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Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer
Autoren: Steve & Reaves Perry
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her war. Alle winkten ihm wie wild zu, sich zu beeilen, und er versuchte es, doch der verfluchte Koffer schien seine Masse mit jeder Sekunde exponentiell auszudehnen. Er war außerdem zu unhandlich, um ihn am Griff zu tragen. So schwang er ihn hoch und über den Kopf, hielt mit beiden Händen den Hals des Koffers fest und ließ den Korpus seinen Rücken bedecken, als wäre er ein bizarrer Rückenschild.
    Mit einem Mal krachte von hinten irgendetwas Großes und Schweres gegen den Koffer, rammte ihn Den in den Rücken und schickte ihn mit rudernden Armen zu Boden. Der Lärm der Explosion brauchte eine halbe Sekunde, um ihn zu erreichen, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte und weitereilte, also war sie nicht so nah, sagte er sich.
    Bloß nah genug, um ihn beinahe umzubringen.
    Den biss die Zähne zusammen, packte den Koffer mit beiden Händen und rannte, so schnell er nur konnte.
    Eifrige Hände griffen nach unten, packten ihn, zogen ihn an Bord. Der Transporter schwang schräg nach oben, um den Großteil von Dens Eingeweiden unten auf dem Boden zu lassen, oder zumindest fühlte es sich so an. Er warf einen Blick über die Schulter und sah, dass der Boden, wo nur Sekunden zuvor noch Gebäude standen, jetzt versengte, schartige Erde war. Während er hinschaute, schlug ein weiteres
    Mörsergeschoss ein, das eine Explosion erzeugte, die beinahe seine Trommelfelle platzen ließ und fast die Sehnerven versengte. Er stellte fest, dass seine beiden Kontaktlinsen weg waren - vermutlich aus den Augen geschüttelt, als er von dieser Erschütterungswelle getroffen wurde. Dasselbe galt für seine Schalldämpfer.
    Alles war viel zu hell und zu laut. Aber zumindest lebte er noch, damit ihm das auffiel.
    Er betrachtete den Koffer und sah, dass der Deckel versengt und mit Schrapnell gespickt war. Nicht genug, um das Instrument im Innern zu beschädigen, aber wäre das sein Rücken gewesen, hätte er wahrscheinlich nicht überlebt.
    »Siehst du?«, sagte er leise. »Die Quetarra hat mir das Leben gerettet.«
    Wärst du gar nicht erst losgerannt, um das verdammte Ding zu holen, wärst du längst im Transporter gewesen, als die Granate einschlug! Schwachkopf! Versuch ja nie wieder, den Helden zu spielen!
    Den sah den Koffer verblüfft an. Den Helden? Das war das Letzte, was er sein wollte. Er hatte sich das Instrument nicht aus irgendeiner noblen Geste heraus geschnappt, er hatte es einfach bloß getan ... nun, weil...
    Weil...?
    »Weil es eine richtige Kriegstragödie wäre, Zans Musik zu verlieren«, murmelte er. Seine Worte waren leise, und er bezweifelte, dass irgendjemand ihn über das Dröhnen der Triebwerke hinweg hörte. Doch offenkundig entgingen sie seiner zuverlässigen inneren Stimme nicht, da die Verurteilungen in seinem Geist verstummten.
    Den schüttelte den Kopf. Ja, er war ein Schwachkopf. Aber es fühlte sich trotzdem gut an. Zumindest schuldete Zan ihm jetzt einen Drink - mehrere, um genau zu sein. Und hier war eine Kriegsgeschichte, die er für lange Zeit ausschlachten konnte. Habe ich euch je von damals erzählt, als mir eine Quetarra die Haut gerettet hat...?
     
    »Habt ihr das gesehen?«, fragte Tolk ungläubig.
    »Ich schon«, sagte Jos kopfschüttelnd. »Ich glaube es nicht, aber ich habe es gesehen. Und das von einem Kerl, der geschworen hat, sein Leben niemals für irgendwen oder irgendwas aufs Spiel zu setzen? Er muss den Verstand verloren haben.«
    »Karbonbasierte Lebensformen!«, meinte I-Fünf trocken. »Gerade wenn du glaubst, du hast sie durchschaut...«
    Die drei sahen Zan an. »Wenn dieser Krieg vorbei ist«, sagte er, »und Den das möchte, kann er eine Anstellung in jedem der Unternehmen meiner Familie kriegen - hoch genug, dass er einen Sauerstofftank zum Atmen brauchen wird. Ich stehe auf ewig in seiner Schuld.«
    »Zan«, sagte Leemoth, »es ist bloß eine Quetarra.«
    »Nein, ist es nicht! Es ist viel mehr als das. Ich habe damit meine erste Conserlista geschrieben, habe die erste der Berltahg-Sonaten darauf gelernt. Dieses Instrument ist genauso sehr ein Teil von mir wie mein Arm. Ich werde niemals vergessen, was Den Dhur getan hat, solange ich lebe nicht!«
    Jos grinste. Natürlich würde er das Zan nie sagen, aber er hätte Zans Spiel beinahe ebenso sehr vermisst wie sein Freund, auch wenn er im Gegenzug weiter dieses demente Meewit-Gekreische über sich ergehen lassen musste, das Zan zabrakische Diasporamusik nannte ...
    Und dann krachte etwas gegen den Transporter, härter als ein
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