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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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Geh zu ihr.«
    Das Tier erhob sich und trottete zur Tür. Wolf Mortimer folgte der Wölfin still wie die Nacht.
    Am nächsten Morgen wurde Brianna von Mary geweckt. »Ist dir auch wohl, Liebchen? Um diese Zeit bist du meist schon auf und davon.«
    »Mir fehlt nichts, Mary.« Brianna schlug die Decke zurück und stand auf. »Ich hatte einen höchst sonderbaren Traum. Ein großes, wildes Tier, ein Löwe, glaube ich, bedrohte die Sicherheit aller hier auf Warwick. Vater und Guy Thomas machten sich auf, um es zur Strecke zu bringen. Ein dunkler Engel kam zu mir und umhüllte mich schützend mit seinen Schwingen. Ich fühlte mich sicher und warm und empfand keine Angst mehr, auch nicht, als das Untier kam. Der dunkle Engel verwandelte sich in einen Wolf und richtete den Löwen böse zu. Dann ließ er sich neben mir nieder, um mich zu beschützen, bis ich erwacht bin.«
    »Das lässt sich ganz leicht deuten. Die Bedrohung durch den Löwen steht für den König, und dein Vater rüstet sich für den Ritt in die Marken.«
    »Er rüstet zum Aufbruch? Ich hatte ja keine Ahnung!« Brianna zog sich sofort an, fuhr mit der Bürste durch ihre zerzausten Locken und warf ihr Haar über die Schulter zurück.
    »Was ist denn das?« Mary hob eine kleine silberne Scheibe auf, die zwischen den Decken lag, und reichte sie ihr.
    Brianna untersuchte das kleine Ding, das aussah, wie das Medaillon eines Hundehalsbandes. Sie drehte es um und sah, dass ein Name eingraviert war. »Shadow«, flüsterte sie, als Teile ihres fragilen Traumes zerbrachen und sich ihrer Erinnerung entzogen.
    Brianna eilte in die Große Halle, wo sie ihre Mutter antraf, die mit Mr. Burke, dem Burgwart, sprach. »Ist es denn wahr? Will Vater mit Roger Mortimer ins walisische Grenzland zurückkehren?«
    »Ja, mein Liebes. Er rüstet sich mit seinen Kriegern zum Aufbruch. Wir haben nichts zu befürchten, da er eine starke Streitmacht zum Schutz Warwicks zurücklässt. Wenn alle bereit für den Aufbruch sind, werden wir sie gemeinsam verabschieden.«
    Brianna fiel auf, dass ihre Mutter an diesem Morgen ungewöhnlich bleich war, doch ließ sie sich nicht das leiseste Anzeichen von Beunruhigung anmerken. »Du hast so viel Mut. Ich verspreche, dass ich tapfer sein werde, wenn Vater geht.«
    Guy Thomas stürzte in die Halle, nicht imstande seine Erregung zu unterdrücken. »Vater sagt, dass ich mitkommen darf!«
    Brianna sah, dass ihre Mutter daraufhin noch bleicher wurde.
    Jory machte den Mund auf und schloss ihn wieder, während sie ihre in Unordnung geratenen Gedanken sammelte und sich rasch fasste. »Ich helfe dir beim Packen.«
    Er drehte sich peinlich berührt um. »Bitte ... ich werde mit Männern eine Mission erfüllen. Ich brauche keine Mutter, die meine Hand hält.«
    Mr. Burke mischte sich geschickt ein. »Ich werde Euch raten, was Ihr mitnehmen sollt. Wir müssen uns beeilen, Ihr werdet doch die anderen nicht aufhalten wollen.«
    Jory sah ihre Tochter an. »Er ist erst vierzehn.«
    Brianna suchte nach aufmunternden Worten. »Roger Mortimer wurde mit vierzehn vermählt und war mit fünfzehn Vater.«
    »Ich glaube, auch Warwick war etwa so alt, als er das erste Mal heiratete. Warum stürzen sie sich kopfüber in das Mannestum? Warum können sie nicht warten?«
    »Aus demselben Grund, aus dem wir nicht erwarten können, Frauen zu werden.«
    Jorys Lächeln verriet Sorge. »Echte Frauen tragen ihre besten Gewänder und Geschmeide und halten ihre Köpfe stolz erhoben, wenn ihre Männer in den Kampf ziehen. Das vermittelt den bleibenden Eindruck, dass wir sie für unbezwingbar halten, dass sie jeden Kampf gewinnen und siegreich heimkehren werden.«
    Brianna erspähte Lincoln Robert und seinen Bruder Jamie, die ihre gepackten Satteltaschen herausschleppten. Sie eilte zu ihnen und fragte voller Angst: »Reitet ihr an die walisische Grenze?«
    »Leider nein - ich würde alles dafür geben, wenn ich mitreiten könnte. Vater versprach, Truppen zu senden, deshalb kehren wir nach Hedingham zurück«, sagte Lincoln bedauernd und blickte lächelnd auf sie hinunter. »Es freut mich aber über alle Maßen, dass du um meine Sicherheit besorgt bist.«
    Brianna empfand Erleichterung, wiewohl sie Lincolns Bedauern verstand. Wie alle Jünglinge konnte er es kaum erwarten, seine Männlichkeit im Kampf zu beweisen. »Es tut mir leid, dass ihr fortgeht. Ihr werdet mir fehlen.« Impulsiv umarmte sie ihn. »Gib gut acht auf dich. Auch du, Jamie. Grüßt Tante Jane von mir.«
     
    Zwei Stunden
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