.“ Coralee drückte ihm tröstend die Hand. „Es ist vorbei, und wir können ein neues Leben beginnen.“ Gray folgte ihrem Blick zu Charles, der neben Rebecca auf dem Boden kauerte.
    „Sie war nie glücklich“, murmelte er. „Sie wollte immer einen Mann mit einem Titel heiraten. Das wäre ihr wohl auch gelungen, wären unsere Väter nicht so eng miteinander befreundet gewesen. Als James starb und der Titel des Earls auf dich überging, hat sie wohl noch eine Chance gewittert, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen.“ Er kam auf die Füße. „Ich habe Mitleid mit ihr, aber ich kann nicht um sie trauern, nach allem, was sie verbrochen hat. Ihr Tod war vielleicht Gottes Wille, denn heute Abend hat die Gerechtigkeit gesiegt.“

31. KAPITEL
    Sobald der Konstabler, der noch auf sich warten ließ, erschien, mussten Aussagen gemacht und ein Mörder ins Gefängnis gebracht werden. In all der Verwirrung hatte niemand eine Frage nach dem Kind gestellt, das friedlich in seiner Wiege im ersten Stock schlief.
    Charles war zu überwältigt, um die Bedeutung von Grays Worten begriffen zu haben.
    „Wir müssen es ihm sagen“, flüsterte Corrie, als sie neben Gray an der Balustrade der Terrasse stand. Die milde, sternenklare Nacht half, ihre zerrütteten Nerven zu beruhigen. „Wir müssen dem Konstabler erklären, warum wir wussten, dass Thomas Morton der Mörder ist.“
    Gray nickte. Im flackernden Schein der Fackeln wirkte er müde und abgespannt. Sie sehnte sich danach, ihn in ihre Arme zu nehmen und zu trösten.
    „Ich hätte mir weiß Gott angenehmere Umstände gewünscht“, sagte er. „Charles hat bereits genug durchgemacht.“
    Der arme Charles. Als er das Zimmer verließ, hatte er unendlich verloren und einsam gewirkt.
    Gray nahm Corries Hand und wollte sich mit ihr auf die Suche nach ihm begeben, als Charles sich aus dem dunklen Garten näherte.
    „Wir wollten dich gerade suchen“, sagte Gray.
    „Und ich wollte Jason im Garten suchen.“
    „Wir haben ihn nicht gesehen.“
    „Ich muss mit ihm sprechen und die Dinge zwischen uns klären. Ich bin nicht unschuldig an seiner Affäre mit Rebecca. Und ich darf Jason nicht bestrafen für eine Verfehlung, die auch ich begangen habe.“
    Corrie brachte ein Lächeln zustande. „Ich bin froh, dass du so denkst, und bin sicher, dass euch eine offene Aussprache guttut. Vorher aber möchten wir, dass du jemanden kennenlernst.“
    Er furchte die Stirn. „Noch heute Abend?“
    „Wir hatten uns auch einen glücklicheren Moment erhofft“, sagte Gray. „Aber es muss noch heute Abend sein. Komm mit.“
    Sie betraten das Haus, Gray ging mit Corrie die Treppe hinauf, und Charles folgte ihnen.
    „Wohin wollt ihr?“, fragte er.
    „Ins Kinderzimmer“, antwortete Gray.
    Charles blieb stehen. „Ins Kinderzimmer? Was soll ich da? Ich verstehe nicht.“
    Corrie nahm ihn bei der Hand. „Keine Sorge, Charles. Du wirst deinen Sohn kennenlernen.“
    Seine Finger zitterten. „Meinen Sohn …?“ Eine steile Falte stand auf seiner Stirn. „Vorhin … sagte Gray etwas über Laurels Baby. Aber der ganze Aufruhr … der Schuss und … Rebecca. Ich … ich …“ Er fand keine Worte. Und dann kam Bewegung in ihn. Er drängte sich an den beiden vorbei und stürmte die Treppe hinauf.
    An der Tür zum Kinderzimmer blieb er unschlüssig stehen. „Ist er …? Sagt mir um Himmels willen, dass er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher