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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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just in diesem Moment kam Roger Mortimer im Sattel seines Rapphengstes aus dem Stall. Er bot einen so prächtigen, hoheitsvollen Anblick, dass sie wie angewurzelt stehen blieb und ihn mit unverhohlener Bewunderung betrachtete. Seine Zähne blitzten weiß in seinem dunklen Gesicht, als seine zwei Söhne Edmund und Wolf neben ihm in Gleichschritt fielen. Sie seufzte und fuhr sich unwillkürlich mit der Zungenspitze über die Lippen. Errötend hielt sie inne. Plötzlich spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Aufblickend sah sie, dass Wolf Mortimer sie nicht aus den Augen ließ. Sein durchdringender Blick schien ihre Gedanken lesen zu können. Sie fühlte sich gedemütigt, als sie sein Grinsen sah.
     
    Brianna suchte ihr Gemach auf, um ihr Reitkleid auszuziehen, und traf dort ihre einstige Kinderfrau und jetzige Zofe an, die das Bett machte. »Mary, das überlasse mir. Setz dich, ich will dich etwas fragen.«
    »Und das wäre, Mistress Neugier?«
    »Ich haben eben erfahren, dass ich auf Windrush geboren wurde. Warum hast du mir das nie gesagt?«
    »Keine Ahnung, Liebes«, lautete die ausweichende Antwort.
    »Mary, das ist eine Lüge. Ich weiß, dass Vater und Mutter sich gestritten haben und sie sich auf ihren eigenen Besitz flüchtete. Ich möchte wissen, warum sie sich gezankt haben.«
    »Ach, es war ein dummes Missverständnis«, sagte Mary leichthin.
    »Ein Missverständnis worüber?«, ließ Brianna nicht locker.
    Mary gab seufzend nach. »Eine böse walisische Magd, die mit der ersten Gemahlin deines Vaters nach Warwick gekommen war, gab deiner Mutter Ale, das mit Flohkraut versetzt war. Ein Glück, dass deine Mutter es nicht trank, sonst gäbe es dich nicht, Liebes.«
    Brianna, die erbleichte, stockte der Atem. »Sie versuchte, mich abzutreiben?«
    »Ich glaube, diese Person war nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Aber warum stritten sich meine Eltern?«
    »Deine Mutter glaubte, der Earl of Warwick hätte das Mittel in das Ale getan, deshalb flüchtete sie nach Windrush, um dich zu schützen.«
    »Aber was ließ sie glauben, dass Vater mich nicht wollte?«
    Mary zögerte, während sie nach einer Antwort suchte, die Briannas Neugierde befriedigen würde. »Schwangere Frauen leiden oft unter sonderbaren Vorstellungen. Der Earl schickte die Magd unverzüglich zurück nach Wales. Und dann ritt er nach Windrush, um alles wieder ins Lot zu bringen. Es war alles nur ein schreckliches Missverständnis.«
    Brianna lächelte. »Danke, dass du es mir gesagt hast, Mary.«
    Als die Zofe ging, verschwand auch Briannas Lächeln. Mutter glaubte, mein Vater wolle sich meiner entledigen ... Sie verließ Warwick, um mich zu schützen. Warum vermutete sie so etwas? Könnte es sein, dass Vater mich nicht wollte?
    Der Gedanke flößte Brianna Entsetzen ein. Sofort wies sie die Idee von sich. Sie wünschte, sie hätte das Thema nicht so hartnäckig verfolgt. Natürlich wollte er mich! Vater liebt mich von ganzem Herzen.
    Als die Adligen auf Henry Plantagenets Sitz nur fünf Meilen nördlich von Warwick eintrafen, war es für sie eine glückliche Fügung, dass sein Bruder Thomas, Earl of Lancaster auf Kenilworth weilte und sie sich den langen Ritt nach Pontefract ersparten.
    Man versammelte sich in der Großen Halle und genoss ein gastliches Mahl, während Lancaster und sein Bruder sich Mortimers Beschwerden anhörten, dass Hugh Despencer sich Ländereien und Burgen der Grenzmark-Lords aneignete.
    »Nicht nur die Grenzbarone leiden unter der Habgier der unersättlichen Despencers. Besitzt jemand etwas, das sie begehren, kerkern sie ihn ein und nehmen sich, was sie wollen. Ihre Macht im Land ist gefährlich und darf nicht fortdauern«, erklärte Thomas.
    »Genau meine Überlegungen«, sagte Mortimer. »Ich verbündete mich mit den Grenzmark-Baronen Hereford, Mowbray, Audley, d'Amory und meinem Onkel Mortimer of Chirk, dem langjährigen Justiziar von Nordwales. Ich bin gekommen, um mich der Unterstützung Warwicks und Lancasters zu versichern. Wir müssen eine mächtige Allianz bilden, ehe wir völlig ruiniert werden.«
    »Wir müssen den König zwingen, Hugh Despencer fortzuschicken. Man darf keine Zeit verlieren. Dieser Lustknabe ist viel raffinierter und klüger, als Gaveston es je war«, mahnte Warwick.
    »Wir sehen uns einer unmöglichen Entscheidung gegenüber«, betonte Roger Mortimer. »Die Grenzmark-Barone waren stets aufrechte Royalisten. Sich gegen einen rechtmä ßigen König zu erheben ist für sie Verrat. Aber Hugh Despencer
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