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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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stehen.
    »Wollt Ihr einen Wurf wagen, Mistress de Beauchamp?« Wolf Mortimers graue Augen sahen sie herausfordernd an, als er ihr den Würfel reichte.
    Lincoln gab seiner Missbilligung Ausdruck. »Brianna hat kein Interesse am Würfeln, sie hat von Glücksspielen keine Ahnung.«
    »Doch natürlich«, erklärte ihr Bruder. »Wer, glaubst du, hat es mir wohl beigebracht?«
    Wolf wusste, dass sie nicht widerstehen konnte, zumal, wenn man ihr davon abriet.
    Brianna sah ihren Vetter an und sagte leichthin: »Ich sollte das nicht ... aber ich tue es dennoch! Danke, dass du die Entscheidung für mich getroffen hast, Lincoln.« Sie nahm den Würfel, der so verführerisch auf Wolf Mortimers Handfläche lag. »Was war der letzte Wurf?«
    »Eine Zehn.«
    Sie sah ihm direkt in die Augen und las darin kühne Herausforderung. »Das kann ich übertrumpfen.« Sie warf den Würfel mit der überlegenen Haltung einer Göttin, die gewöhnlichen Sterblichen eine Gunst erweist, und ging dann davon, als stünde das Ergebnis für sie fest.
    »Die doppelte Sechs!« Ihr Bruder lachte. »Das nenne ich Glück!«
    Aus Wolfs Augen blitzte Bewunderung. »Nein, das war Stolz.« Er griff nach dem Würfel, ehe ein anderer ihn berühren konnte. Er wusste, dass nun Spuren von Brianna daran hafteten, die er nach Wunsch für seine Zwecke nutzen konnte.
     
    Jory de Beauchamp genoss die seltene Gelegenheit, mit ihrem Bruder vor dem Zubettgehen ein Gespräch zu führen. »Armer Lynx, du hast dir für deinen Besuch einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht. Kaum warst du eingetroffen, wurdest du auch schon entführt und musstest dich mit den Problemen der anderen befassen.«
    »Die schändliche Art und Weise, wie das Land regiert wird, berührt uns alle. Die Barone müssen zusammenhalten. Edward ist so weich und kraftlos, dass die Despencers sich königliche Macht anmaßen. Wir müssen sie ihnen entreißen - wir haben keine andere Wahl.«
    »Da nun die Grafschaft Surrey an dich fiel, muss die Verantwortung umso schwerer auf dir lasten.«
    »Nicht wirklich. Der schlechte Gesundheitszustand unseres Onkels John brachte es mit sich, dass ich schon lange als Earl lebte, ohne den Titel zu führen.«
    Jory legte ihre kleine Hand auf seine große. »Ja, er hat sich sehr auf dich gestützt, und du hast ihn nie enttäuscht.« »Darüber lässt sich streiten. Der Earl of Surrey war wie sein Vetter Pembroke stets ein aufrechter Mann des Königs. Und ich schlage mich als Earl nun auf die Seite der Barone.«
    »Der Earl of Pembroke ist Taufpate des Königs. Er gelobte, nie von ihm abzufallen, auch wenn Edward sich noch so schändlich beträgt. Du handelst richtig und gerecht«, versicherte sie ihm.
    »Eigentlich kam ich, um deinen Rat zu erbitten. Jane hat ihre Familie seit über sechzehn Jahren nicht mehr gesehen, und ich weiß, dass sie zu gern einen Besuch in Schottland machen würde. Meinst du, dass eine solche Reise sicher ist, nun, da ein Waffenstillstand in Kraft getreten ist?«
    »Eine Gefahr für Leib und Leben sehe ich nicht, aber wäre es politisch ratsam? Du wirst doch nicht glauben, dass König Edward den Baronen vergab, die sich weigerten, mit ihren Truppen bei Bannockburn zu kämpfen?«
    Er grinste. »Lancaster, Warwick, Arundel und de Warenne. Mit unserer Weigerung blieben wir im Rahmen unserer legalen Rechte.«
    »Das war der Vorwand, den ihr benutzt habt. Du und Arundel wart mit Robert Bruce von Kindesbeinen an befreundet. Eure Ländereien in Essex grenzen aneinander.«
    »Ehe wir Schottland verließen, schwor ich Robert, dass ich nie die Waffen gegen ihn erheben würde. Und ich vermute, dass sich Warwick aus Liebe zur dir weigerte, bei Bannockburn zu kämpfen.«
    »Nun, auch wenn er Robert vielleicht hätte töten wollen, weil dieser einmal mein Geliebter war, so sah Guy aus ehrlicher Überzeugung in Bruce den rechtmäßigen König Schottlands.« Sie beeilte sich, das Thema zu wechseln. »Rickard eilte ebenso wie Roger Mortimer zu den Fahnen. Sie hielten dem König stets die Treue.«
    »Da sie so lange in Irland waren, konnten sie sich wenigstens aus den ständigen Zwistigkeiten der Barone mit dem König heraushalten.«
    »Bis jetzt. Und wo ist der Dank für alles, was sie getan haben? Der König stellt sich blind, während sein Geliebter Despencer ihr Land in den walisischen Grenzmarken raubt.«
    »Nun ja, wir können keine Pläne für Janes Besuch in Schottland machen, ehe diese Schwierigkeiten nicht gelöst wurden. Vielleicht nächstes Jahr.
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