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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller
Autoren: Mary Higgins Clark
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Gewissen.«
    »Bitte … tu es nicht … nein … nein …«
    Greg schluchzte, als er ihr eine Seidenschnur um den Hals legte. »Ich habe Mariah die Liebe angeboten, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie einmal einem Menschen entgegenbringen könnte. Ich habe den Boden angebetet, auf dem sie wandelt. Und was habe ich von ihr bekommen? Sie konnte es gar nicht erwarten, dass das Essen vorbei war und sie mich loswerden konnte. Aber jetzt werde ich dafür sorgen, dass ich sie loswerde, sie … und dich.«

83
    H ier ist nichts. Aber er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben«, kam es von einem der New Yorker Polizisten. »Das ist das Erdgeschoss. Irgendwie muss man nach oben kommen. Ich habe was gehört, aber nichts gesehen.« Er aktivierte das Funkgerät an seinem Gürtel und forderte Unterstützung an.
    Der zweite Polizist begann gegen die Wände zu klopfen, in der Hoffnung, einen Hohlraum zu finden.
    Alvirah und Willy ignorierten die Befehle der Polizei und krochen am Wrack ihres Autos vorbei in das Lagerhaus. Sie hatten gehört, wie der Polizist über Funk Verstärkung angefordert hatte. Aber bis sie eintraf, dachte Alvirah verzweifelt, war es vielleicht schon zu spät. Greg muss wissen, dass er in der Falle sitzt. Selbst wenn Mariah jetzt noch am Leben ist, kommen wir vielleicht zu spät.
    Eine Minute verging … zwei Minuten … drei Minuten. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor.
    In seiner Verzweiflung lief Richard zum Lichtschalter und rüttelte daran herum. Kurz wurde der weite Raum in Finsternis getaucht, dann gingen die Lichter wieder an. »Es muss irgendwo einen Schalter geben, mit dem sich irgendetwas öffnen lässt«, sagte er. Alvirah eilte zu ihm und tastete die Wand um den Lichtschalter ab. Schließlich fiel ihr Blick nach unten. »Richard, Richard!« Sie deutete auf die Steckdosenabdeckung im Boden. »Sehen Sie … die liegt nicht in der Wand.«
    Richard ging in die Hocke und zerrte an der Abdeckung. Mit einem Ruck riss er sie los. Dann drückte er auf den Knopf, der zum Vorschein gekommen war. Sie hörten ein lautes Rumpeln, und im gleichen Augenblick senkte sich ein großer Teil der Decke zu ihnen herab.
    »Das ist der Aufzug, mit dem man nach oben kommt!«, rief einer der Polizisten und lief zu ihnen herüber.

84
    I n den qualvollen vierzig Minuten, seitdem sie erwacht war, hatte Mariah ihre ganze Kraft zusammengenommen und sich einzig darauf konzentriert, ihr Leben zu retten. Es war ihr gelungen, auf die Beine zu kommen, indem sie sich gegen den Marmortisch gestemmt hatte, auf dem Greg die Silberschatulle mit dem Pergament abgestellt hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen hatte sie sich dann Zentimeter für Zentimeter nach oben geschoben, bis sie endlich aufrecht stand. Ihre dünne Jacke war dabei von den scharfkantigen Verzierungen am Tischbein völlig zerrissen worden, ihr Rücken war ganz wund und aufgescheuert.
    Aber sie stand.
    In diesem Augenblick hörte sie das Poltern des Aufzugs und wusste, dass er zurückkam. Sie hatte nur eine Chance, wenn sie ihr Leben und das von Lillian retten wollte.
    Sie konnte sich unmöglich von den Fesseln an Händen und Füßen befreien.
    Sie hörte Greg aus dem Aufzug kommen, wegen der Marmorstatuen vor ihr konnte er sie aber nicht sehen. Dann hörte sie ihn mit Lillian reden, wobei seine Stimme mit jedem Wort lauter wurde.
    Er erzählte ihr, dass man ihm gefolgt war. Dass es unten vor Polizisten wimmelte. Dann brüllte er, dass sie aber nie den Weg nach oben finden würden, um sie zu retten. Voller Entsetzen hörte Mariah, wie er damit prahlte, dass das Pergament echt sei, und dann schluchzte er: »Ich habe Mariah geliebt …«
    Lillian flehte um ihr Leben. »Bitte nicht … bitte nicht …«
    Wieder hörte Mariah, wie sich der Aufzug rumpelnd in Bewegung setzte. Das musste jetzt die Polizei sein. Aber bis der Aufzug unten war und wieder hochkam, konnte es zu spät sein.
    Es gelang ihr, mit den gefesselten Händen die Silberschatulle zu ergreifen und an sich zu drücken. Mit klopfendem Herzen schob sie sich Zentimeter für Zentimeter an den Statuen vorbei und hin zum Sofa, dankbar, dass Greg sie durch die lauten Geräusche des Aufzugs nicht hören konnte.
    Er kann mich nicht hören, aber wenn er aufblickt, ist es für uns beide vorbei, dachte sie, während sie auf dem dicken Teppich die letzten kurzen Trippelschritte zum Sofa zurücklegte.
    Und während Greg Lillian die Schnur um den Hals legte, holte Mariah mit der Silberschatulle aus und ließ sie
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