Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
mit aller Kraft auf seinen Hinterkopf krachen. Mit einem dumpfen Gurgeln sackte Greg über Lillian hinweg und glitt zu Boden.
    Eine lange Minute lehnte sich Mariah erschöpft gegen das Sofa, wobei sie nach wie vor die Schatulle umklammert hielt. Dann stellte sie sie vorsichtig auf der Sofalehne ab und nahm das Pergament heraus. Sie ergriff es mit den Fingerspitzen, die durch die einschnürenden Fesseln stark angeschwollen waren, und hielt es sich an die Lippen.
    Das war der Anblick, der sich Richard bot, als er aus dem Aufzug trat. Zwei Polizisten stürzten sich auf Greg, der sich aufzurappeln versuchte. Ein dritter Polizist eilte zu Lillian und löste die Schnur um ihren Hals. »Es ist vorbei«, sagte er. »Alles in Ordnung. Ihnen wird nichts mehr geschehen.«
    Mariah lächelte erschöpft, als Richard zu ihr gelaufen kam. Als er bemerkte, dass sie das heilige Pergament in Händen hielt, nahm er es ihr vorsichtig ab, legte es auf den Tisch und schlang die Arme um sie.
    »Ich habe schon geglaubt, ich würde dich nie wieder sehen«, sagte er mit brüchiger Stimme.
    Plötzlich umfing Mariah eine sonderbare Ruhe, ein tiefes Gefühl des Friedens. Sie hatte das Pergament gerettet und dadurch, wusste sie, endlich auch Frieden mit ihrem geliebten Vater gefunden.

Epilog
    E in halbes Jahr später ging Mariah mit Richard Arm in Arm durch die leeren Räume im Haus ihrer Kindheit in Mahwah. Es waren die letzten Minuten, die sie hier verbringen würde. Ursprünglich hatte sie überlegt, ob sie um ihrer Mutter willen nicht bleiben sollte, aber sosehr sie das Haus auch liebte und immer geliebt hatte, es würde jetzt immer der Ort sein, an dem ihr Vater ermordet worden war. Es war für immer der Ort, wo Rory so heimtückisch draußen die Waffe abgelegt und Greg Pearson die Tür geöffnet hatte, wie dieser der Polizei gestanden hatte.
    Nachdem die Anklage gegen Kathleen fallen gelassen worden war, hatte Mariah ihre Mutter nach Hause gebracht. Wie befürchtet stellte sich schnell heraus, dass das Haus für Kathleen kein Trost mehr war, sondern sie nur ständig an die hier erfahrenen Schrecken erinnern würde.
    So hatte sie sich in der ersten Nacht in den begehbaren Schrank gekauert und geweint. Das war der Augenblick, in dem Mariah wusste, dass Greg Pearson sie nicht nur ihres Vaters, sondern sie beide auch ihres Zuhauses be raubt hatte. Es war an der Zeit, es für immer zu verlassen.
    Die Leute von der Umzugsfirma hatten die letzten Möbel, die Teppiche und Kartons mit dem Geschirr, der Wäsche und den Büchern verladen, die sie mit in ihre neue geräumige Wohnung nehmen wollte. Mariah war froh, dass ihre Mutter das alles nicht sehen musste. Es wäre sehr schmerzhaft gewesen. Aber Mom hat sich besser eingelebt, als ich erwartet habe, dachte sie. Ihre Demenz hatte sich verschlimmert, und Mariah musste sich mit dem Wissen trösten, dass ihre Mutter, deren Gedächtnis mittlerweile so gut wie vollständig zerstört war, gut aufgehoben war. Das Pflegeheim, in dem sie untergebracht war, lag in Manhattan nur zwei Straßenzüge von der Wohnung entfernt, in die Mariah und Richard bald einziehen würden. In dem halben Jahr, das Kathleen jetzt dort war, hatte Mariah sie fast jeden Tag besucht.
    »Was denkst du dir?«, fragte Richard.
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, antwortete sie. »Vielleicht gibt es dafür auch gar keine Worte.«
    »Ich weiß«, sagte er mitfühlend.
    Mit Erleichterung dachte Mariah daran, dass Greg Pearson sowohl den Mord an ihrem Vater als auch den an Rory sowie ihre und Lillians Entführung gestanden hatte. Er würde, wenn die Richter in New Jersey und in New York in zwei Wochen das Urteil verkündeten, zu lebenslanger Haft verurteilt werden.
    Trotz ihrer Angst, ihn wiederzusehen, wollte sie beide Gerichtstermine wahrnehmen und vor den Geschwo renen aussagen, was für ein wunderbarer Mensch ihr Vater gewesen war und welche Katastrophe seine Ermordung für ihre Mutter und sie bedeutete. Mehr würde sie für ihre Eltern nicht mehr tun können. Und Richard würde ihr beistehen.
    Er hatte sie an jenem Abend ins Krankenhaus begleitet, wo die Ärzte ihr die schmerzhafte Wunde am Kopf gesäubert und genäht hatten. In den Wochen darauf war er kaum einmal von ihrer Seite gewichen. »Und ich werde auch nie wieder von deiner Seite weichen«, hatte er ihr gesagt.
    Wally Gruber war in New York und New Jersey zu einer Haftstrafe von insgesamt fünf Jahren verurteilt worden. Peter Jones, der neue Generalstaatsanwalt, hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher