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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz
Autoren: Martin Kat
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wunderschön aus, obwohl sie müde und erschöpft wirkte.
    „Er schläft“, flüsterte Gray. „Ich wollte dich nicht wecken und dachte, ich bleibe eine Weile bei ihm.“
    Gray wollte ihr Gesicht in beide Hände nehmen und die Besorgnis in ihren Augen fortküssen, wollte sie in den Armen halten und ihr sagen, wie glücklich er mit ihr war.
    „Wie lieb von dir“, sagte sie leise. Beide blickten auf das schlafende Kind, das die winzigen Hände geballt hatte.
    „Wir müssen ihn nach Hause bringen, Gray.“
    Er hob den Kopf. „Ist die Reise nicht zu anstrengend für ihn?“
    „Das Wetter ist mild und trocken. Wenn Mrs. Lawsen uns begleitet, sehe ich kein Risiko. Er wird die meiste Zeit schlafen, und er ist nicht so schwach wie … der kleine Jonathan. Ich denke, in der frischen Landluft wird Joshua sogar schneller zu Kräften kommen als in London.“
    Gray nickte erleichtert. „Gut, dann reisen wir morgen früh ab.“
    Er konnte es kaum erwarten, Morton ins Gefängnis zu bringen. Und bald würde der elende Schurke am Galgen hängen.
    „Wovon redest du? Du willst aufgeben? Bist du verrückt geworden?“ Erregt ging Rebecca auf dem Kiesweg hin und her. Es war spät am Nachtmittag, und sie hielten sich im hinteren verwilderten Teil des Gartens auf, wo niemand sie sehen konnte.„Wir sind beide zu tief in die Sache verstrickt, Thomas. Nun müssen wir doch nur noch Tremaine loswerden …“
    „Biggs ist tot, und sein Kumpan Wilkins sitzt im Gefängnis. Mittlerweile hat Tremaine gewiss eine kleine Armee Bewacher angeheuert. Wir kommen nicht mehr an ihn heran.“
    Sie nahm ihre ruhelose Wanderung wieder auf. „Vielleicht hast du recht. Wir warten ab, bis die Wogen sich geglättet haben. Charles sagt, dieser Petersen ist mit seinen Nachforschungen keinen Schritt weitergekommen. Es kann also nicht schaden abzuwarten und im richtigen Augenblick zuzuschlagen …“
    „Ich weiß nicht, Rebecca. Es ist vielleicht besser, wenn ich einfach verschwinde.“
    Sie wirbelte zu ihm herum. „Hör auf mit diesem Unsinn! Dein Verschwinden würde nur Verdacht erregen. Wir tun, als sei nichts gewesen und machen weiter wie bisher.“
    Sie näherte sich ihm mit aufreizendem Hüftschwung, schmiegte sich an ihn und streichelte seine Wange. „Denk an die Belohnung, Darling. Das kleine Haus, das dein Vater dir vermacht hat, ist alles, was du je besitzen wirst. Wenn wir unseren Plan verwirklichen, belohne ich dich mit einer hohen Geldsumme. Und ich erhalte den Titel und das Vermögen, das mir zusteht.“
    Thomas schwieg. Sein Instinkt gebot ihm zu fliehen, seine Habgier zwang ihn zu bleiben.
    „Thomas?“
    „Einverstanden, ich bleibe.“ Wenigstens noch eine Weile, dachte er. Schließlich ging es um sehr viel Geld.
    Die Reise war lang, aber nicht unangenehm, das Wetter mild, die Sonne schien, und die Straßen waren trocken. Corrie, mit dem Baby im Arm, und Mrs. Lawsen saßen in der ersten Kutsche, während Gray neben ihnen herritt. In der zweiten Kutsche saßen Samir, das neue Kindermädchen Emma Beasley sowie Mrs. Lawsens Kinder, ein zweijähriger Junge und ein Säugling von kaum drei Monaten.
    Mrs. Lawsen, eine vollbusige, kerngesunde Frau Mitte dreißig, hatte genug Milch für beide Babys. Sie war gutmütig und ging liebevoll mit ihren Kindern um, und Corrie wollte sie sich zum Vorbild für ihre eigenen Kinder nehmen. Mrs. Lawsens Ehemann, ein städtischer Angestellter, war mit den beiden älteren Kindern in der Stadt geblieben.
    „Sie haben eine große Familie“, sagte Corrie lächelnd, die sich in der Gesellschaft der Frau wohlfühlte.
    „Wir haben großes Glück. Alle sind gesund. Mein Mann und ich haben uns immer eine große Familie gewünscht, und Gott hat unsere Gebete erhört.“
    Schweigend blickte Corrie aus dem Fenster. Gray hatte versprochen, ihr ein Kind zu schenken. Sie wiegte ihren kleinen Neffen in den Armen und wusste, dass dies ihr innigster Wunsch war. Sie wünschte sich ein Kind von ihm, und sie wünschte sich seine Liebe.
    In der gemeinsamen Zeit in London hatte er sich verändert, war aufmerksamer und liebevoller geworden.
    Vielleicht bestand Hoffnung.
    Gray ritt neben der Kutsche und beugte sich zum Fenster herein. „Bald sind wir am Ziel, hoffentlich noch vor Einbruch der Dunkelheit. Wie geht es dem Kleinen?“
    „Er schläft viel und weint kaum noch. Er ist ein süßes, artiges Baby.“
    Gray zwinkerte ihr vertraulich zu. „Rechne nur nicht damit, dass mein Sohn auch so süß und artig sein wird.“ Mit
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