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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller
Autoren: Mary Higgins Clark
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folgte er und hielt an, bevor sie die offene Ladezone hinter den Lagerhäuser erreichten.
    Richard stieg aus und spähte um die Ecke. Dann stürmte er zum Wagen zurück und rief: »Folgen Sie ihm, Willy. Er öffnet ein großes Tor. Wir müssen mit hin ein, sonst sperrt er uns aus.«
    Willy trat aufs Gas. Schlitternd brach der Wagen um die Ecke und raste auf den schwarzen Wagen zu, der in das Lagerhaus fuhr.
    Das zehn Meter breite Tor senkte sich bereits. Alvirah entfuhr ein lauter Schrei, als das Tor mit einem dumpfem Knall auf dem Autodach aufsetzte und sich kreischend weiter nach unten senkte. Sie rissen die Türen auf und schafften es gerade noch, sich aus dem Wagen zu werfen, bevor sie in der zermalmten Karosserie eingeschlossen worden wären.
    Knapp einen Meter über dem Boden wurde das Tor vom völlig zerquetschten Wagen gestoppt. Sprachlos vor Entsetzen starrten sie nur vor sich hin, dann hörten sie hinter sich laute Schritte. »Polizei!«, rief jemand. »Bleiben Sie stehen!«
    Richard aber lag bereits am Boden und schob sich unter dem Tor hindurch ins Lagerhaus.
    »Stopp!«, rief ein Polizist, als Alvirah und Willy Richard nacheilten. »Das ist ein Befehl! Bleiben Sie hier!«

82
    E r war im ersten Stockwerk, ebenso wie der Aufzug, der von unten aus gesehen bündig mit der Decke abschloss. Wie lange würde es dauern, bis sie den Schalter fanden, um den Aufzug nach unten fahren zu lassen? Nicht lange, dachte er. Es wird nicht lange dauern.
    Ich habe mich von der Polizei übertölpeln lassen und mich in Sicherheit gewiegt.
    Aber ich bin nicht sicher. Ich bin ihnen in die Falle getappt. Ich bin zum Untergang verdammt. Das ist das Ende.
    Wütend schleuderte er die Tüte mit den Sandwiches von sich. Sein privates Reich wurde nur von einem fahlen Lichtschein erhellt, also schaltete er das Deckenlicht an und sah sich um. Wie wunderbar! Wie schön! Wie herrlich! Die alten Kunstschätze. Die es wert wären, in den besten Museen der Welt ausgestellt zu werden. Und alles von ihm allein zusammengetragen.
    Mit neunzehn Jahren war er, ein einsamer Sonderling, ein Genie der Computerprogrammierung, und mit fünfundzwanzig war er bereits Multimillionär.
    Und vor sechs Jahren habe ich aus einer Laune heraus an einer archäologischen Grabung teilgenommen und die Welt entdeckt, in die ich gehöre, dachte er. Ich habe Jonathan, Charles und Albert an den Lippen gehangen, ich habe von ihnen gelernt und sie schließlich mit meinen Fachkenntnissen weit übertroffen. Und ich habe angefangen, Lieferungen unschätzbarer antiker Kunstwerke zu manipulieren und umzuleiten, ohne die geringste Spur auf ihren Verbleib zu hinterlassen.
    Und als ich das heilige Pergament in Händen hielt – was für ein herrlicher Augenblick! Als ich Jonathan von dem außergewöhnlichen Computerprogramm erzählte, das ich entwickelt habe und mit dem man die Echtheit von Antiquitäten bestimmen kann, ließ er mich die Schriftrolle untersuchen. Das Pergament ist echt. Viele Menschen hatten es im Lauf der Jahrhunderte in Händen gehabt, aber es finden sich einzigartige DNS -Spuren darauf. Spuren einer DNS , die lediglich weibliche Erbinformationen trägt – von einer Mutter, die die Heilige Jungfrau gewesen sein musste. Denn er hatte keinen leiblichen Vater.
    Dieser Brief ist von Jesus verfasst worden. Er hat ihn an einen Freund geschrieben, und zweitausend Jahre später blieb mir nichts anderes übrig, als einen Mann zu töten, den ich als Freund verehrt habe.
    Greg trat in den Raum mit den Kunstschätzen. Diesmal blieb er nicht stehen und bewunderte nicht deren Schönheit, sondern sah nach Lillian. Sie lag neben dem Sofa mit dem Goldbrokat und den zierlichen Schnitzereien, auf dem er immer so gerne saß.
    Seit Mittwochmorgen, als er sie hierhergebracht und beschlossen hatte, sie nicht sofort zu ermorden, hatte er seine kurzen Besuche ausgekostet, hatte sich auf dem Sofa niedergelassen und mit ihr geplaudert. Es hatte ihm Spaß gemacht, ihr die Geschichte aller Kunst werke zu erzählen. »Das«, sagte er dann, »habe ich vor Kurzem einem Händler in Kairo abgekauft. Das Museum dort ist beim Aufstand geplündert worden.«
    Jetzt stand er über Lillian. Sie hatte ihre braunen Augen vor Angst weit aufgerissen. »Die Polizei hat das Gebäude umstellt!«, schrie er. »Sie sind unten, es wird nicht mehr lange dauern, bis sie hier sind.« Er sah sie an. »Du bist so habgierig, Lily. Hättest du das Pergament doch nur Mariah gegeben, dann hättest du jetzt ein reines
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