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Mehr Essen - weniger Wiegen

Mehr Essen - weniger Wiegen

Titel: Mehr Essen - weniger Wiegen
Autoren: Martin Kunz
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Kartoffeln, Nudeln mit Soße oder Reis mit Hühnchen ein höherer Glyx keineswegs zu einem höheren Insulinwert führt – die Bewertung von Speisen nach dem Glykämischen Index halten er und viele andere Experten für unsinnig. Adipositas-Experte Schusdziarra fasst deshalb ernüchternd zusammen: Der Glykämische Index ist für die Kalorienreduktion kein brauchbarer Wert.
    INFO
    Fleisch und Fisch – teuer erkauft
    Der New Yorker Kardiologe Richard Atkins entwarf in den 60er-Jahren seine »Diet Revolution« und propagierte Abspeckerfolge durch Verzicht auf Kohlenhydrate. Die Ernährung im Wesentlichen auf Fleisch, Käse, Milchprodukte, Wurst und Fisch umzustellen ist aber nicht nur medizinisch umstritten. Es ist auch ökologisch eine Katastrophe: Denn um die entsprechende Menge an tierischem Eiweiß zu erzeugen, muss ein Vielfaches dessen an Energie und Wasser investiert werden, was für eine ausgewogene Ernährung aus pflanzlichen und tierischen Produkten nötig wäre. Hinzu kommt, dass Tiere nur rund zehn Prozent ihrer Nahrung in Fleisch umsetzen. Ökologisch gesehen sind Fleisch und Fisch also echte Luxusartikel.

    In einer großen Diät-Vergleichsstudie stellten Forscher der University of Pennsylvania fest, dass man ohne Kohlenhydrate schwerlich abspecken kann: Eine Gruppe der Diättester reduzierte die Fettmenge in den Speisen (Low-Fat), die andere Gruppe verminderte die Kohlenhydrate (Low-Carb). Nach sechs Monaten hatten die Low-Carb-Anwender zwar mehr abgespeckt, doch nach drei Jahren brachten die Low-Fat-Kandidaten im Durchschnitt fünf Kilo weniger auf die Waage, die Low-Carb-Esser hatten fast wieder ihr Ausgangsgewicht erreicht. Low Carb sei schwer durchzuhalten, fasst die Forschungsleiterin Marion Vetter zusammen. »Die Studie zeigt auch, dass schnelles Abnehmen zu schnellem Zunehmen führt«, so die Ernährungsforscherin Lona Sandon von der University of Texas.
    »Jahrelang versuchten die Leute herauszufinden, ob es die Kohlenhydrate, die Fette oder das Eiweiß ist, das sie dick macht. Doch es sind die Kalorien, die zählen. Es ist völlig gleichgültig, woher sie kommen. Aber wir brauchen Jahre, um die Leute davon zu überzeugen, dass nicht bestimmte Nahrungsmittel oder Nährstoffe schuld am Übergewicht sind. Es ist schlicht die Kalorien-Balance.«
    Das Ende der Low-Irgendwas-Verzichtsdiäten
    Auch deutsche Experten bezweifeln, dass Ernährungsvorschriften, die Kohlenhydrat- oder radikalen Fettverzicht predigen, durchgehalten werden können, weil sie eine enorme Einschränkung bei der Gestaltung des Speiseplans bedeuten. Die Skepsis ist berechtigt: Viele Anwender einer herkömmlichen Mode-Verzichtsdiät brechen die Leidenskur nach einigen Wochen wieder ab.

    Vernünftig ernähren statt modischer Trendkost
    Der Ernährungsforscher Prof. Dr. Andreas Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) kennt die Fallstricke der Diäten. Süffisant meint er, man könne mit jeder Art von Mangelernährung ein paar Kilos verlieren. Eine Ernährungsumstellung sei jedoch nur mit einer möglichst ausgewogenen und vielseitigen Ernährung zu schaffen. Die von ihm propagierte Mittelmeerkost entspricht weitgehend den Gemüserezepten der Volumetrics -Küche.
> Ist kohlenhydratarme Ernährung, wie die Low-Carb-Diät, geeignet, um abzunehmen?
    Die Idee, durch Reduktion oder Verzicht von Kohlenhydraten Körperfett zu schmelzen, ist relativ alt, wurde durch Atkins in den 60er-Jahren wieder modern und ist jetzt in abgewandelter Form die Grundlage des Low-Carb-Trends. Mehrere seriöse medizinische Studien belegen, dass Low-Carb-Diäten zu Gewichtsreduktionen bei Patienten führen können. Solche Ergebnisse liegen auch für andere Diäten vor. Selbstverständlich kann man auch mit kalorienreduzierter Kost oder einer Low-Fat-Diät in einem Monat mehrere Kilo Körperfett abbauen.
    Wer es durchhält, kann sogar mit Kohlsuppe sehr schnell sehr viel abspecken.
> 90 Prozent der Diäten führen langfristig nicht zum Erfolg.
    Das ist das große Dilemma aller Diäten. Sie eignen sich, um kurzfristig abzunehmen, aber nach einem Jahr haben viele das Ausgangsgewicht wieder erreicht oder sogar zugenommen. Die bisherigen Studien mit kohlenhydratreduzierter Ernährung liefen etwa ein halbes Jahr und betrafen Patienten, die auch insgesamt weniger Kalorien zu sich nahmen. Ob Low-Carb auch funktioniert, wenn man die Kalorienmenge konstant lässt, ist unbewiesen.
> Wir sollen also wieder Kalorien zählen?
    Wir sind
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