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Mein Blut für den Teufel

Mein Blut für den Teufel

Titel: Mein Blut für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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wütend. Auch die meisten Kollegen waren schon abgefahren. Es hätte keinen Sinn mehr gehabt, zurück zum Friedhof zu laufen. Endlich kam ein Wagen. Bevor ihn mir ein anderer wegschnappen konnte, stellte ich mich auf die Straße und winkte. Das Taxi rollte heran. Es gehörte nicht zu den altmodischen und so herrlichen Wagen. Ein Ford stoppte neben mir. Ich setzte mich nicht neben den Fahrer, sondern in den Fond. Der Mann am Steuer trug eine Schirmmütze, die er tief in seine Stirn gezogen hatte, um sich gegen die blendende Sonne zu schützen.
    Als ich die Tür zuschlug, fragte er mich: »Wohin darf ich Sie fahren, Sir?«
    Ich wunderte mich über die Höflichkeit des Mannes. Oft genug sind Londoner Taxifahrer als mürrisch verschrien. Dieser hier schien von einer anderen Sorte zu sein.
    »Scotland Yard.«
    Er lächelte und nickte dann. »Soll ich die Strecke durch den Hyde Park nehmen, Sir?«
    »Das ist mir egal.«
    »Ich frage nur, weil manche nicht wollen, dass man durch den Park fährt, wissen Sie.«
    »Fahren Sie schon. Ich habe es eilig.«
    »Natürlich, Sir.«
    Es gibt eine Straße, die den großen Park teilt. Sie heißt The Ring und führt auch über einen See hinweg.
    Meine Gedanken beschäftigten sich während der Fahrt mit dem Anschlag auf den Bentley. Ich rätselte, was die andere Seite damit bezweckt haben konnte. Okay, sie wollte mich aus dem Rennen haben, und das war ihr gelungen. An eine Rache wollte ich nicht denken, für mich war das ein genaues Planspiel. Ich hatte abermals das Gefühl, als würde ein für mich noch unsichtbares Netz über meinem Kopf schweben und nur allmählich nach unten treiben.
    Konnte ich mich darin fangen?
    Vor einer Ampel mussten wir halten. Vor uns befand sich bereits die grüne Wand der nördlichen Hyde-Park-Grenze.
    Der Fahrer hatte das Radio eingeschaltet. Ein Sprecher brachte die Weltnachrichten. Ich hörte nicht hin, sah den Menschen zu, die in Richtung Park strömten und schaute auf die Ampel, die umsprang. Alles war normal.
    Seltsam normal. Auch das Wetter konnte ich so bezeichnen. Es war warm, zu warm für die Jahreszeit, da reagieren Menschen anders als bei normalen Temperaturen. Jedem konnten einmal die Reifen seines Autos durchstochen werden, das sollte kein Grund zur Panik sein, höchstens ein Ärgernis, bei mir dachte ich anders. Ich stand in einem gefährlichen Prozess, und Kleinigkeiten konnten bei mir oft große Wirkungen auslösen. Oft begann ein Fall relativ harmlos, bis er dann eskalierte. Hinzu kam mein Gefühl. Schon oft habe ich es angesprochen, und schon oft konnte ich mich darauf verlassen.
    Auch jetzt hatte es sich gemeldet. Da lag wieder etwas in der Luft, wie ich vermutete. Wir würden sehen…
    Mittlerweile hatten wir den Park erreicht und auch die Straße, die ihn von Nord nach Süd teilte. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Die grüne Lunge sollte in ihrem Innern nicht durch zuviel Benzingestank verpestet werden. Es waren zahlreiche Menschen unterwegs. Familien zogen noch in den Park, um das warme Wetter zu genießen. Auch Gruppen junger Leute, die ihre Picknickkörbe und Musikinstrumente mitgenommen hatten. Das Bild glich schon fast dem eines Hochsommers, hätte die Sonne nicht so tief gestanden. Sie wies auf die wahre Jahreszeit hin. Auch im Innern des Wagens war es warm geworden. Nicht nur ich schwitzte, der Fahrer ebenfalls, und ich sah in seinem Nacken die kleinen Schweißperlen.
    Ein Fenster hatte er nicht geöffnet. Das Gebläse sorgte für warme Luft. Ich sah bereits den großen See, »The Serpentine«, genannt. Hin und wieder schimmerte die grüne Fläche durch das Laub der Bäume. Bunte Boote fuhren auf dem Wasser. Man ruderte, fuhr Tretboot oder Elektroboot.
    Ein friedliches Bild, und ich dachte über Logan Costello nach. Schräg hatte ich mich hingesetzt, die Augen halb geschlossen, irgendwie war ich müde geworden. Auch die Beerdigung war mir auf den Magen geschlagen, so kam einiges zusammen.
    Bis der Fahrer beschleunigte.
    Zuerst dachte ich an eine normale Reaktion, vielleicht wollte er jemand überholen, dann kam er von der Straße ab, und im nächsten Augenblick peitschten schon Zweige gegen die Karosserie.
    Mir wurde bewusst, dass wir in einen kleinen Seitenweg eingefahren waren, und einen Augenblick später riss jemand die Tür auf. Es war der Fahrer.
    Ich sah ihn geduckt aus dem fahrenden Wagen hechten, der steuerlos weiterfuhr, und vor dessen Kühlerschnauze ein gewaltiger Baumstamm in die Höhe wuchs.
    Eine Kollision war
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