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Mein Blut für den Teufel

Mein Blut für den Teufel

Titel: Mein Blut für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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geschickt hatte. Er war ja wieder im Rennen. Nicht nur bei den normalen Aufgaben, auch schwarzmagische Kräfte hatten sich wieder seiner bedient, wie ich vor wenigen Tagen bei meinem großen Vampir-Abenteuer sogar in Rumänien hatte erfahren können. Dort war es ihm nicht gelungen, mich zu erwischen, und Costellos Helfer hatten ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen müssen, nachdem sie zu Vampiren geworden waren. [1] Uns war es noch gelungen, Lady X endgültig auszuschalten. Mit diesem Problem brauchten wir uns nicht mehr zu befassen.
    Ich stand im Schatten einiger Ulmen. Noch trugen sie ein dichtes Kleid aus Laub. Sie genossen, wie auch die Menschen, eine Wärme, die schon unnatürlich war. Über Nacht war eine Südwestströmung in England eingefallen und hatte hohe Temperaturen gebracht, die wir von den vorangegangenen Tagen gar nicht mehr gewohnt waren. Der Pfarrer sprach. Dünn drang seine Stimme zu mir. In der Nähe standen einige Kollegen von der Verwaltung. Auch ihre Gesichter zeigten Teilnahme, keine Langeweile, wie man es oft genug bei Beerdigungen erlebt. Einige Menschen, die sich auf dem Friedhof versammelt hatten, kannte ich nicht. Besonders gut schaute ich mir die Männer unter ihnen an, aber bekannte Mafia-Gesichter entdeckte ich nicht dazwischen. Es war auch nur eine Eingebung von mir gewesen, mehr hatte mich der letzte Weg des Kollegen interessiert, auf dem ich ihn begleiten wollte. Suko war nicht mitgekommen und im Büro geblieben. Er hatte den Mann kaum gekannt, doch Glenda Perkins befand sich unter den Trauergästen. Meine Sekretärin hielt sich allerdings nicht bei mir auf, sie stand zusammen mit den anderen weiblichen Kollegen näher am Grab, wo der Pfarrer noch immer redete.
    Später würde sich die Trauergemeinde auflösen, und auch ich wollte nach Hause. Das heißt, ins Büro. Zuviel lag auf meinen Schreibtisch, was ich durchsehen musste. Meldungen, die eingetroffen waren, Statistiken und Berichte.
    Dann wurde es still. Man ließ den Sarg in die Erde, und wieder musste ich einen Moment miterleben, wie ich ihn überhaupt nicht mochte. Die Menschen falteten die Hände, senkten die Köpfe, und auch ich gedachte des toten Kollegen.
    Die Stille schien auf einmal einzufrieren. Ich atmete nur mehr flach. Kein Vogel sang, nur die Sonne schien. Sie hatte plötzlich wieder Kraft bekommen, brannte mir schräg auf den Rücken, ich spürte ihre Wärme und den Schweiß im Nacken.
    Erkennen, wie der Sarg in die Erde gesenkt wurde, konnte ich nicht. Manchmal hörte ich ein verwehendes Schluchzen, hier und da räusperte sich jemand, dann geriet Bewegung in die nahe dem Grab stehenden Kollegen, die den Sarg getragen hatten. Sie gingen zurück. Der Tote, er hieß Peter Monkfort, war nicht verheiratet gewesen. Seine Eltern lebten beide noch, sie würden die Beileidsbekundungen entgegennehmen.
    Es dauerte eine Weile, bis ich an die Reihe kam. Mrs. Monkfort trug einen Schleier vor dem Gesicht. Freunde des Verstorbenen stützten sie. Sie wirkte so zerbrechlich wie eine Puppe. Hinter dem Schleier schimmerte ihre Haut weiß.
    Sprechen konnte sie nicht, auch mir fielen die Worte so unendlich schwer. Man weiß nie, was man Menschen in der Stunde des großen Schmerzes als Trost sagen soll.
    »Ich danke Ihnen, Mr. Sinclair«, sagte der Vater des Toten, als ich ihm die Hand drückte.
    Auf den braunen Sarg hatte ich Erde geworfen und dabei daran gedacht, wann es mich vielleicht mal erwischte und ich in dem Haus liegen würde, das alle Menschen bekamen. Ob arm oder reich, der Tod machte keinen Unterschied.
    Über Planken schritt ich dorthin, wo sich die anderen Trauergäste befanden. Die Gruppe würde sich bald auflösen und den Friedhof verlassen. Ich ging mit gesenktem Kopf und sah, dass ein blasses Gesicht vor mir auftauchte.
    Glenda Perkins hielt mich an.
    »John«, sagte sie und zerknüllte ein Taschentuch. »Ich werde mit den anderen fahren. Willst du mit uns kommen? Die Eltern haben noch zum Kaffee eingeladen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sei mir nicht böse, Glenda, ich möchte zurück.«
    Sie nickte, und ich sah ihre verweinten Augen. Glenda trug dunkle Kleidung, wie fast alle Frauen.
    »Aber du kannst mit den anderen fahren, wirklich. Ich habe wirklich nichts dagegen.«
    »Dann sagst Du Sir James Bescheid?«
    »Gern.«
    Ich wurde von einem Kollegen angesprochen, der mich auch mitnehmen wollte. »Danke, Bob«, wehrte ich ab, »ich bin mit dem eigenen Wagen gekommen.«
    »Okay.«
    Glenda war schon gegangen. Ich sah
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