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Mein Afrika-Tagebuch

Mein Afrika-Tagebuch

Titel: Mein Afrika-Tagebuch
Autoren: Bill Bryson
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seiner nicht geringen Verblüffung tau m elte das Tier nur zur Seite und ging dann erneut zum Angriff übe r . Als Patterson sich zu seinem Gewehrträger um wandte, weil er sei n e Ersatzwaffe haben wollte, m usste er zu s e in e r weite r en V e rblü ff ung feststellen, dass der Träger knapp fünfzig Meter e n tfernt gerade auf einen Baum kletter t e. Patterson tat es ihm nach und hatte sich soeben auf ein e n Ast gehievt, als der Löwe schon nach seinen zitternden Flanken schnappte. Der Lt. Colonel entriss dem feigen Träger die Büchse, schoss noch ein m al, und jetzt endlich fiel der Löwe tot u m . Das Schicksal des Trägers ist nicht überliefert, aber ich glaube, wir gehen nicht fehl in der Annah m e, dass m an ihm forthin keine Feuerwaffe m ehr anvertraute.

 
    Die S l u m -Be w o h n er ha b en so gu t wie ke i n e n Zu g ang zu ö f fe n tlic h en Verso rg u n gse i nr i ch t u n g e n. H erum lie ge n d er Un r a t i st e i ne be s o n d ere Gesun d heits g e f ah r .
     

    A m Ba h nh o f u n d i m Zu g n a c h M o mb a s a .
     

    Kuns t g ewerbe auf d e m M a rkt in D ad a ab
    D i e Fer tig u n g von k u ns tv o ll en
    K ö r b e n i n D ad a a b .
     

     
    Ein M äd c h e n a u s S o m a lia i n d er S c hu l e f ü r Fl ü c h tlin g e in Dad a a b .

Die Fahrt von Nairobi nach Mo m basa dauert dreizehn Stunden, fast nur in der Dunkelheit, was, alles in allem betrachtet, auch besser ist. So lange der Zug g e rade und fest auf den Schienen rollte, war er wunderbar. Gewiss, er war nicht m ehr der Jüngste, aber wir hat t en alle ein ge m ütliches eigen e s A b teil, das se h r bequem aussah, d e r Speisewagen war prächtig, es ga b e i n h e r z h a f t es D r e i - Gänge-Menü und die Bedienung war gut gelaunt und auf m erksam. Im Bewusstsein der vor uns liegenden Todesgefahren ergriffen wir allerdings die kluge Vorsichts m aßnah m e, uns vor, während und nach dem Abendessen m it vielen Gläsern Tusker Bier zu betäuben. Schlaf fanden wir trotzdem nicht.
    Zunächst ein m al waren die Betten sch m al und entschieden von der harten S o rte, d o ch die willk ü r lichen, irren Bewegungen des Zuges m achten sogar leichten Schlu mm er unmög l ich. Nor m a l erweise m ag ich Nachtfahrten m it der Bahn, aber hier hatte ich das Gefühl, als versuchte ich trotz eines Erdbebens zu schlafen. Selbst in den sehr seltenen ru h i geren Pha s en kam ich m i r vor wie auf einem Fließband in einem Bergwerk, auf dem Di a m anten aus Gesteinsbrocken losgerütt e lt werden. W eil es draußen stockfinster war, konnte m an auch nie erkennen, wo m an war, m erkte jedoch an der Schräglage des W aggons sehr genau, dass es den Großteil der Nacht steil bergab ging. Alle paar hundert Meter, so fühlte es sich an, latschte der Lokführer auf die Bremsen und setzte eine Kettenreaktion von Kollisi o nen in Gang. Jeder W agen knallte nä m lich auf den vor sich und Sekundenbruch t eile später folgte das du m pfe Aufschlagen und ver w irrte Stöhnen der Leute, die soeben aus dem Bett geschleu d ert worden waren. Das Ganze hätte sich nicht sehr v i el anders gestaltet, wenn m a n uns alle in große Fässer gesteckt und nach Mo m basa gerollt h ä tte.
     

Dienstag, 1. Oktober
     
    Und so traten wir in die drückende, feuchte Morgenhitze Mo m basas und freuten uns, w i eder festen Boden unter den Füßen zu haben. E in W agen unseres Hotels, der uns die Küste hinauf nach Malindi bringen s ollte, wartete schon auf uns. Unsere Tagesaufgabe erschöpfte s i ch eige n tli c h in der Vorbereitu n g unseres Fluges am nächsten Tag nach Dadaab zu einem großen CARE-Flüchtlingslager, aber wir hatten doch auch noch ein i ges andere zu erledigen.
    Als Erstes brachten wir David Sanderson zu einem Strandhotel nördlich von Mo m basa, in dem CARE-Leute aus ganz Afrika zu ei n er Konferenz versam m e lt waren, um die Vorhaben der n ächsten fünf Jahre zu diskutieren. David sollte dort eine Rede halten und dann nach London zurückfliegen. Außerdem holten wir Nick Southern ab, den Regionalkoordinator für Ostafrika, den ich, wie Sie sich erinnern werden, in London kennen gelernt hatte. Für die nächsten fünf Tage war er unser Gastgeber und Beschützer. Nick ist ein alter Afrikakenner, die m eiste Zeit in den letzten fünfzehn Jah r en in Kenia gewesen und kennt das Land in- und auswendig.
    Mit ihm zusam m en fuhren wir also die Kü s t e entla n g durch eine üppige tropische Landsc h a f t m it Palmenhain e n und endlosen
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