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Mein Blut für den Teufel

Mein Blut für den Teufel

Titel: Mein Blut für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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nicht zu vermeiden, auch ich würde nicht schnell genug diesem Blechgefängnis entkommen. Um nicht bei dem Aufprall wie eine Puppe durch den Ford geschleudert zu werden, tat ich meiner Ansicht nach das einzig Richtige.
    Ich rollte mich zusammen und ließ mich dabei in den Raum zwischen Fond und Vordersitze fallen. Dort kauerte ich wie eine Katze, darauf gefasst, den Aufprall zu erleben.
    Er kam. Es war ein gewaltiger Stoß, ein Schütteln, ein Krachen und das dumpfe »Schreien« von sich verbiegendem Blech.
    Scheiben zerplatzten, als hätte jemand mit dem Hammer dagegen geschlagen. Ich hatte mein Gesicht in den angewinkelten Armen vergraben, damit mir die Splitter nicht die Haut aufrissen. Zwar wurde ich in dem Raum hin-und hergestoßen, mehr geschah nicht. Ich wurde nicht durch das Innere katapultiert, sondern blieb dort hocken. Bis auf das gequält klingende und übertourige Heulen des Automotors war es still geworden. Auch der Motor verstummte sehr bald, so dass mir die nachfolgende Stille drückend und unnatürlich vorkam. Ich holte einige Male tief Luft, schüttelte den Kopf und dachte an den Fahrer, der meine Gedankenlosigkeit ausgenutzt und mich in die Falle gelockt hatte.
    Weshalb?
    Den Grund würde ich erfahren, da war ich mir sicher. Zunächst einmal musste ich dieser Rattenfalle entkommen und hoffte, dass sich die Türen noch öffnen ließen.
    An der rechten Seite klemmte sie. Also kroch ich auf die linke und versuchte es da.
    Zuerst bekam ich sie auch nicht auf. Als ich mit der Schulter nachdrückte, gelang es mir. Freie Bahn. Zur Hälfte schwang die Tür auf, bevor ich mich aus dem zerstörten Taxi schob.
    Ich kroch über den Boden, roch das Gras, auch die Erde und suchte nach einer Deckung.
    Das Geräusch des Abschusses war kaum zu hören. Dafür vernahm ich den Luftzug dicht an meiner rechten Kopfseite und auch den Einschlag hinter mir genau in die Innenverkleidung der Tür. Dort hatte die fast lautlos abgefeuerte Kugel getroffen.
    Ein Warnschuss?
    Ich blieb einen Moment liegen, dachte an den berühmten Präsentierteller und hörte Schritte. Sie schleiften durch das Gras, aber sie drangen nicht nur aus einer Richtung an meinen Gehörgang, sondern aus vier verschiedenen.
    Da wusste ich Bescheid!
    Ohne die anderen gesehen zu haben, blieb ich liegen und hörte auch einen Befehl. »Es ist gut, wenn du so reagierst, Sinclair! Rühr dich nicht, wir pumpen dich voll!«
    Das konnte ich mir gut vorstellen. »Und jetzt weg mit der Kanone!«
    Ich bewegte mein rechtes Handgelenk und gab die Beretta ab. Etwa zwei Schrittlängen von mir entfernt blieb sie liegen. Jemand bückte sich, eine Hand geriet in mein Gesichtsfeld, dann wurde die Beretta weggenommen.
    »Kannst aufstehen, Bulle!«
    Die Stimme kam mir bekannt vor. Der Taxifahrer hatte gesprochen. Ich kam langsam in die Höhe, schüttelte dabei den Kopf und gab mich niedergeschlagener, als ich es tatsächlich war.
    Eine Chance hatte ich trotzdem nicht. Sie waren zu viert, ich leider nur allein. Und sie standen in einem Halbkreis vor mir, hielten ihre schallgedämpften Waffen so in der Hand, dass die Mündungen genau auf meinen Körper wiesen. Wenn ich eine falsche Bewegung machte, würden sie mich durchlöchern, das stand fest.
    »Soll ich auch die Anne heben?« erkundigte ich mich.
    »Nein!«
    Die Antwort bewies mir, wie sicher sie sich fühlten. Das konnten sie auch, verdammt. Der Wagen war nur mehr ein Haufen verbeultes Blech. Er hatte sich förmlich mit seiner Kühlerschnauze an dem Baumstamm hochgedrückt. Die Motorhaube stand weit offen. Sie sah so aus, als würde sie jeden Augenblick nach hinten auf das Dach fallen. Niemand kam, um zu schauen. Meine Gegner mussten die Umgebung gut unter Kontrolle haben, wobei ich mich fragte, wer sie waren und wer ihnen den Befehl gegeben hatte.
    Ich schaute sie mir genauer an. Sie hatten es nicht einmal für nötig gehalten, sich zu maskieren. Harte Gesichter, ebenso harte Augen. Drei von ihnen, bis auf den Fahrer, hatten dunkles Haar. Das roch nach Mafia!
    Wieder dachte ich an Costello. Er hatte zum großen Schlag gegen mich ausgeholt. Zu leichtsinnig war ich gewesen. Ein Mann wie er gab nie auf, auch wenn er fast ein Jahr wartete, bis er wieder zuschlug. In meiner Kehle wurde es eng, auf den Handflächen sammelte sich der Schweiß, und mein Blick saugte sich an den Waffen fest, die durch die aufgesetzten Schalldämpfer klobig und unförmig wirkten. Wenn sie mich jetzt erschossen, würde kein Hahn nach mir krähen.
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