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Mehr Essen - weniger Wiegen

Mehr Essen - weniger Wiegen

Titel: Mehr Essen - weniger Wiegen
Autoren: Martin Kunz
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größere Portionen zu gewöhnen und dabei immer weniger Bewegung zu haben, die diese Kalorienmenge verbrennen könnte.
    Diäten – immer modisch, oft sinnlos
    Problembewusst sind die meisten Menschen mit Übergewicht durchaus, nicht von ungefähr wollen fast alle abspecken. Wie das Problem aber bisher bekämpft wurde, war immer gewissen Modetrends unterworfen. Selten entsprachen die Schlankheitskuren dem heutigen Stand der Ernährungsforschung. Ja, vielfach propagierten auch ausgewiesene Mediziner in der Vergangenheit fahrlässigen Unfug, der zwar den Geldbeutel der Patienten erleichterte, aber kein langfristiges Erfolgserlebnis auf der Waage brachte.
    Sisi als Vorreiterin des Diät-Wahns
    Lange Zeit galt ein rundlicher Leib als Wohlstandsbeweis und Statussymbol. Im 19. Jahrhundert kam jedoch die schlanke Linie in Mode und erste Diätfibeln fanden ihre Leser. Statt sich die Taille schmerzhaft schnüren zu lassen, verwendeten immer mehr Frauen Abführmittel oder widmeten sich ausgefeilten Abspeckkuren. So ist von der österreichischen Kaiserin Sisi überliefert, dass sie eine strenge Eiweißdiät hielt und exzessiv Sport trieb (Wandern, Turnen, Reiten), um ihrem schlanken
Figurideal möglichst nahe zu kommen. Medizinhistoriker diagnostizierten bei der Kaiserin posthum sogar eine krankhafte Magersucht.
    In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts tobte dann ein Streit zwischen klassischen Medizinern und Naturheilern, ob man Übergewicht besser mit Fleischrezepten oder Pflanzenkost bekämpft.
    Schlankheitspulver mit großen Versprechen
    Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen erste Formula-Diäten auf den Markt. Diese industriellen Drinks oder Suppen sollten den Magen mächtig füllen, ohne dick zu machen. Die künstlichen Laborpülverchen enthalten zwar wenige Kalorien, blähen aber den Magen auf und täuschen so Sättigung vor. Ein langfristiger Erfolg war und ist nur wenigen Anwendern vergönnt, trotzdem gibt es solche Produkte, meist auf Eiweißbasis, noch heute. Auch erste Fitnessgeräte und Fettrüttler, die den Hüftspeck massierten, versprachen schon vor 50 Jahren wundersame Wirkungen – als könne man sich vor dem Fernseher ganz gemütlich die überflüssigen Fettpölsterchen wegrütteln lassen.
    Die große Fett-Hysterie
    In den 70er- und 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts geriet das Fett als übelster Nahrungsbestandteil ins Visier der Wissenschaftler und wurde – vor allem in den USA – aus unzähligen Nahrungsmitteln eliminiert. In Lebensmittelläden fanden sich zahlreiche Produkte in Low-Fat- oder No-Fat-Ausführung: Käse, Wurst, Butter, Nudeln, Brot. Sogar Bratfett gab und gibt es mit
minimalem Fettgehalt – aus der Spraydose! Trotzdem nahmen die Menschen rund um den Globus immer mehr zu, am meisten ausgerechnet dort, wo die Fettaustreibung am konsequentesten betrieben wurde: in den USA. Schließlich musste man den Diäten, die vor allem reduzierten Fettkonsum predigten, ein »Ungenügend« bescheinigen.
    Low-Carb: Nie wieder Nudeln?
    Seit einigen Jahren will eine erneute Diätrevolution die Kohlenhydrate als Missetäter entlarven. Die so genannten Low-Carb-Diäten propagieren, möglichst wenig Kartoffeln, Nudeln oder Brot zu verspeisen, weil die darin enthaltenen Kohlenhydrate (engl. Carbohydrates) zu einem Anstieg des Blutzuckers und damit zu einer erhöhten Insulinausschüttung führen. Wissenschaftlich gesehen ist das völlig richtig. Insulin ermöglicht es dem Körper, einerseits aus Kohlenhydraten, aber auch aus Fett und Eiweiß Energie zu holen und verwertbar zu machen. Insulin ist aber auch verantwortlich dafür, dass überschüssige Energie in den Fettdepots abgespeichert wird.
    Low-Carb-Diäten berücksichtigen den so genannten Glykämischen Index (GLYX) oder die Glykämische Last (GL), um zwischen »guten« und »schlechten« Kohlenhydraten zu unterscheiden. Experten bescheinigen, dass man mit Low-Carb flugs einige Kilo abnehmen kann – wie mit allen anderen Radikalkuren – , für eine dauerhafte Umstellung auf eine gesunde Ernährung ist das Prinzip aber kaum geeignet.
    Und anscheinend ist die Low-Carb-Theorie in der Praxis falsch: Der Münchner Ernährungsmediziner Volker Schusdziarra beschreibt in einem Fachbuch sehr genau, dass es zwischen dem
Laborwert des Glykämischen Index und dem tatsächlichen Insulinanstieg nach realen Speisen keinen kausalen Zusammenhang gibt. Der Ernährungsmediziner schreibt, dass bei so genannten »komplexen Mahlzeiten«, wie etwa einem Schnitzel mit
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